01.03.2020 - Waldhof/FCK

Fanmarsch, Choreo, Pyro & Tumulte beim Südwest-Derby


Im ausverkauften Carl-Benz-Stadion kam es gestern zum Südwest-Derby zwischen Waldhof Mannheim und dem 1. FC Kaiserslautern. Auf der Otto-Siffling-Tribüne war dabei eine zweiteilige Choreografie zu sehen, beide Fanlager zündeten zudem Pyrotechnik, organisierten Treffpunkte und sorgten nach Abpfiff für Tumulte im Innenraum.


Während sich die Waldhof-Fans am Morgen am Mannheimer Barockschloss trafen, versammelten sich die FCK-Fans auf der gegenüberliegenden Rheinseite am Berliner Platz in Ludwigshafen. Am Marsch der Waldhof-Fans zum Carl-Benz-Stadion, der von der Mannheimer Fanbetreuung offiziell als Demonstration gegen Gewalt, Rassismus und Vorurteile angemeldet war, nahmen etwa 2.000 Fans teil. Weil beim Marsch mehrfach Pyrotechnik gezündet wurde, lösten die Anmelder die Demo offiziell auf, der Fanmarsch zog trotzdem unter Polizeibegleitung weiter bis zum Stadion.


Beim Intro vor Anpfiff zündeten die FCK-Ultras im Gästeblock ordentlich Rauch. Die FCK-Fans waren in einheitlichen roten Jacken mit „Waldhof verrecke“-Schriftzug und Vereinswappen gekleidet. Die Pyrozünder trugen dazu noch weiße Sturmhauben.


Auf der Otto-Siffling-Tribüne war hingegen eine zweiteilige Choreografie zu sehen, bei der zuerst verschiedene „Lauternschweine“ abgebildet waren. Die Ultras Mannheim hatten im Vorfeld bereits ein „Schlachtfest“ angekündigt. In Anlehnung an das Videospiel „Mortal Kombat“ kam anschließend eine Kampffigur zum Vorschein, die den Kopf des Roten Teufels in den Händen hielt. „Mannheim Kombat“, stand dabei vor der Heimkurve geschrieben. Wegen der Pyroaktion im Gästeblock verzögerte sich der Anpfiff um wenige Momente.


Vor Beginn der zweiten Halbzeit wurden im Gästebereich der etwa 3.500 FCK-Fans eine knapp dreistellige Anzahl an roten Bengalischen Fackeln gezündet. Auch im Heimbereich wurde Pyrotechnik abgebrannt. Der Wiederanpfiff verzögerte sich deshalb wieder. Schiedsrichter Tobias Reichel schickte die Mannschaften wegen der Pyroaktion kurzzeitig zurück in die Katakomben.


Auf dem Rasen ging der FCK vor 23.153 Zuschauern im ausverkauften Carl-Benz-Stadion in der 73. Minute in Führung. Schuster erzielte in der 87. Minute noch den Ausgleich für Mannheim zum 1:1 Endstand. Im Heim- und Gästeblock wurden vereinzelt noch geklaute Fanartikel der jeweils anderen Seite gezeigt.


Nach Abpfiff wurde aus dem Gästebereich noch Pyrotechnik in Richtung der Heimfans abgefeuert. FCK-Fans betraten durch ein Tor noch den Innenraum. Auch Waldhof-Fans verließen die Otto-Siffling-Tribüne und gelangten auf das Spielfeld. Polizisten schritten jedoch schnell ein und drängten beide Fanlager zurück in ihre Bereiche. Weniger als eine Minute dauerten die Tumulte, bei denen beide Fanlager nicht direkt aufeinandertrafen.


Die Polizei war gestern mit etwa 1.000 Polizisten im Einsatz und mit dem Verlauf des Derbys zufrieden, da man beide Fanlager streng voneinander trennte und diese Taktik aufgegangen sei. Bei der Anfahrt zum Stadion wurde der Mannschaftsbus vom FCK von Waldhof-Fans mit Gegenständen beworfen. Dabei ging eine Seitenscheibe zu Bruch, verletzt wurde niemand. (Faszination Fankurve, 01.03.2020)