01.06.2004 - Nationalmannschaft

Fanclub Nationalmannschaft


In Deutschland gibt es keine Fanorganisation, die mit der „Football Supporters Federation“ vergleichbar ist. Mit „Pro Fans“ und dem „Bündnis Aktiver Fußballfans“ (BAFF) agieren lediglich zwei mehr oder weniger lose Zusammenschlüsse von Fangruppen über Vereinsgrenzen hinaus, die lokal unterschiedlich stark verwurzelt sind.

Nach der WM 2002 und der dürftigen Stimmung bei den deutschen Spielen startete der DFB das Projekt „Fanclub Nationalmannschaft“. Dabei handelt es sich jedoch nicht um eine Basisorganisation, in der die einzelnen Mitglieder Mitbestimmungsmöglichkeiten haben und regelmäßige Treffen stattfinden. Stattdessen entscheidet der DFB über Aktivitäten und Ausrichtung des Clubs.

Für einen Jahresbeitrag von 20 Euro erhalten die Mitglieder eine so genannte „Stadiongrundausstattung“, bestehend aus verschiedenen Fanartikeln, ein Vorkaufsrecht bei Eintrittskarten und einen Preisnachlass auf Artikel im DFB-Fanshop. Darüber hinaus können Mitglieder an speziellen Länderspiel-Reisen teilnehmen. Für die EM 2004 gab es zudem ein Sonderkontingent von 1.000 Karten pro Spiel, für das nur Mitglieder des Fanclubs berücksichtigt wurden.

Neben den Service-Leistungen soll mit Hilfe des Fanclubs die Stimmung bei Länderspielen verbessert werden. „Wir versuchen, uns in den Stadien optisch darzustellen und mit den örtlichen Fanszenen zusammenzuarbeiten. Der bisherige Höhepunkt war sicherlich die Choreographie in Dortmund“, erklärt Michael Kirchner, beim DFB Hauptverantwortlicher für den Fanclub Nationalmannschaft. Ähnlich wird es in der Selbstdarstellungs-Broschüre des Fanclubs formuliert und die „Neuordnung der Fankultur der deutschen Fußball Nationalmannschaft und die Verbesserung der Atmosphäre und Sicherheit im Umfeld der Spiele“ als Ziel ausgeben.

Rund 8.300 Personen sind dem Fanclub mittlerweile beigetreten, viele aktive Fans haben auf den Fanclub jedoch zurückhaltend bis ablehnend reagiert. Ihnen fehlt unter anderem die Mitbestimmungsmöglichkeit sowie der Platz für eigene Kreativität in der DFB-Organisation. Kirchner sind die Vorbehalte und die Kritik bekannt, trotzdem wirbt er für die Mitgliedschaft im Fanclub: „Uns geht es darum, die Stimmung in den Stadien zu verbessern und etwas Gutes für die Fans zu tun.“

Im Hinblick auf die WM 2006 wird der Fanclub seine Aktivitäten verstärken, ob er dabei auch zunehmende Akzeptanz in der Fanszene erhält, wird sich bei den kommenden Länderspielen zeigen. Internet: www.dfb.de (Faszination Fankurve, 01.06.2006)






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