18.07.2014 - SV Darmstadt 98

Einbruch in Fanprojektcontainer als Tabubruch


Kurz vor dem Hessenpokalfinale sorgt ein Einbruch in den Container des Fanprojekts Offenbach für Aufregung. Beim Fanprojekt in Darmstadt hat man kein Verständnis für den Einbruch und sieht in dem Einbruch in ein Fanprojekt einen Tabubruch. Auch in Darmstadt wurde schon eingebrochen.

Johannes Musch, Leiter vom Fanprojekt Darmstadt, sagte gegenüber Faszination Fankurve: „Für uns stellt der Einbruch einen Tabubruch dar. Wir arbeiten mit dem Fanprojekt in Offenbach auf proffesioneller Ebene zusammen. Dort wurden Kollegen von uns bestohlen.“

Die aktive Fanszene von Darmstadt 98 hat sich bereits gestern von den Taten distanziert. Für Musch bleiben somit noch zwei Optionen übrig. Entweder eine andere Fanszene oder Einzeltäter sind demnach für den Einbruch und den Diebstahl der Fahne verantwortlich. Im Fanprojekt in Darmstadt würde man sich jedenfalls freuen, wenn die Fahne wieder an die ursprünglichen Besitzer zurückgegeben würde. Johannes Musch würde die Übergabe der Fahne auch organisieren, wenn sich die Täter oder Vertrauenspersonen der Täter bei ihm melden würden. Bisher ist die gestohlene Erwin-Fahne jedenfalls nicht wieder aufgetaucht.

Beim Fanprojekt in Darmstadt kennt man die Situation, in der sich das Fanprojekt Offenbach befindet gut. In der Vergangenheit wurde in Darmstadt häufiger in den Fancontainer und den Fanprojekt Container auf dem Stadiongelände am Böllenfalltor eingebrochen. Dort lagerten keine Fanmaterialien, weshalb der Sachschaden im Vordergrund stand. Zu diesen Einbrüchen kam es in zeitlicher Nähe zu Risikospielen in den letzten Saisons. Die Fanprojekte in Darmstadt und Offenbach hoffen, dass Räumlichkeiten und Container von Fanprojekten in Zukunft wieder zu einem Tabu werden.

Der Unterstützung der anderen Fanprojekte in Deutschland sollten sich die beiden Fanprojekte sicher sein. Im Jahr 2010 veröffentlichte die Bundesarbeitsgemeinschaft der Fanprojekte nach einem Angriff von Eintracht Frankfurt Fans auf das Fanprojekt in Karlsruhe eine Stellungnahme, in der es hieß: „Offensichtlich sind einige Gruppen bzw. ganze Ultràszenen dazu bereit, Grenzen zu überschreiten. Diese Grenzüberschreitungen lehnen die Fanprojekte in Deutschland zutiefst ab. […] Dass sich bundesweit Einzelpersonen der Ultraszenen offen zur Gewalt bekennen, ist nicht erst seit dem ergangenen Wochenende bekannt, doch der Übergriff aus den Reihen der Frankfurter Ultras zerstört das Tabu, dass Fanprojekträume geschützte Bereiche sind.“ Im aktuellen Fall scheint keine ganze Ultràszene hinter dem Einbruch zu stecken, sondern eher Einzeltäter. Ob Fanprojekte wieder geschützte Bereiche werden bleibt abzuwarten. Morgen kommt es erstmal zum Hessenpokalfinale zwischen Offenbach und Darmstadt. (Faszination Fankurve, 18.07.2014)

Fanfotos SV Darmstadt 98




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