13.06.2012 - EURO 2012

Fanbotschaften zu Rassismusvorwürfen


Die russische und die spanische Fanbotschaft haben Stellung zu den Rassismusvorwürfen gegen die Fans beider Länder genommen. Die russische Fanbotschaft distanziert sich außerdem von dem geflogenen Pyrotechnikartikel und der Auseinandersetzung russischer Fans mit den Ordnern.

Faszination Fankurve dokumentiert die Stellungnahmen beider Fanbotschaften:

Die Stellungnahme der russischen Fanbotschaft:

Antwort der russischen Fanbotschaft zu angeblichen rassistischen Beleidigungen gegen Teodor Gebre Selassie

Das Team der mobilen Fanbotschaft für russische Fans von Football Supporters Europe (FSE) möchte hiermit zu einer differenzierten Perspektive beitragen und deshalb zu Vorwürfen Stellung nehmen, wonach der tschechische Verteidiger Teodor Gebre Selassie von russischen Fans rassistisch beleidigt wurde, als er beim Spiel Russland gegen die Tschechische Republik eine Ecke schoss.

Die russische Fanbotschaft ist Teil von FSE, eine Organisation, die sich entschieden für einen Widerstand gegen Rassismus und jegliche Form von Diskriminierung im Fußball engagiert. VertreterInnen der russischen Fanbotschaft waren im russischen Fanblock über das ganze Spiel hinweg präsent und beobachteten die Ereignisse.

Unsere VertreterInnen haben diesbezüglich festgestellt, dass es sowohl während des fraglichen, wie auch bei anderen Spielen der EURO2012 vielfach dazu kam, das rivalisierende Fans Spieler, die Ecken oder Freistöße schossen, in dem Versuch verhöhnten und auspfiffen, um damit Einfluss auf deren Spielverhalten zu nehmen. Dies ist genau das Verhalten, was auch bei den russischen Fans beobachtet wurde und welches weltweit zur Fußballkultur dazu gehört.

Kein einzelner Spieler wurde den Beobachtungen nach dabei speziell bedacht, die Fans richteten Ihre Gesänge nicht nur an Teordor Gebre Selassie, sondern auch an andere tschechische Spieler. Ein Beleg hierfür ist die Szene in der 54. Minute, in der der tschechische Spieler Plasila eine Ecke schießt. Folglich, basiserend auf diesen Beobachtungen, können wir die Anschuldigung, dass es rassistische Beleidigungen gegen Teodor Gebre Selassie gab, nicht bestätigen.

Nichtsdestotrotz kann man jedoch die erwiesenen Würfe von pyrotechnischen Gegenständen auf's Spielfeld, die dokumentierten Angriffe russischer Fans auf Ordner oder die Zurschaustellung einer "Russisches Reich" Flagge ebenfalls keinesfalls ignorieren.

Wir hoffen, dass eine gründliche Untersuchung zur Identifikation derjenigen Einzelpersonen führen kann, die sich womöglich dieser Taten schuldig gemacht haben, sodass diese eine verhältnismäßigen Strafe erhalten und nicht weiter dem Ansehen und den Turniererfahrungen der Mehrheit der friedlichen russischen Fans Schaden zufügen können, die nach Polen gereist sind um hier die EURO2012 in einer festlichen Atmosphäre internationaler Völkerverständigung zu genießen.

Die Stellungnahme der spanischen Fanbotschaft:

Stellungnahme des spanischen mobilen Fanbotschafts-Teams von FSE zu Affenlauten beim Spiel Spanien vs Italien

Vor dem Hintergrund des Vorwurfs von Urwaldgeräuschen beim gestrigen Spiel Spanien gegen Italien, veröffentlichen wir hiermit die Beobachtungen des mobilen Fanbotschafts-Teams von Football Supporters Europe (FSE) für die spanischen Fans, die während des Spiels im Stadion vor Ort waren, als es zu besagtem Vorfall kam.

Thomas Herzog, Mitglied des FSE Fanbotschafts-Teams für Spanische Fans beschreibt die Situation wie folgt: "Wir waren während des Spiels im Stadion und hielten uns während des gesamten Spiels im Block der spanischen Fans auf. Während des Spiels fingen ab einem gewissen Zeitpunkt ca. 200 Fans an, Affenlaute zu machen, als der italienische Spieler Mario Balotelli den Ball berührte.

"Wir sind allerdings froh, berichten zu können, dass die Mehrheit der spanischen Fans auf sehr positive Weise darauf reagiert hat, da sehr viele von ihnen schnell versuchten, einzuschreiten und die fraglichen Fans vom Singen abzuhalten. Wir sind natürlich sehr sauer auf diesen kleinen Teil der spanischen Fans, die diese Form rassistischen Verhaltens an den Tag gelegt haben."

"Wir müssen allerdings betonen, dass die Mehrheit der spanischen Fans im Stadionbereich schnell auf die Situation aufmerksam wurde und sogut sie konnten intervenierten. Wir sind froh, dass wir diese Versuche der Selbstregulierung im Block beobachten konnten und hoffen, dass diese aufrechterhalten und sogar noch intensiviert werden können, damit es gar nicht mehr erst zu solchen Vorfällen kommt."

"Sicherlich ist jegliche Form von Diskriminierung inakzeptabel. Allerdings sollten wir jetzt keinesfalls über 'die rassistischen spanischen Fans' reden, da dies schlicht nicht der Realität entspricht. Tatsächlich haben bislang nämlich fast alle spanischen Fans, die sich auf den Weg nach Danzig begeben haben, demonstriert, wie offen, tolerant und interessiert sie daran sind, mit der lokalen Bevölkerung und Fans aus anderen Ländern in Kontakt zu treten."

"In Danzig kann man also in erster Linie sehen wie wunderbar die EURO als Plattform für eine internationale Zusammenkunft sein kann. Die Leute hier wirken glücklich und haben eine gute Zeit mit unseren Fans."






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