Gegen die Hooligan-Gruppierung Jungsturm aus Erfurt wird wegen des Verdachts der Bildung einer kriminellen Vereinigung ermittelt. In diesem Zusammenhang kam es am heutigen Dienstag zu Durchsuchungen in Erfurt, in Sondershausen, im Ilmkreis sowie in Halle an der Saale.
Drei Personen, die die Polizei dem Jungsturm zurechnet, wurden dabei festgenommen. Ihnen wird die Beteiligung an mehreren Gewaltaktionen vorgeworfen. Die eingesetzten Polizisten, die aus Beamten der Kriminalpolizeiinspektion Saalfeld, der Bereitschaftspolizei Thüringen sowie der Bereitschaftspolizei Sachsen-Anhalt bestanden, beschlagnahmten bei den Durchsuchungen Sturmhauben, Datenträger und Fanartikel.
Ausgangspunkt der Ermittlungen sollen laut Polizeiangaben verschiedene Auseinandersetzungen im Städtedreieck Saalfeld, Rudolstadt und Bad Blankenburg gewesen sein. Auch ein Überfall auf FC Carl Zeiss Jena-Fans am 27. Juni 2019 auf dem Hauptbahnhof von Gotha rechnen die Ermittler dem Jungsturm zu.
Der Bundesgerichtshof hatte im Januar 2015 im Fall der Hooligans Elbflorenz aus Dresden entschieden, dass Hooligan-Gruppierungen als kriminelle Vereinigung eingestuft werden können (Faszination Fankurve berichtete). Die Mitgliedschaft in einer kriminellen Vereinigung ist eine Straftat. Mitglied einer kriminellen Vereinigung zu sein oder diese zu unterstützen, wird nach Paragraph 129 Absatz 1 Strafgesetzbuch mit einer Freiheitsstrafe von bis zu fünf Jahren oder einer Geldstrafe bestraft. In Folge des Urteils des Bundesgerichtshofes kam es zu einer Auflösungswelle, die einige Hooligan-Gruppen erreichte (Faszination Fankurve berichtete). Auch wenn Ermittlungen wegen Gründung einer kriminellen Vereinigung letztlich nicht zu einer Verurteilung führen sollten, können alleine durch die Ermittlungen interne Organisationsstrukturen von Gruppen an die Ermittlungsbehörden gelangen. (Faszination Fankurve, 28.04.2020)
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