19.09.2007 - Hamburger SV

„Ein einmaliges Projekt“


Im Argentinien wurde es vorgemacht. Die Boca Juniors aus Buenos Aires haben seit einigen Jahren schon einen Friedhof für ihre Fans. Wie Faszination Fankurve berichtete wurde das europäische Pendant in Hamburg eröffnet.

Der erste Spatenstich fand am 16. September 2007 in unmittelbarer Nähe zur Westtribüne der Spielstätte des HSV statt. Fans des Clubs aus der Hansestadt können sich hier mit allen Utensilien und Symbolen ihres Lieblingsvereins auf einem gesonderten Friedhofsareal beerdigen lassen.

In zwölf Monaten soll das Areal in der Grundanlage fertig gestellt sein und Platz für über 300 Gräber bieten. Das Interesse seitens der Anhänger ist groß. Die Anmeldeliste liegt „deutlich im zweistelligen Bereich“, so einer der Köpfe des Projekts, der Hamburger Friedhofsgärtner Lars Rehder, Vorstandsmitglied der Hamburger Friedhofsgärtnergenossenschaft und Sprecher des Bundes deutscher Friedhofsgärtner (BdF). Das Alter der Antragsteller liege zwischen 27 und 85. Angeblich sollen auch einige prominente Hamburger auf der Warteliste stehen. Es ist für Jeden etwas dabei: So wie es im Stadion Steh- und Sitzplätze gibt, so werden Einzelgräber wie auch Urnengemeinschaftsgräber mit Platz für 20 Urnen, also einen ganzen Fan-Club, angeboten.

Der HSV mache damit keinen Gewinn, erklärt Rehder. Es handelt sich ausdrücklich nicht um eine Privatisierung des Friedhofsgeländes. Der hanseatische Traditionsklub erhält Lizenzgebühren für die Nutzung vereinseigener Symbolik wie etwa das Rautenzeichen auf Grabmal, Grab und Sarg. Die Einnahmen aus diesem Geschäft fließen aber direkt wieder in die Wartung und Pflege der Friedhofsanlage. Zusammen mit einem befreundeten Steinmetz und einem Architekten entwickelte Rehder vor etwas mehr als zwei Jahren den Plan. Ein Anruf beim HSV-Vorstand Christian Reichert, zuständig für Mitgliederbetreuung, genügte - der Verein war mit großer Begeisterung dabei. Rehder kam die Idee, als er von Kunden seiner Friedhofsgärtnerei des Öfteren den Wunsch zu hören bekam, möglichst in Nähe des Stadions begraben zu werden.

Die Mitte des Fußballfriedhofs wird ein „Spielfeld“ einnehmen, das auf allen Seiten von terrassierten „Grabrängen“ in Tribünenform umgeben wird. Den Eingang zum Areal wird ein stilisiertes Tor aus Spannbeton mit den Originalmaßen eines Fußballtores markieren. Eventuell werden „Pfosten“ und „Latte“ mit den Gedenktafeln für HSV-Ehrenmitglieder geschmückt sein. Die gesamte Anlage ist derart konzipiert, dass das Gemeinschaftserlebnis, dass der Verstorbene zu Lebzeiten in der Fußball-Arena hatte, auch über den Tod hinaus sichtbar wird.

Noch haben keine anderen Bundesligisten ihr Interesse an einer Nachahmung des Hamburger Fan-Friedhofs angemeldet. Angesichts der Begeisterung der hanseatischen Fans wird dies möglicherweise nur noch eine Frage der Zeit sein. (Faszination Fankurve, 19.9.2007)

Fanfotos Hamburger SV




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