27.08.2018 - Hertha/Nürnberg

Fahnenmeer & Proteste gegen neue Einlaufmusik in Berlin


Am 1. Spieltag der 1. Bundesliga empfing Hertha BSC am Samstag den Aufsteiger vom 1. FC Nürnberg. Während sich die Gästefans auf optische Aktionen im Gästeblock konzentrieren konnten, stand das Spiel in der Ostkurve im Zeichen der Proteste gegen das neue Vorprogramm von Hertha BSC.


Der Hauptstadtclub gab einen Tag vor dem Saisonauftakt bekannt, dass die „Nur nach Hause“-Hymne von Frank Zander nun nicht mehr zum Einlaufen der Teams auf den Rasen des Olympiastadions gespielt werden soll und die sogenannte Einsingphase der Hertha-Fans in der Ostkurve gestrichen ist. Stattdessen lief zum Einlaufen der Teams, wie von Hertha angekündigt, „Dickes B“ von Seeed. Die Harlekins Berlin kritisierten die Pläne von Hertha BSC bereits vor dem Spiel (Faszination Fankurve berichtete) und erklärten: „Aus unserer Sicht ist das ein herber Einschnitt in das Stadionerlebnis aller Herthaner. Dieser kleine Freiraum, der uns noch geblieben ist, wurde uns jetzt genommen. Der Zeitpunkt der Bekanntmachung tut sein übriges dazu. Innerhalb weniger Tage wurde hier die unermüdliche Arbeit der aktiven Fans zunichte gemacht. Das können und dürfen wir als Herthaner nicht akzeptieren. Daher lasst uns gemeinsam dafür einstehen, dass wir uns diesen kleinen Freiraum nicht nehmen lassen und bei allen Heimspielen an UNSERER Einsingphase festhalten und die Herren der Geschäftsführung somit davon überzeugen, dass uns dieser Freiraum zurück gegeben werden muss.“


Und so kam es dann am Samstag auch. Frank Zander sang seine bekannte Hymne live im Olympiastadion, jedoch nicht zum Einlaufen der Teams, sondern im Vorprogramm. Als dann von der Stadionregie „Dickes B“ von Seeed eingespielt wurde, präsentierten die Ultras von den Harlekins Berlin ein Spruchband, auf dem „Nur nach Hause – Jetzt!“ geschrieben stand. Zudem versuchten die Hertha-Fans das neue Lied auszupfeifen und mit der alten Einlaufmusik gegen das neue Intro anzusingen. Auch Gesänge gegen Paul Keuter, Mitglied der Geschäftsleitung von Hertha BSC, der für die Digitalisierung beim Hauptstadtclub zuständig ist, waren wieder zu vernehmen. Ideen von Kreuter werden von den Hertha-Ultras schon lange und in regelmäßigen Abständen kritisiert.


Davon unbeeindruckt gaben sich die etwa 5.000 Fans des 1. FC Nürnberg im Gästeblock des Olympiastadions, die das erste Bundesliga-Spiel des Clubs seit dem Aufstieg mit einem großen rot-schwarzen Fahnenmeer einleiteten. Auf dem zweigeteilten Spruchband stand während der Aktion „Wenn wir mal gefallen sind dann stehen wir wieder auf – Und die zehnte Deutsche Meisterschaft steht ja auch noch aus!“ geschrieben.


Auch der Protest der FCN-Fanszene gegen den DFB ging, wie schon in der 1. Runde im DFB-Pokal, weiter. Nachdem die Fanszenen Deutschlands den Dialog mit dem DFB und der DFL aufkündigten, sprachen die Verbände in einer gemeinsamen Mitteilung von „wegweisende Veränderungen“, die von den Verbänden angestoßen und „im Nachgang durch DFL und DFB umgesetzt bzw. auf den Weg gebracht wurden“ (Faszination Fankurve berichtete). Wie wenig die Fanszenen davon, zum Beispiel beim Thema Fanutensilien spüren, brachten die Nürnberger Ultras in Berlin mit dem Spruchband, auf dem „Wegweisende Veränderungen umgesetzt? Auch in Berlin von Materialverboten geplagt!“ geschrieben stand, auf den Punkt. Ergänzt wurde der Spruch der Ultras Nürnberg um ein Plakat, auf dem „DFB: Versager auf ganzer Linie!“ zu lesen war. Später wurde im Gästeblock noch eine kleine „Der FCN ist wieder da“-Wurfrollenaktion durchgeführt. Auf dem Rasen gewann die Hertha den Bundesliga-Auftakt durch einen Treffer von Ibisevic in der 27. Minute vor 52.729 Zuschauern mit 1:0. (Faszination Fankurve, 27.08.2018)