12.07.2019 - 1. FC Köln

Doppelhalter gegen Hopp: Freispruch für Kölner Fans


Wie die Fanhilfe Kölscher Klüngel gestern öffentlich machte, wurden in der vergangenen Woche zwei Fans des 1. FC Köln, denen das Hochhalten eines Doppelhalters vorgeworfen wurde, auf dem im April 2017 in der Südkurve des Müngersdorfer Stadions Beleidigungen gegen TSG Hoffenheim-Mäzen Dietmar Hopp abgebildet waren, freigesprochen.


Der im Südkurve 1. FC Köln e.V. angesiedelte Kölsche Klüngel, der Fans des 1. FC Köln bei Problemen mit Polizei und Justiz unterstützt, kritisierte nun den eigenen Verein, der die beiden betroffenen Fans bei Eröffnung des Ermittlungsverfahrens mit Stadionverboten belegte.

„Letzte Woche, zwei Jahre nach dem Vorfall, standen die beiden FC-Fans vor Gericht. In der Verhandlung hegte selbst die Staatsanwaltschaft Zweifel daran, dass die Angeklagten auf dem Video zu erkennen seien und plädierte auf Freispruch. Die Verteidiger schlossen sich dem selbstverständlich an und so verließen die beiden Angeklagten als Unschuldige den Gerichtssaal. Die Kosten des Verfahrens fallen der Staatskasse zur Last. Schon wieder konnten zwei Unschuldige durch Aussprache einer individuellen Verurteilung der Stadionverbotskommission, ohne vorangegangene rechtsstaatliche Überprüfung, den Auftritt des 1. FC Köln auf internationaler Bühne nicht miterleben! Ihnen wurde unrechtmäßig eine anderthalb jährige Strafe auferlegt. Ein fader Beigeschmack bleibt somit nicht nur bei dem Vorgehen der Ermittlungsbehörden, sondern auch bei einem beleidigten Mäzen, der den deutschen Staatsapparat anscheinend für seine persönlichen Zwecke instrumentalisiert! Wir als Kölsche Klüngel fordern weiterhin dazu auf, ein Stadionverbot – wenn überhaupt – erst nach einer rechtskräftigen Verurteilung auszusprechen, damit sich solche Fälle zukünftig nicht mehr wiederholen!“, heißt es dazu in der Stellungnahme des Kölschen Klüngel.


„Dietmar: Morgen ins Maritim? Dein Vater wäre stolz!!!“, schrieb die Wilde Horde im April 2017 auf ein Spruchband, das in der Kölner Südkurve präsentiert wurde, was wohl auf den Bundesparteitag der „Alternative für Deutschland“ (AfD) einen Tag später in einem Kölner Hotel anspielte. Dazu wurde ein Doppelhalter mit einer Frau, die offenbar eine Prostituierte darstellen sollte, gezeigt. Diese hielt eine Geburtsurkunde in der Hand, auf die der Name Dietmar Hopp geschrieben stand. „Mutter: Hure – Vater: Nazi“, war darauf u.a. zu lesen. Neben der mittlerweile üblichen Beleidigung Kölner Fans gegen die Mutter des TSG Hoffenheim Mäzen kam damals Mal eine Anspielung auf Hopps Vater hinzu. Die Kölner Ultras wiesen dabei wohl auf die Vergangenheit von Emil Hopp, dem Vater von Dietmar Hopp, bei der SA in Hoffenheim während des Nationalsozialismus hin (Faszination Fankurve berichtete). (Faszination Fankurve, 12.07.2019)

Fanfotos 1. FC Köln




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