13.07.2015 - Racing Straßburg

Fan soll 90.889 € Strafe zahlen & fordert Solidarität


Ein Fan von Racing Straßburg soll auf 90.889,81 Euro bezahlen, weil er im Mai 2011 einen Ordner beim Auswärtsspiel in Rouen geschubst und geschlagen hat. Der Fan bereut seine Tat und sammelt nun Spenden ein, damit die Geldstrafe nicht sein gesamtes Leben ruiniert. (Faszination Fankurve, 13.07.2015)

Faszination Fankurve dokumentiert den Spendenaufruf des Racing Straßburg Fans:

Ich bitte um eure Solidarität

Es ist der 13. Mai 2011, unser Club, der Racing Club Straßburg, spielte in Rouen eines der letzten Spiele der Saison für den Aufstieg in die 2. Liga.

Während des ganzen Spiels haben wir die Aggressivität des Sicherheitspersonals des Fußballclubs Rouen zu spüren bekommen. Am Ende des Spiels lehnten wir uns über die Gitter, um unseren Spielern zu gratulieren. Das Sicherheitspersonal aus Rouen stürzte sich sofort auf einen Fan.

Dieser Fan hat sich gewehrt, aber das Sicherheitspersonal hat ihn weiter angegriffen. Um meinem Freund zu helfen, habe ich einen seiner Angreifer gestoßen und ihn nur einmal geschlagen.

Meine Reaktion war nur eine Antwort auf den Angriff des Sicherheitspersonals gewesen. Vor dem Gesetz bin ich nun der „Schuldige“. Als Fußballfan hat man vor Gericht keine Chance!

Zeugen haben das Sicherheitspersonal mit Messern, Pfefferspray und Teleskopschlagstöcken gesehen. Ein Hundeführer hat den Maulkorb seines Hundes entfernt und ein anderer hat seine gelbe Weste ausgezogen, um nicht erkannt zu werden.

Am nächsten Tag haben die örtlichen Zeitungen in ihren Ausgaben über die Gewalt des Sicherheitspersonals berichtet :

Auszug von L‘ Alsace:

Vor dem Spiel Rouen sind einige Vorfälle passiert zwischen den Fans des Racing und den jungen gereizten lokalen Fans, den Provokateuren. Selbst der hiesige Präsident hat diese Version einem Mitglied des RCS beschrieben. Einige Schlagaustausche ohne große Konsequenzen führten zu einem verzögerten Einmarsch der Hundert Straßburger Fans ins Stadion.

Stärkere Zusammenstöße haben nach dem endgültigen Pfiff stattgefunden, als die Fans des Racing, die größtenteils UB90 sind, die Gitterabsperrungen heraufkletterten, um Laurent Fourniers Männer zu gratulieren, wie es seit längerer Zeit schon der Fall ist. Das Sicherheitspersonal aus Rouen, das offenbar keine Diplome in der elementaren Psychologie besitzt, hat sich das Ziel in den Kopf gesetzt, die Fans zu entfernen. Von der Pressetribüne aus, hat man erkennen können, dass ein Mitarbeiter der Sicherheit seine obligatorische gelbe Weste auszog, um einen Faustschlag auszuüben. Ein anderer hat seinen Teleskopschlagstock eingesetzt.

Bilanz: eine zerbrochene Nase und zwei blaue Augen für das Sicherheitspersonal und ein UB90 in Gewahrsam. „Wieder einmal ist man der Böse“, bezeugt ein Fan des Racing, „wir wollen nur unseren Spielern gratulieren, wie sie es verdienen. Einige, wie Loïc Damour (Spieler von Straßburg), haben das Sicherheitspersonal darum gebeten, sich zu beruhigen. Sie sind Zeugen davon gewesen, was geschehen ist.“ “ Ehrlich gesagt weiß ich nicht, wie das, angefangen hat, aber ich weiß, was ich gesehen habe, nämlich Sicherheitspersonal, welches seine Macht missbraucht hat. Ich habe versucht mit ihnen zu reden“, bescheinigt der Spieler, „ Ich war nicht der Einzige. Es gab mehrere Spieler die es versucht haben.“

Auszug von Les dernières Nouvelles d‘ Alsace:

Am Ende des gewonnenen Spiels im Robert-Diochon Stadium, wollten sich etwa fünfzig Fans den Gitterabsperrungen annähern, um ihren Spielern zu gratulieren. Von dem Sicherheitspersonal zog sich mindestens einer seine gelbe Weste aus, um an der Schlägerei teilzunehmen. Das Ergebnis war eine gebrochene Nase von Seiten des Sicherheitspersonals. Nichts wesentliches, um eine Staatssache daraus zu machen.

Leider ist das Urteil erdrückend:

Das Strafgericht, das über bürgerliche Interessen, öffentlich und in erster Instanz zuständig ist, hat folgendes Urteil erlassen:

Verurteilter XXXXXX soll an YYYYYY die Summe von 24076,54 Euros abzüglich der bereits eingegangenen Zahlungen als Entschädigung bezahlen.

Verurteilter XXXXXX soll die Summe von 62785,27 Euros an die Krankenkasse der Haute-Normandie bezahlen.

Verurteilter XXXXXX soll an YYYYYY die Summe von 2000 Euros auf Grund des Artikels 475-1 der Strafprozessordung bezahlen.

Verurteilter XXXXXX soll an YYYYYY die Summe von 1000 Euros für ein Sachverständigengutachten begleichen.

Verurteilter XXXXXX soll die Summe von 1028 Euros an die Krankenkasse der Haut-Normandie bezahlen, zur

Entschädigung für Verwaltungskosten.

Das Urteil ist rechtskräftig.

Das Urteil ist von der Präsidentin und dem Justizbeamter unterzeichnet.

Deutschland

Die Gesamtsumme beläuft sich auf 90889,81 Euros …

Ich bitte um eure Solidarität.

Ich habe dieses Geld nicht, dieses Urteil treibt mich in den Ruin.

Ich bitte um eure Unterstützung, weil ich sonst mein ganzes Leben lang für einen Irrtum bezahlen muss.

Dieses Urteil ist zu hoch ausgefallen, nur weil ich ein Fußballfan bin.

Wenn ihr mir zu Hilfe kommen wollt, habt ihr die Möglichkeit einer Spende.

Ich bedanke mich für alle Einzahlungen, die ich von euch erhalte.

Fanfotos Racing Straßburg




Weitere News:
12.07.2017: Geschlossene Fankurve in Straßburg