18.02.2015 - 1. FC Köln

Fanforscher äußert sich zu Derby-Vorfällen


Nach den Vorfällen beim rheinischen Derby zwischen Borussia Mönchengladbach und dem 1. FC Köln fordert der Fanforscher Gunter A. Pilz die Vereine auf, die Täter stärker zur Rechenschaft zu ziehen. Pilz äußert sich außerdem zum Dialog zwischen Fans und Verein, der aktuell vor dem Scheitern steht.

"Schließlich sind die Täter die Verursacher - und nicht die Vereine", sagte Pilz dem "Kölner Stadt-Anzeiger" (Donnerstagsausgabe). Pilz plädiert dafür, dass die Klubs mögliche Geldstrafen an jene Problemfans übertragen, die nach Vorfällen wie denen in Mönchengladbach identifiziert werden. "Wenn 30 Leute zündeln, kann man natürlich nicht einen dazu verpflichten, die Gesamtsumme zu zahlen, wenn man nur den identifiziert hat. Aber den Leuten, die klar identifiziert sind, kann man eben zumindest einen Teil der Strafe aufbrummen."

Die Inregressnahme von verursachenden Fans durch die Vereine gilt rechtlich als umstritten, weshalb der Sportrechtler Dr. Jan F. Orth für eine Erweiterung des Strafgesetzbuches plädiert (Faszination Fankurve berichtete).

Das harte Durchgreifen des 1. FC Köln, der der Ultràgruppe Boyz Köln am Montag den Fanclubstatus entzogen hat, begrüßte Pilz: "Wenn eine Gruppe meint, dem Verein schaden zu müssen, dann halte ich es für eine sinnvolle Maßnahme, diese Gruppe auszuschließen." Später könne immer noch über eine neue Bewährungschance gesprochen werden. "Aber zunächst einmal ein Signal zu setzen und zu zeigen, dass man mit diesen Leuten nichts zu tun haben will - das halte ich durchaus für nachvollziehbar."

Gunter A. Pilz war an der Konzeptionierung der Arbeitsgruppe Fankultur beim 1. FC Köln beteiligt. Diese wurde 2013 nach dem Übergriff von damaligen Mitgliedern der Wilden Horde auf einen Fanbus mit Fans von Borussia Mönchengladbach gegründet. Die Wilde Horde ist seitdem, genauso wie die Boyz Köln an dem Dialog beteiligt, bis die Boyz vorgestern von der AG Fankultur ausgeschlossen wurden.

Der Dialog seitens des Vereins mit Boyz wurde somit nicht nur mit von ihnen straffällig gewordenen Mitgliedern beendet, sondern der Dialog mit der gesamten Gruppe scheint zum Erliegen gekommen zu sein. Noch in dieser Woche entscheiden Vereinsgremien des 1. FC Köln über Stadionverbote und Dauerkartenentzug gegen dem Verein bekannten Mitgliedern der Boyz Köln. Eine aktuelle Mitgliederliste der Boyz liegt dem Verein nicht vor. (Faszination Fankurve, 18.02.2015)

Fanfotos 1. FC Köln




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