28.03.2019 - 1. FC Kaiserslautern

FCK-Fan nicht verurteilt, weil Fanfotos ihn entlasteten


Einem Fan des 1. FC Kaiserslautern wurde im Nachgang des Auswärtsspiels bei Arminia Bielefeld am 27. April 2018 vorgeworfen, auf dem Weg zu Einlasskontrolle einen Ordner verletzt zu haben. Damals wurden etwa 80 Fans des FCK von der Polizei eingekesselt.

Die Ultràgruppen waren deshalb beim Auswärtsspiel in Bielefeld, bei dem der FCK endgültig in die 3. Liga abstieg, nicht im Stadion (Faszination Fankurve berichtete). Der später angezeigte FCK-Fan wurde von Polizisten aus dem Kessel gezogen, weil ihn mehrere Polizeibeamte als Täter identifiziert haben wollen.


Laut Angaben der Rot-Weißen Hilfe musste sich der FCK-Fan etwa ein Jahr später vor Gericht verantworten, wo ihn erneut mehrere als Zeugen vorgeladenen Polizisten als Täter identifiziert haben wollen. Drei Polizisten sollen auf Nachfrage versichert haben, den Fan zu 100 Prozent identifizieren zu können. „Auch dafür, dass er gar keinen weißen Pullover trug, wie es beim Täter der Fall gewesen sein soll, sondern eine rote Trainingsjacke, hatten man eine Erklärung: Er habe diesen nach der Tat umgehend gegen eine rote Trainingsjacke eingetauscht. Ein Zeuge, der die ganze Zeit bei Fabian war, bestätigte jedoch dessen Version, welcher die Vorwürfe abstritt und sich auch nicht umgezogen habe. Trotzdem blieben die Beamten bei ihrer Aussage. Da eine Zeugin nicht erschien folgte ein zweiter Verhandlungstag, in dessen Rahmen RWH-Anwalt Motzenbäcker, mehrere Fotos vom Tattag vorlegte, welche ein anderer FCK-Fan bei Ankunft der Fangruppe anfertigte. Diese sorgten für Verwunderung im Gerichtssaal, zeigten sie doch eindeutig auf, dass der von den Polizeibeamten übereinstimmend vorgetragene Tathergang unmöglich so stattgefunden haben kann: Fabian befand sich vor, sowie unmittelbar nach der Tat in gut 20 Meter Entfernung zum Geschehen und trug auf allen Bildern seine rote Trainingsjacke. Der Staatsanwältin reichte es nun und sie plädierte umgehend auf Freispruch, welchem sich die Verteidigung und auch das Gericht anschlossen“, blickt die Rot-Weiße Hilfe, die FCK-Fans bei Problemen mit Polizei und Justiz unterstützt, auf das Geschehen vor Gericht zurück.

Der FCK-Fan wurde somit letztlich nicht verurteilt, weil FCK-Fans selbst Fotos machten, die die Unschuld des Fans bewiesen. Andernfalls wäre wahrscheinlich den Polizisten geglaubt worden und ein Fan vermutlich zu Unrecht verurteilt worden. Der Fan behält sich nun rechtliche Schritte gegen die Polizisten vor, die vor Gericht ausgesagt haben. Die Schwarz-Gelbe Hilfe aus Dresden machte zuletzt einen ähnlichen Vorfall öffentlich, bei dem ein Dynamo-Fan nur freigesprochen wurde, weil er durch Videomaterial entlastet wurde, das Dynamo-Fans aufgenommen hatten (Faszination Fankurve berichtete). (Faszination Fankurve, 28.03.2019)

Fanfotos 1. FC Kaiserslautern




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