18.11.2019 - Eishockey

Eishockey-Fanszenen gegen Eventspiele im Winter


Mit den Spielen EC Bad Nauheim gegen die Löwen Frankfurt am 14. Dezember 2019 im Stadion am Bieberer Berg in Offenbach sowie mit Dresdner Eislöwen gegen die Lausitzer Füchse am 04. Januar 2020 im Rudolf-Harbig-Stadion in Dresden stehen in diesem Winter in der DEL2 erstmals zwei Eventspiele in Fußballstadien an.

Bei den aktiven Fanszenen der beteiligten Eishockey-Clubs kommen diese Eventspiele nicht gut an. So haben bei drei von vier Fanszenen bereits aktive Fangruppen und Ultras angekündigt, die Eventspiele nicht zu unterstützen.

Die Bembel Crew aus Frankfurt begründet ihr Fernbleiben am 14. Dezember 2019 mit folgenden Worten: „Wir verstehen, dass man diese Veranstaltung als Werbung für den Eishockeysport und auch für das regionale Eishockey sehen kann und dass etwas gemacht werden muss, um die Bekanntheit zu steigern. Ob dies der richtige Weg ist, wagen wir zu bezweifeln, geht in einem Fußballstadion doch sehr viel verloren was unseren Herzenssport doch eigentlich ausmacht. Aufgrund der oben aufgeführten Gründe haben wir für uns entschieden das Spiel nicht zu besuchen. Dies hat nichts damit zu tun, dass das Spiel in Offenbach ausgetragen wird, da wir im Eishockey mit der Frankfurt-Offenbach Rivalität nichts am Hut haben. Unsere Entscheidung wäre genauso ausgefallen, hätte das Spiel beim FSV stattgefunden.“

Auch die 2002 gegründeten Fanatics Nauheim werden das Heimspiel in Offenbach, einer Stadt die deutlich näher an Frankfurt liegt, als an Bad Nauheim, nicht unterstützen: „Wir, als Fanatics Nauheim, haben uns immer konsequent gegen eine Kommerzialisierung und Eventisierung des Sports gestellt. Bei Spielen gegen Red Bull Salzburg oder Wohnbau Essen haben wir immer eine klare Haltung und Rückgrat gezeigt, was sich in Stimmungsverzicht oder einem Fernbleiben der Spiele geäußert hat. Auch beim Wintergame werden wir unseren Normen und Werten treu bleiben und dieses Spiel, als Gruppe, nicht aktiv supporten oder optisch und mit Gesängen unterstützen. Natürlich ist uns diese Entscheidung nicht leichtgefallen, unseren geliebten Verein bei einem solchen Spiel nicht aktiv zu supporten. Wir geben seit 17 Jahren unsere Energie und unser Herzblut für diesen Verein und doch haben wir uns zu diesem Schritt entschieden. Wir sind eine der wenigen Eishockey-Ultra-Gruppen in Deutschland, die diesem Event keine Fläche bieten wollen bzw. es nicht aktiv unterstützen“, so die Erklärung der Ultragruppe aus Bad Nauheim.

Sowohl die Gruppe aus Frankfurt, als auch die Gruppe aus Bad Nauheim kritisiert wegen des „Winterderbys“ die Kommerzialisierung und Eventisierung des Eishockey-Sports. Beide Fangruppen bemängeln zudem die hohen Eintrittspreise beim Spiel im Offenbacher Stadion, die sich von 17,90 Euro für einen Stehplatz, über 39,90 Euro beim billigsten Sitzplatz, bis auf 59,90 Euro in der Kategorie 1 erstrecken.

Auch beim DEL2 Event Game am 04. Januar 2020 zwischen den Dresdner Eislöwen gegen die Lausitzer Füchse steht die Eventisierung in der Kritik. Die Blue White Crew Dresden erklärte zum Derby, das im Rudolf-Harbig-Stadion in Dresden ausgetragen wird: „Außerdem geben wir hiermit bekannt, dass kommende Winterderby als Gruppe nicht aktiv zu unterstützen! Auch wenn diese Entscheidung ebenfalls nicht für positive Furore sorgen wird, sehen wir die immer weiter steigende Eventisierung des Sportes als sehr kritisch.“ Beim Event-Game in Dresden sind die Preise im Vergleich zum Spiel in Offenbach sogar noch etwas höher und bewegen sich zwischen 24,90 Euro (Stehplatz) und 59,90 Euro (Sitzplatz Kategorie 1). In Dresden findet neben dem DEL2-Spiel zwischen Dresden und den Laustzer Füchsen auch erstmals ein Spiel der tschechischen Eishockey-Extraliga statt. Verva Litvinov und Sparta Prag werden auf dem Eis im Dresdner Fußballstadion gegeneinander spielen. (Faszination Fankurve, 18.11.2019)






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