04.06.2020 - Roter Stern/Partizan

Erste Auftritte der Belgrader Ultras in Zeiten von Corona


Nachdem auch in Serbien knapp drei Monate keinerlei Fußballspiele vor Zuschauern stattfinden konnten, waren in den Pokal-Viertelfinals am Dienstag und Mittwoch erstmals wieder Zuschauer zugelassen. Die Ultras von Roter Stern und Partizan Belgrad reisten somit zu den Auswärtsspielen ihres Vereins, zündeten Pyro und sorgten für Spielunterbrechungen.

500 Roter Stern Belgrad-Fans durften am Dienstag ins knapp 50 Kilometer von Belgrad entfernte Gradski Stadion von Inđija reisen, um die eigene Mannschaft im Viertelfinale des serbischen Pokals lautstark vor Ort zu unterstützen. Vor insgesamt 1.000 Zuschauern gewann Roter Stern Belgrad das Auswärtsspiel mit 2:1 und zog somit ins Halbfinale ein. Die Roter Stern-Ultras von Delije zündeten mehrfach Pyrotechnik und unterstützten ihr Team auch während der starken Regenfälle lautstark. Die Gästefans standen dabei im Gästeblock dicht beieinander. Die eigentlich noch vorgeschriebenen Sicherheitsabstände wurden nicht eingehalten.


Das Pokalspiel in Inđija war nicht nur das erste Spiel von Roter Stern Belgrad vor Zuschauern nach der Corona-Pause, sondern auch die erste Partie, nachdem der Verein sich den dritten Meistertitel in Folge sicherte. Beim Geisterspiel bei Rad Belgrad entschied Roter Stern am vergangenen Freitag durch einen 5:0-Auswärtssieg die Meisterschaft endgültig für sich.

Die Fans von Partizan reagierten auf den Gewinn des Meistertitels durch den ewigen Rivalen am Mittwoch beim Pokalspiel in Surdulica mit einem antiziganistischen Spruchband, mit dem Roter Stern Belgrad eine Allianz mit dem Fußballverband nachgesagt wurde, weil die Saison 2019/2020 wegen der Corona-Pandemie nicht abgebrochen wurde und Roter Stern sich somit den Meistertitel sichern konnte. „Ligen, in denen Z**euner nicht die ersten sind, werden annulliert, während gefälschte Titel mit den Fans gefeiert werden“, stand auf dem Plakat der Partizan-Fans geschrieben. Die Plakataktion der Partizan-Fans, die ebenfalls mit 500 Personen nach Surdulica reisen durften, sorgte für zwei Spielunterbrechungen. Erst als die Plakate aus dem Gästeblock verschwunden waren, wurde das Pokalspiel, das Partizan mit 2:1 gewann, fortgesetzt. Bereits beim Geisterspiel am vergangenen Samstag gegen Mladost Lučani zeigte Grobari den Spruch an der Heimkurve und sorgte so für eine Spielverzögerung. Ähnlich wie am Vortag in Inđija, waren auch am Mittwoch in Surdulica im Gästeblock zu beobachten, dass keinerlei Mindestabstand eingehalten wurde.


Am Samstag empfängt Roter Stern Belgrad Radnik Surdulica und bestreitet damit das erste Heimspiel nach der Corona-Pause vor Zuschauern und nach dem Gewinn der Meisterschaft. Insgesamt 24.500 Zuschauer dürfen dann ins Maracana kommen, bisher wurden im Vorverkauf 4.000 Tickets für das Spiel verkauft. Die Einnahmen aus dem Ticketverkauf will Roter Stern Belgrad an soziale Einrichtungen spenden. Die maximale Anzahl von 24.500 Zuschauern ergebe sich durch die Vorgaben zum Mindestabstand. Wie der Verein mitteilte soll am Samstag beim Heimspiel gegen Radnik Surdulica nicht die offizielle Feier des 31. Meistertitels steigen, sondern zum letzten Spieltag am 20. Juni 2020 gegen Proleter Novi Sad nachgeholt werden. Bei dieser Partie will der Verein auch den eigenen 75. Geburtstag nachfeiern. (Faszination Fankurve, 04.06.2020)






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