16.05.2017 - TSV 1860 / Bochum

„Eingetragener Verein“ Fahne durfte nicht ins Stadion


Am Sonntag wurde das „Eingetragener Verein“ Banner der VfL Bochum Fans vor dem Auswärtsspiel beim TSV 1860 München nicht in die Fröttmaninger Arena gelassen. Laut Polizeiangaben hat der Veranstalter die Fahne wegen ihrer Größe nicht in den Gästeblock gelassen.

Die „Eingetragener Verein“ Fahne, die die VfL Bochum Fans schon bei einigen Auswärtsspielen präsentierten und sich damit auch gegen die Ausgliederung der ersten Mannschaft in eine Kapitalgesellschaft positionieren, durfte den Eingangsbereich der Arena nicht passieren. Laut Fanbetreuung des VfL Bochum waren am Sonntag Zaunfahnen auf einer Länge von bis zu zwölf Meter erlaubt. Die Fahne der VfL Bochum Fans dürfte nicht wirklich größer als diese vorgegeben zwölf Meter gewesen sein. Warum die Fahne dennoch nicht mit in den Gästeblock durfte, ist unklar. Der TSV 1860 München wollte auf Nachfrage der Faszination Fankurve Redaktion keine Erklärung zum Thema abgeben.


Die Ultras Bochum und die Ultràgruppe Melting Pott verließen das Stadiongelände deswegen noch vor Anpfiff des Zweitligaspiels 1860 München gegen den VfL Bochum, wahrscheinlich weil man die Fahne nicht alleine lassen wollte. Die Bochumer Ultras verfolgten das Spiel laut Polizeiangaben gemeinsam mit befreundeten Ultras des FC Bayern München anschließend in einer Gaststätte an der U-Bahnhaltestelle Münchner Freiheit. 150 Fans sollen dort das Spiel geguckt haben.

Jedes Wochenende kommt es in Deutschland an den Eingängen zu Gästeblöcken zu Problemen beim Einlass von Fanmaterialien, wie Zaunfahnen, Schwenkfahnen, Doppelhaltern, Trommeln, Megaphonen oder Spruchbändern. Laut VfL Bochum Fans soll der Ordnungsdienst am Sonntag in München bei Ankunft der VfL Bochum Fans, die mit einem Sonderzug anreisten, äußerst nervös reagiert haben. Laut Polizeiangaben kam es auch wegen eines Megaphons, das VfL Bochum Fans mit ins Stadion nehmen wollten, zu Schubsereien zwischen Fans und Ordnern.


Schon im Sommer 2014 verschickte der DFB ein Empfehlungsschreiben an die Bundesligavereine und die Drittligaclubs und empfahl darin die grundsätzliche Freigabe bestimmter Fanmaterialien. Fußballfans, die in Deutschland zu Auswärtsspielen fahren, müssen sich mit immer anderen Regeln und Beschränkungen auseinandersetzen, die alles andere als einheitlich sind. Manchmal sind überhaupt keine Fahnen erlaubt, bei anderen Vereinen sind selbst Blockfahnen kein Problem.

Der Vorfall am Sonntag zeigt, wie ärgerlich solche Verbote für Ultràgruppen sind, die mit einem Sonderzug hunderte Kilometer nach Bayern reisen, um ihr Team zu unterstützen, dann vor Ort aber mit einem Verbot ihrer Fahne konfrontiert werden. Das Fernbleiben der Ultras wirkte sich auch auf die Stimmung und die Zaunbeflaggung im Gästeblock aus.

Schon der eigentlich von den Ultras Bochum ausgerufene Treffpunkt um 12 Uhr an der U-Bahnhaltestelle Münchner Freiheit musste abgesagt werden, nachdem Ultras des FC Bayern, mit denen sich die befreundeten Bochumer treffen wollten, von der Polizei mit Bereichbetretungsverboten belegt wurden.

Der Treffpunkt der Münchner Löwen am Odeonsplatz fand hingegen statt. Laut Angaben der Polizei München verhinderten die Polizeibeamten dabei einen Fanmarsch der TSV 1860 München Fans vom Odeonsplatz in Richtung Münchner Freiheit. Die Löwenfans, die dann in Richtung Hofgarten verschwanden, wurden am Prinz-Carl-Palais von der Polizei mit Schlagstöcken und Pfefferspray angegangen. Anschließend sollen die Löwenfans, die zu Beginn 350 Personen gewesen sein sollen, mit der Bahn zur Arena gebracht worden sein.


Die VfL Bochum Fans trafen sich laut Polizeiangaben nach Ankunft ihres Sonderzugs am Münchner Hauptbahnhof noch mit FC Bayern Fans in einer nahegelegenen Gaststätte, bevor es gemeinsam zum Stadion ging, wo für die Bochumer Ultras das Auswärtsspiel an der Eingangskontrolle endete. In der Arena verpassten die Ultras einen 1:2 Auswärtssieg ihres Vereins. (Faszination Fankurve, 16.05.2017)