24.04.2018 - Kaiserslautern/Dresden

FCK-Fans kritisieren unverhältnismäßigen Polizeieinsatz


In Kaiserslautern kam es am Sonntag im Nachgang des 1. FC Kaiserslautern-Heimspiels gegen Dynamo Dresden zu einem Polizeieinsatz gegen FCK-Fans, bei dem die Polizei Pfefferspray, Schlagstöcke und Polizeihunde gegen die Fans einsetzte. Die Rot-Weiße Hilfe kritisiert das Vorgehen der Beamten.

„Wieder einmal kam es nach einem Spiel des 1. FC Kaiserslautern zu einem unverhältnismäßigen Einsatz seitens der Polizei, an dem Einheiten der Bundes- und Landespolizei sowie des Polizeipräsidiums Westpfalz beteiligt waren. Hierbei kam es im Tunnel nach dem 11-Freunde Kreisel zu einem massiven Knüppeleinsatz sowie dem Einsatz von Pfefferspray und sogar Polizeihunden, wodurch mehrere Menschen verletzt wurden – darunter auch 12 Polizisten durch das eigens eingesetzte Pfefferspray der Kolleginnen und Kollegen. Der Auslöser soll laut Polizei ein mögliches Aufeinandertreffen Dresdner und Lauterer Fans gewesen sein. Da wir selbst vor Ort waren und uns zusätzliche mehrere Augenzeugenberichte vorliegen, die eindeutig belegen, dass dieser Einsatz nicht nur eskalierend, sondern auch völlig willkürlich stattfand, möchten wir der Darstellung der Geschehnisse seitens der Polizei vehement widersprechen. Zu keinem Zeitpunkt lag ein Gefahrenpotenzial in der Luft, dass einen solches Vorgehen seitens der Polizei gerechtfertigt hätte. Erschwerend kommt hinzu, dass mehrere Polizistinnen und Polizisten – und das nicht zum ersten Mal - keine Kennzeichnung trugen, also eindeutigen Rechtsbruch begangen haben, wie uns vorliegendes Bildmaterial beweist. Zudem wurde Sanitätern der Zugang zu einer verletzten Person seitens der eingesetzen Polizeikräfte verwehrt“, heißt es dazu von der Rot-Weißen Hilfe. Die Fanhilfe aus Kaiserslautern verurteilt das Vorgehen der Beamten und ruft FCK-Fans dazu, Verstöße von Polizisten gegen die Kennzeichnungspflicht zu dokumentieren und zu melden.

Ein im Internet tausendfach angegucktes Video von den Vorfällen. Am besten ohne Ton gucken:​


Die Polizei Westpfalz äußerte sich vorab ebenfalls zu den Vorfällen und erklärte: „Im Bereich des Philipp-Mees-Platzes kam es gegen 16 Uhr zwischen mehreren Personen zur Auseinandersetzung. Nach derzeitigem Ermittlungsstand versuchten Kaiserslauterer Fans eine Gruppe Dresdener anzugreifen. Mindestens eine Frau und zwölf Ordnungshüter wurden dabei in der Unterführung am Philipp-Mees-Platz durch Pfefferspray leicht verletzt. Im Folgenden versuchten FCK-Anhänger in Richtung Hauptbahnhof zu stürmen. Weil sich die Gruppe aggressiv verhielt, sperrte die Bundespolizei vorsorglich den Bahnhof kurzzeitig ab und verhinderte so eine weitere Eskalation. Zwei Polizeifahrzeuge wurden im Verlauf des Nachmittags beschädigt. Ein Tatverdächtiger wurde festgenommen. Die Polizei ermittelt.“ Ein Video zeigt den umstrittenen Polizeieinsatz. Darin ist zu sehen, wie Polizisten großflächig Pfefferspray und Schlagstöcke gegen FCK-Fans einsetzen. Die Polizei berichtet zudem noch von Vandalismus in den Toiletten des Gästeblocks im Fritz-Walter-Stadion, wodurch ein Sachschaden von mehreren tausenden Euro entstanden sein soll.


Dynamo Dresden gewann das Auswärtsspiel am Sonntag in Kaiserslautern vor 26.851 Zuschauern mit 1:0. Der FCK ist damit so gut wie in die 3. Liga abgestiegen und Dynamo hat sich im Abstiegskampf etwas Luft verschafft. (Faszination Fankurve, 24.04.2018)