01.02.2006 - Werder Bremen

Eastside löst sich auf – in „Rolands Erben“ und zwei Unbekannte


Die Mitteilung war knapp, und sie ließ viel Raum für Spekulationen: „…haben die Mitglieder die Eastside aufgelöst. Dieser Schritt ist uns schwer gefallen. Die Gründe sind darin zu finden, dass die Mitglieder Werder in völlig unterschiedlicher Weise leben. Über acht Jahre gemeinsames Leben liegen hinter uns. Der Geist der Eastside wird nie vergessen und in uns ewig weiterleben.“

Schnell war klar, dass die Auflösung gleichzeitig eine Dreiteilung der zuletzt 200 Mitglieder entsprechend der Interessen, die vor dem Ende immer weiter auseinanderdrifteten, bedeuten würde. „Es ging um Politik – einige wollen diese komplett raushalten und störten sich an linken Ideen, andere wollten lieber im Jogging-Anzug eine Art Ost-Style pflegen, die nächsten hatten hauptsächlich Interesse an Sprayerei“, sagt Ex-ES97er Nils. Von allen Seiten hört man, es sei ein schleichender Prozess gewesen, keine Auflösung mit einem Knall.

Nils, der acht Jahre zuvor zu den drei Gründungsmitgliedern zählte, bedauert die Entwicklung: „Von den 60 Leuten beim Treffen war ich einer der 20, die für einen Fortbestand votierten.“ Eben jene 20 werden die Gründergeneration einer der neuen Gruppen sein. Den Namen „Eastside“ weiterzuführen, wäre für sie legitim gewesen, „aber wenn schon ein Neuanfang, dann richtig“. Als „Rolands Erben“, der Stadtpatron stand Pate, werden sie fortan agieren, ab der nächsten Saison auf neuen Plätzen im Oberrang, sofern es dort genug freie Plätze geben sollte.

Wie sich die anderen Gruppen positionieren werden, ist noch weitgehend geheim. Für eine stand der Name „Ultra Kaos“ im Raum, der aber inzwischen wieder verworfen ist. Ebenso unklar ist, ob die Gruppen für Neumitglieder offen sein werden, wobei Rolands Erben bereits erklärten, nur Bekannte und „Geeignete“ aufzunehmen. Weitere Unterschiede werden sich in der Stellung zu anderen Institutionen des Clubs und zum SVW selber (das Verhältnis zur ES war zuletzt belastet) ergeben. „Meine Gruppe wird sich um ein gutes Verhältnis zum Club bemühen“, sagt Enno, „hofft auf eine Annäherung an das Fan-Projekt, und wir werden mal sehen, ob wir den Ostkurvensaal wieder für unsere Aktionen nutzen.“ Eine andere Gruppe sieht das ähnlich, sie traf sich eben dort, um ihren neuen Zusammenschluss zu diskutieren.

Und wie stehen die Gruppen zueinander? Enno: „Es ist nicht so, dass wir nicht mehr zusammen in einem Bus sitzen können. Wie das Miteinander aber konkret ablaufen wird, wird man erst sehen, wenn der Spielbetrieb wieder läuft.“ (Faszination Fankurve, 01.02.2006)

Fanfotos Werder Bremen




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