Fanclub nimmt zu Verlust der eigenen Zaunfahne Stellung

Im Steigerwaldstadion kam es gestern zum Regionalliga Nordost-Duell zwischen dem FC Rot-Weiß Erfurt und der BSG Chemie Leipzig. Beide Fanszenen führten bei diesem Spiel Rauchaktionen durch. Im Gästeblock wurde in der zweiten Halbzeit noch eine Erfurter Zaunfahne präsentiert und verbrannt, die am 23. Mai 2015 erbeutet wurde.

Die „Erfurt auf Achse“-Zaunfahne gehörte ursprünglich dem gleichnamigen RWE-Fanclub, der 1993 gegründet wurde und bis heute existiert. Erbeutet wurde die Fahne anlässlich des Auswärtsspiels der zweiten Mannschaft von Rot-Weiß Erfurt am 23. Mai 2015 beim SSV Markranstädt. „Auf dem Rückweg zum Gästeparkplatz wurde dann unser Mitglied von 5 vermummten Leuten überfallen. Dabei ging unsere Fahne, die wir heute im Stadion wiedergesehen haben, verloren. Als dann die Polizei von ihrem Abendschlaf was mitbekommen hat, war es leider schon vorbei mit 2 Rippen- und Fingerbrüchen und zahlreiche Schürfwunden, durfte unser Mitglied nach 3 Tagen das Krankenhaus wieder verlassen“, erklärte der Fanclub „Erfurt auf Achse“, wie die eigene Zaunfahne in die Hände der BSG Chemie-Fans gelangte.

Gestern wurde diese Fahne dann in der zweiten Halbzeit verkehrt herum im Gästeblock präsentiert und anschließend unter „Schweine RWE“-Gesängen mit einer Bengalischen Fackel angezündet und so vernichtet. Der Fanclub „Erfurt auf Achse“ hat wenig Verständnis für diese Fahnenklau-Aktion der BSG Chemie Leipzig-Fans, verurteilt aber auch die Aktion von Rot-Weiß Erfurt-Fans, die Mitte des Monat am Sportzentrum Cyriaksgebreite in Erfurt beim A-Jugendspiel Zaunfahnen eines BFC Dynamo-Fans erbeuteten (Faszination Fankurve berichtete).

„Zum Thema Fahnenklau habe wir eine eigene Meinung, die wir auch offen sagen und wo wir auch dazu stehen. Wenn es Fanclubs gibt die , die Jugend unterstützen wollen/tun, sollte man soviel Ehre zeigen, dass es solche Leute gibt. Ja auch das Ding von BFC, die ihre Fahnen im Gebreite verloren haben, zeigt wie tief der Menschenverstand gesunken ist. Da unterstützen wir den Nachwuchs, als Dank werden ihnen die Sachen gestohlen. Das ist ehrenlos und hat nix mit Fairplay zu tun. Wir werden uns als Gruppe nicht auflösen, denn 26 Jahre gibt es uns jetzt schon und es wird uns auch noch weiter geben. Wir haben eine neue Fahne und werden weiter unseren Fußballclub unterstützen, wo wir können, Heim sowie Auswärts“, so der Fanclub „Erfurt auf Achse“ weiter.

Die Diablos Leutzsch hatten für das Auswärtsspiel in Erfurt eine Zugfahrt nach Thüringen ausgerufen. Im Gästeblock leiteten die mitgereisten Chemie-Fans das gestrige Spiel dann mit einer Aktion ein, bei der die Fans ihre „Chemie Fans - Wir sind lässig“-Mottoschals hochhielten. Abgerundet wurde die Aktion mit buntem Rauch. Vorm Gästeblock war das Motto der Aktion nochmals im Großformat zu sehen.

Die Erfordia Ultras kämpfen schon seit Monaten gegen neue Bestimmungen an, die die Durchführung von Choreografien im Steigerwaldstadion erschweren. Im Vorfeld des Heimspiels gegen Chemie Leipzig hatten sich die Erfordia Ultras zu diesem Thema nochmals ausführlich zu Wort gemeldet und entschieden vorerst keine Choreografien mehr im Steigerwaldstadion zu zeigen (Faszination Fankurve berichtete). Da die Gruppe aktuell keine Choreografien bei Heimspielen durchführt, lag es nahe, beim Heimspiel gegen Chemie Leipzig eine Pyroaktion zu zeigen, um nicht komplett auf die optische Unterstützung zu verzichten.

So war gestern in der ersten Halbzeit vor der Steigerwaldkurve eine „Gegen alle Materialverbote - Freiheit statt Einschränkungen - Dank der Kurve lebt der Verein auch in schweren Zeiten!“-Botschaft zu lesen. Vor Anpfiff der zweiten Halbzeit wurde diese Botschaft abgenommen und die Erfurter Ultras führten eine Pyroshow mit rotem und weißen Rauch durch. Vorm Spiel organisierten die Erfordia Ultras noch einen gemeinsamen Fanmarsch der RWE-Fans vom Wenigemarkt in Erfurt zum Steigerwaldstadion. Dort sahen knapp 5.600 Zuschauer, darunter etwa 1.800 Gästefans, gestern eine torlose Partie. (Faszination Fankurve, 30.09.2019)