01.08.2006 - 1. FC Kaiserslautern

„Die Erwartungen sind hoch.“


Interview mit Thomas Hilmes (Generation Luzifer)

Faszination Fankurve: Der Stadionumbau ist jetzt vollendet. Wie war die Stimmung während des Umbaus? Und bleibt ihr unten in der Westkurve stehen?

Hilmes: In der ersten Bauphase war die Stimmung vor allem aufgrund des fehlenden Dachs und der katastrophalen sportlichen Leistungen teilweise doch sehr mau, zum Saisonende hin dann aber wieder besser. Zur kommenden Saison wird die Generation Luzifer allerdings in das Zentrum der Kurve umziehen. Von dort aus sollte es möglich sein, die ganze Westkurve besser mitreißen zu können.

Faszination Fankurve: Es soll ja noch einige andere Veränderungen innerhalb der Fanszene geben. Wie sehen die aus?

Hilmes: Aus verschiedenen Gründen hat sich das Pfalz Inferno, das bisher eine Sektion der Generation Luzifer war, von dieser abgespalten. Es gab untereinander einige Unstimmigkeiten und verschiedene Ansichten. Einige meinten, dass die Gruppe mit 500 Mitgliedern zu groß geworden sei, es gab unter-schiedliche Ansichten vom Ultradasein. Das hat zur Folge, dass auch die Generation Luzifer ihre Struktur geändert hat. Sie sieht sich nicht mehr als Ultra Gruppe, sondern will zurück zu den alten Zielen, weswegen sie 1998 auch gegründet wurde. Sie sieht sich wieder mehr als großer Zusammenschluss der Fanszene, um den Zusammenhalt innerhalb der Szene zu stärken und den Verein bestmöglich zu unterstützen. Das Pfalz Inferno wird mehr die ganze Ultra Sache verfolgen sowie sich um Pro Fans kümmern. Es gab in letzter Zeit schon einige Streitgespräche in einzelnen Punkten, doch an sich ist das Verhältnis der Gruppen untereinander noch ganz gut. Im Fritz-Walter-Stadion sieht das dann so aus, dass das Pfalz Inferno unten stehen bleiben wird und die Generation Luzifer, wie erwähnt, in das Zentrum umziehen wird. Auswärts wird man aber sicherlich weiterhin nebeneinander stehen.

Faszination Fankurve: Ist das Stadion zu groß? Ist die „Hölle Betzenberg“ nun Geschichte?

Hilmes: Das Stadion ist auf jeden Fall zu groß für den FCK. Wie sich die Stimmung entwickelt, ist allerdings schwer zu sagen, da man noch gar nicht weiß, wie viele Zuschauer kommen werden. Das hängt dann sicher auch vom sportlichen Erfolg ab. Ein volles Stadion garantiert ja auch noch lange keine gute Stimmung. Die ausgedünnten Ränge waren wir ja auch schon öfter vom Ende der letzten Saison gewohnt. Oft war die Stimmung gar dann besser, wenn es nicht ganz so voll war. Zum Beginn der Saison werden ja auch die Vario-Sitzplätze im unteren Teil der Westkurve rückgebaut sein, und eventuell soll auch noch die Blocktrennung – zumindest teilweise – wegfallen. Das würde der Stimmung natürlich enorm zuträglich sein. Wie sich die Umstrukturierungen bei den Gruppen und der Umbau des Stadions insgesamt bemerkbar machen werden, muss man abwarten.

Faszination Fankurve: Erwartet man eine ähnliche Aufbruchstimmung wie nach dem Abstieg vor zehn Jahren?

Hilmes: Vor zehn Jahren herrschten ganz andere Voraussetzungen. Der Abstieg kam aus heiterem Himmel, diesmal hat er sich über Jahre abgezeichnet. Damals ist der Kern der Erstligaspieler glücklicherweise geblieben, heute sind die Fans bei den meisten froh, dass sie nicht bleiben durften. Wir haben das erste Mal seit Jahren einen unumstrittenen Trainer zu Saisonbeginn, und wir haben eine neue junge Mannschaft ohne die, die die Hauptschuld am Abstieg trugen. Insgesamt hat die Szene den Abstieg recht gut verkraftet, es gibt z. B. schon wieder 1.000 neue Mitglieder beim Verein. Der Dauerkartenverkauf ist zwar von 19.000 auf 13 – 14.000 zurückgegangen, aber das ist auch auf die unmöglichen Anstoßzeiten zurückzuführen. Der harte Kern der Fanszene bleibt allerdings auf jeden Fall treu, da herrscht eher eine „Jetzt-erst-recht“-Stimmung. Die Ansetzungen der ersten Spieltage helfen natürlich, Euphorie zu schüren. Zunächst das Heimspiel gegen Essen, die sicher viele Leute mitbringen, und dann gleich der Derbykracher in Karlsruhe. Da ist natürlich die ganze Szene schon heiß drauf. Und dann haben wir ja auch noch den kleinen neuen Rheinland-Pfalz-Rivalen, die TuS Koblenz. Die Erwartungen sind jedenfalls hoch, und alle hoffen natürlich auf den direkten Wiederaufstieg. (Faszination Fankurve, 01.08.2006)

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