11.02.2008 - England

Englische Fans laufen Sturm gegen Expansionspläne


Kürzlich veröffentlichten die Clubs der englischen Premier League Pläne, zukünftig die Begegnungen eines zusätzlichen Spieltages außerhalb Großbritanniens auszutragen. Unmittelbar danach hagelt es bereits von allen Seiten Proteste der Fans.

Unter dem Banner „No to Gam£ 39“ will die Football Supporters’ Federation (FSF) eine Kampagne starten, um sich gegen das Vorhaben der Clubs von Beginn an zu positionieren. Sowohl auf nationaler als auch auf lokaler Ebene will die Vereinigung demonstrieren, dass sie genug davon hat, dass „immer wieder versucht wird, unseren Nationalsport zu zerstören“, heißt es auf der Homepage der FSF. Neben angekündigten Protestaktionen fordert der Verband alle verärgerten Anhänger auf, eine auf der FSF-Homepage geschaltete Petition gegen das zusätzliche Spiel zu unterzeichnen, die dann an die Football Association sowie an die Premier League Clubs weitergeleitet wird.

Die englische Eliteliga plant, einen zusätzlichen 39. Spieltag auszutragen, der dann über den kompletten Globus verteilt ausgetragen werden soll. Dies führt in den Augen der Fans, neben dem Identitätsverlust der Liga, auch zu einer Wettbewerbsverzerrung.

Malcolm Clarke, Vorsitzender der FSF, sagte gegenüber der Zeitung The Times: „Wir haben keinen Zweifel daran, dass die große Mehrheit der englischen Fans gegen diese Pläne ist. Wir glauben, dass die Premier League durch diese Vorschläge zu einer Farce verkommen würde.“ Als im Oktober des vergangenen Jahres erstmals derartige Expansionspläne aufgekommen sind, führte die Football Supporters’ Federation bereits eine Internet-Abstimmung durch, bei der sich über 80 Prozent gegen solche Ideen aussprachen. Clarke ist der Meinung, dass diese Zahl bei einer neuerlichen Abstimmung – jetzt, da die „gesamte Lächerlichkeit dieser Idee ans Tageslicht kommt“ – sogar noch höher ausfallen würde.

Der 130.000 Mitglieder zählende Verband beklagt eine Missachtung der stolzen Traditionen des englischen Fußballs und der Interessen der Anhänger. Da die Clubs das Geld der heimischen Fans bereits haben, ginge es für sie nur noch um eine Frage: „Wo können wir den Leuten sonst noch das Geld aus der Tasche ziehen?“, so Clarke. Der Manchester United Supporters’ Trust fürchtet, man bewege sich damit auf gefährliche Art und Weise in Richtung Fußball nach dem Franchise Modell. Bei diesem im amerikanischen Profisport üblichen Prinzip verfügen private Personen über Lizenzen für den Spielbetrieb und deren Clubs sind als reine Wirtschaftsunternehmen zu sehen. Der Standort des Teams wird primär aus finanziellen Aspekten gewählt und kann durchaus des Öfteren wechseln. (Faszination Fankurve, 08.02.08)

Alles weitere gibt es auf der Homepage der FSF

Fanfotos England




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