24.02.2018 - Stuttgart/Frankfurt

Doppelte Pyroshow in Cannstatter Kurve & fehlende SGE-Ultras


Während das heutige Bundesliga-Spiel zwischen dem VfB Stuttgart und Eintracht Frankfurt in der Cannstatter Kurve mit zwei Pyroshow hintereinander eingeleitet wurde, schafften es die Ultras von Eintracht Frankfurt wegen einer Polizeikontrolle erst zur 78. Spielminute ins Neckarstadion.


„Lass mir mein VfB ond lass mir mei Ruah!“, hieß es auf einer grün-gelb-roten Fahne in der Cannstatter Kurve. Dahinter zündeten Stuttgarter Ultras Rauch im gleichen Farbmuster. Anschließend war in der Cannstatter Kurve ein Fahnenmeer zu sehen, das von zahlreichen roten Bengalischen Fackeln untermalt wurde. Das dreigeteilte Spruchband wurde vor und nach den Pyroshows benutzt, damit die Pyrozünder sich von den Kameras unerkannt umziehen konnten. Das Spruchband war nicht nur farblich, sondern auch thematisch in drei Teile eingeteilt. Auf dem „Lass mir mein“-Teil waren Dinge abgebildet, die die Stuttgarter Ultras sich nicht nehmen lassen wollen, wie Trommeln, Megafone, Fahnen, Cannabis, Bier und Fußball. Im Mittelteil war das VfB Stuttgart-Wappen sichtbar. Im letzten Teil waren Dinge zu sehen, mit denen die Ultras in Ruhe gelassen werden wollen, wie dem Videobeweis, Geld, Montagsspielen, Kameraüberwachung, sowie der DFL und dem DFB.


Die Polizei Stuttgart ermittelt wegen der Pyroshows und sieht deswegen Ermittlungsansätze wegen des Verdachts der gefährlichen Körperverletzung sowie Verstößen gegen das Sprengstoffgesetz und das Versammlungsgesetz. Ob sich diese Vorwürfe aufrecht erhalten lassen, ist fraglich und hängt auch davon ab, welche Art von Pyrotechnik verwendet wurde. Die Polizei hat jedenfalls abgebrannte Pyrotechnik beschlagnahmt.


Da die Pyrozünder jedoch durchweg vermummt waren, dürfte eine Identifizierung schwierig werden. Zudem benutzen Pyrozünder häufig Handschuhe und einheitliche Kleidung, um unerkannt zu bleiben. Die Polizei Stuttgart kündigte zudem an, dass auch Personen, die lediglich das „Lass mir mein VfB ond lass mir mei Ruah!“-Spruchband hochgehalten haben, ins Visier der Beamten geraten sind. Hier ermittelt die Polizei wegen angeblicher Beihilfe zu den genannten Vorwürfen.

Auf Spruchbändern sprachen sich mehrere Stuttgarter Ultràgruppen zudem für den Erhalt der 50+1-Regel aus und gegen eine neue Grundsatzdebatte über diese Regel, wie sie von der DFL angestrebt wurde. Dagegen formiert sich bundesweiter Widerstand, an dem sich auch die Ultras des VfB Stuttgart beteiligen (Faszination Fankurve berichtete). Weitere Spruchbänder der Stuttgarter Ultras richteten sich wieder gegen den eigenen Sportvorstand Michael Reschke


Im Gästeblock kam heute fast gar keine Stimmung auf, weil Ultras von Eintracht Frankfurt auf der Benzstraße von der Polizei kontrolliert wurden. Die Beamten wollen dabei Vermummungsmaterial, Mundschützer sowie geringe Mengen Drogen gefunden haben. Die Frankfurter Ultras kamen deshalb erst zur 78. Spielminute ins Stadion. Zwar nahmen die Vorsänger noch ihre Arbeit auf und die Stimmung im Gästeblock verbesserte sich schlagartig, die verschiedenen Zaunfahnen der Ultras wurden jedoch gar nicht mehr aufgehangen.


Auf dem Rasen gewann der VfB Stuttgart erneut mit nur einem Treffer Vorsprung durch ein Tor von Thommy in der 13. Spielminute und verschaffte sich somit weiter Luft im Abstiegskampf. 55.418 Zuschauer sahen das heutige Bundesliga-Spiel im Neckarstadion. (Faszination Fankurve, 24.02.2018)







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