25.09.2020 - Podcast

Eingeschränkte Gästekontingente & Erstaunen bei Unsere Kurve


Eintrittskarten für die WM gab es im Supermarkt, in Augsburg eine T-Shirt Aktion und Erstaunen bei „Unsere Kurve.“ Über diese und weiterer Themen aus dem Mai 2010 geht es in der 56. Ausgabe des Faszination Fankurve-Podcasts bei „Football was my first love“. Viel Spaß beim Hören!

Der österreichische Fußball litt unter einem Rückgang der Zuschauer. Nach einem Drittel der Saison sind fast acht Prozent weniger Besucher in die Stadien der Alpenrepublik gekommen als im Vorjahr. Bundesliga Vorstand Georg Pangl machte das schlechte Wetter der letzten Wochen dafür verantwortlich.

Fans des FC Augsburg starteten eine T-Shirt Aktion, um Spenden für die Organisation „Haiti Kinder Hilfe“ zu sammeln. Die Aktions-T-Shirts kamen so gut an, dass sie sogar nachproduziert werden mussten. 700 Euro konnte die Fanszene Augsburg an die Hilfsorganisation übergeben.

Mit einem Trainingsbesuch der besonderen Art stellten Fans des italienischen Traditionsvereins AS Livorno Calcio die Mannschaft und die Trainer zur Rede. Sportlich gesehen konnte den Club fast nur noch ein Wunder vor dem Abstieg bewahren. In einem Handgemenge zwischen Spieler und Fans wurde der Stürmer Francesco Tavano im Gesicht verletzt. Der Vereinsvorsitzende Spinelli, der den Verein verkaufen wollte, wurde Zielscheibe von Schmähgesängen.

Nach dem Einsatz von Feuerwerkskörpern in Erfurt, Auseinandersetzungen vor dem Gästeblock in Osnabrück und dem Einsatz von Pyrotechnik in Aue wurde Dynamo Dresden zu einer 3.000 Euro Geldstrafe verurteilt. Zusätzlich wurden für das Auswärtsspiel in Unterhaching keine Gästefans zugelassen. Als Kompensation gegenüber der Spielvereinigung mussten die Dresdner 6.000 Euro an den Gastgeberverein überweisen.

Nach Vorfällen beim Pokalspiel FC St. Gallen – FC Lausanne Sport sah sich der Vorstand des FC St. Gallen gezwungen zu handeln und verbot alle Choreos im Espenmoos. Man ging davon aus, dass mit dem Choreomaterial pyrotechnische Gegenstände ins Stadion geschmuggelt worden seien.

Fans von Hansa Rostock sahen sich erneut mit personalisierten und limitierten Gästekarten konfrontiert. Für das Auswärtsspiel bei Fortuna Düsseldorf wurden den Rostockern nur 1.200 statt 4.800 Karten zur Verfügung gestellt. Bereits beim Spiel in St. Pauli hatte es ähnliche Sanktionen gegeben und die Hansa-Fans reisten aus Protest nicht zu dem Spiel.

Nach dem bekannt gegeben wurde, dass die Fans von Dynamo Dresden nicht zum Auswärtsspiel nach Unterhaching fahren durften, demonstrierten die Ultras Dynamo beim Heimspiel gegen den FC Ingolstadt gegen den DFB. In der Halbzeitpause verließen sie den Block, alle Zaunfahnen wurden abgehangen und in den darauf folgenden 45 Minuten auf jegliche optische und organisierte Unterstützung der Mannschaft verzichtet. Damit wollten sie zeigen, wie der Fußball aussehen könnte, den sich ihrer Meinung nach der DFB vorstellt.

Aufgrund von Drohungen der Gästefans vor dem niederländischen Pokalfinale zwischen Feyenoord Rotterdam und Ajax Amsterdam sollten keine Gästefans mehr bei Risikospielen zugelassen werden. Das Pokalfinale war von der Regel nicht betroffen. Die Kosten des Polizeieinsatzes während des Pokalfinals in Rotterdam wurden auf circa eine Million Euro geschätzt.

