„Die Leute würden im Springbrunnen baden“

Kurz vor Ende der Saison hält der Spielplan noch ein echtes Highlight bereit. Aufsteiger Sankt Pauli reist zum Tabellenzweiten aus Magdeburg. Der traditionsreiche Club aus der Elbstadt könnte nach Jahren in den Profifußball zurückkehren.

Die Spielplangestalter der Regionalliga bewiesen mit der Ansetzung ein glückliches Händchen. „Hätte das vor der Saison einer gesagt, hätte ihm das keiner geglaubt“, erklärt Damien, Webmaster der szeneübergreifenden Homepage „FCM-Fans“. Er bezieht sich auf den möglichen Durchmarsch des einzigen Europapokalgewinners der ehemaligen DDR. „Natürlich haben einige von Jena geredet, denen dieses Kunststück von der Oberliga in die zweite Bundesliga letztes Jahr gelungen ist, aber wirklich dran geglaubt hat keiner.“ Dafür ist die Euphorie jetzt umso größer: „Überall bekennen sich die Leute zum FC Magdeburg. Taxis fahren nur noch beflaggt, es wird ein Public Viewing am Alten Markt geben: Magdeburg ist eine Fußballstadt.“

Ein weiter Beweis folgt auf dem Fuß: Das Stadion Magdeburg wird zum allerersten Mal offiziell ausverkauft sein. Dennoch werden nicht ganz 27.000 Zuschauer vor Ort sein. „Der Block 16 neben dem eigentlichen Gästeblock wird als Pufferzone leer bleiben“, sagt Damien. Für Spiele wie beispielsweise gegen Dresden sieht er solche Maßnahmen als gerechtfertigt an: „Bei Sankt Pauli muss das meiner Meinung nach nicht sein, schließlich gibt es keinen Hass zwischen den Fans.“ Beim Hinspiel waren ungefähr 2.000 Magdeburger die Elbe hinuntergereist: „Probleme gab es keine.“

Sollte der Aufstieg wirklich realisiert werden können, würden laut Damien alle Anhänger im positiven Sinne ausflippen: „Magdeburg befände sich im Ausnahmezustand: Die Leute würden im Springbrunnen tanzen. Sportlich gäbe es bestimmt noch einiges zu tun. In dem Bereich würde die Rückkehr vielleicht etwas zu schnell gehen.“ Die Fanszene selber sieht er ungleich weiter: „Ich denke, dass die Szene sogar schon erstklassig ist. Wir sind zwar noch nicht Frankfurt oder so, aber hier wächst kontinuierlich etwas heran und ohne die Fans, die sich in verschiedenster Form seit Jahren für den FCM aufopfern, wäre der Vereine sicher nicht da, wo er heute steht.“ (Faszination Fankurve, 30.5.2007)