05.03.2020 - FC Schalke 04

„Es ist schlicht und ergreifend eine Lüge“


Beim DFB-Pokal-Viertelfinale zwischen dem FC Schalke 04 und dem FC Bayern München zeigten die Ultras Gelsenkirchen am Dienstag zwei Spruchbänder zur aktuellen Debatte über Kollektivstrafen, den DFB und Dietmar Hopp und verzichteten dabei auf Beleidigungen (Faszination Fankurve berichtete).

Begleitend dazu haben die Ultras Gelsenkirchen ihre Meinung zur aktuellen Debatte auf der eigenen Webseite veröffentlicht. Dort heißt es: „Betrachtet man die öffentliche Wahrnehmung, so werden Äußerungen mit beleidigendem Inhalt mit rechten Terrorakten in Verbindung gebracht oder sogar gleichgesetzt. Es mutet als legitim an, dass in diesem Land Kritik an einer Beleidigung geübt werden darf, wenn anschließend im gleichen Atemzug die Verursacher beleidigt werden dürfen. Letzteres ist unsachlich und ersteres einfach nur perfide. In jedem Fall aber ist die öffentliche Gesamtdiskussion untragbar.“

Zum eigenen „Dementer Fußball Bund: Eure Zusage gegen Kollektivstrafen vergessen, versucht ihr nun uns Fans mit Spielabbrüchen zu erpressen!“-Spruchband erklärte die größte Ultragruppe des FC Schalke 04, dass dies eine Reaktion auf den „Wortbruch“ des DFB gewesen sei, der den BVB zuletzt wieder mit einer Kollektivstrafe belegte.

Der Vorstand des FC Schalke 04 hatte im Vorfeld des Heimspiels gegen den FC Bayern erklärt, dass die Schalke-Spieler den Platz sofort verlassen würden, falls in der Arena auf Schalke beleidigende Plakate gezeigt würden (Faszination Fankurve berichtete). Der DFB-Präsident Fritz Keller erwiderte darauf „Die Entscheidung zu einer Spielunterbrechung oder eines Spielabbruchs liegt beim Schiedsrichter. Würde eine Mannschaft also ohne Absprache mit dem Schiedsrichter das Spielfeld verlassen, riskiert sie, dass die Partie unter Umständen gegen sie gewertet wird.“

Auch bei den Ultras Gelsenkirchen war man mit den Aussagen des eigenen Vereinsvorstandes alles andere als zufrieden. Zu Gesprächen zwischen Vorstand und den Ultras kam es im Vorfeld nicht: „Dass sich aber nun sogar unser eigener Verein in persona des Vorstandes, offenbar aufgrund der medialen Hysterie, dazu genötigt fühlt, beinahe federführend für alle Fussballclubs eine Stellungnahme zu veröffentlichen, hat alles aus den Angeln gehoben. In Drohgebärden etwaige zukünftige Meinungsäußerungen vorab zu sanktionieren, ohne, dass es überhaupt dazu gekommen ist, wirkt befremdlich. Noch nie hat sich unser Verein so verhalten, noch nie ist er derart tendenziös und unobjektiv an Problemstellungen herangetreten. Und leider müssen wir an der Stelle auch festhalten, dass die angedeuteten Gespräche über die Thematik zu keinem Zeitpunkt mit uns geführt worden sind. Es ist schlicht und ergreifend eine Lüge, die sehr viel Porzellan zerbrochen hat“, üben die Ultras Gelsenkirchen deutliche Kritik an der Stellungnahme des Schalker Vorstandes. In der Nordkurve der Arena auf Schalke zeigten die Ultras Gelsenkirchen deswegen vorgestern ein Spruchband, auf dem „Die Medien schreien und Schalke spricht – Nachgedacht wird wieder nicht! Sauber Vorstand!“ geschrieben stand. Die Ultras Gelsenkirchen wollen nun die kommenden Tage abwarten und weitere Überlegungen zum Thema anschließend mitteilen. (Faszination Fankurve, 05.03.2020)

Fanfotos FC Schalke 04




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