Einen sehr ungewöhnlichen Weg ging das Organisationskomitee der WM 2010. In Südafrika wurden Eintrittskarten für das große Turnier in Supermärkten verkauft. Mit dieser Aktion sollte der schleppende Kartenverkauf für die WM weiter angekurbelt werden. Die günstigsten Karten konnte man für umgerechnet 12 Euro erwerben.

In Genua fand das Stadtderby zwischen Sampdoria und dem FC Genua statt. Rund um die Partie kam es zu gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen beiden Fanlagern. Vor dem Spiel versuchten Anhänger des FC Genua in das Viertel der Sampdoria-Anhänger hinter der Grodinata Sud des Luigi Ferrara Stadions zu gelangen. Bei den Auseinandersetzungen zwischen den Fans beider Seiten und der Polizei wurden mehrere Personen verletzt. Mehrere beteiligte Personen wurden daraufhin verhaftet.

Während in Deutschland noch bundesweit über den Teilausschluss von Zuschauern heftig diskutiert wurde, griffen die Verbände in anderen Ländern zu weitaus härteren Strafen. Roter Stern Belgrad musste fünf Heimspiele gänzlich ohne Zuschauer austragen, weil beim Pokalspiel gegen OFK Belgrad am 14. April 2010 ein 21jähriger mit einem Bauchschuss schwer verletzt wurde. Der serbische Verband wollte der Gewalt in den Stadien Serbiens mit harten Strafen entgegentreten.

Mit Erstaunen nahm das bundesweite Fanbündnis „Unsere Kurve“ die Pressemitteilung der DFL zur Kenntnis, wonach diese ein „Maßnahmen-Paket für Sicherheit im Fußball“ verabschiedet hatte, das kurze Zeit später vorgestellt werden sollte. Aus den Medien erfuhr man, dass die Organisation „Unsere Kurve“ im Dialog mit Verbänden und der Polizei stünde. Wie die IG erklärte, gab es seit Jahren keinen Dialog mit den Fans und seit dem Sommer 2007 hatte es auch keine weitere Veranstaltung gegeben, bei denen alle Parteien hätten zusammensitzen können. Man stehe aber zu einem Dialog bereit, es lag allerdings an den Verbänden, ob diese den Worten Taten folgen lassen wollten.

Rund um das Heimspiel von Alemannia Aachen gegen die SpVgg Fürth veranstalteten die Aachen Ultras einen Fanrechtetag mit Vorträgen, Infoständen sowie einer großen Demonstration zum Thema und stießen dabei auf reges Interesse. Nach dem Spiel zogen Heim- und Gästefans vom neuen Tivoli aus gemeinsam in einem Demonstrationszug durch Aachen zum Fanprojekt. Mit diesen Aktionen wollten die Aachen Ultras auf Probleme des Fanalltags hinweisen und forderten u.a. die Entkriminalisierung von Fußballfans, keine kollektiven Strafen, Stadionverbote erst nach Verurteilung und Fans in Entscheidungsprozesse mit einzubeziehen.

Das französische Innenministerium verbannte zum zweiten Mal in der französischen Geschichte Fangruppen aus den Stadien. Mit gleich fünf Fangruppen traf es den Hauptstadtclub Paris St. Germain m Härtesten. Mit dem Urteil wollte man den Kampf zwischen der Kop de Boulogne und der Virage Auteuil entschärfen. Außerdem wurden noch die Brigade Sud von OG Nizza und Cosa Nostra von Olympique Lyon verboten.

Mit Blick auf die Sicherheitssituation am ersten Mai-Wochenende hatte sich Ligapräsident Dr. Reinhard Rauball mit einem eindringlichen Appell an die Fußballfans in Deutschland gewendet und rief zu Besonnenheit auf. Der Arbeitseinsatz der Polizei sei rund um den 1. Mai, aus Gründen die nichts mit Fußball zu tun haben, ohnehin überdurchschnittlich groß. Daher forderte die DFL alle Fußballfans zu einem friedlichen Miteinander auf. Diese und weitere Themen könnt ihr in der neuesten Folge des Faszination Fankurve-Podcasts bei Football was my first love nachhören. (Faszination Fankurve, 25.09.2020)






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