12.04.2015 - 1. FC Köln

Fanmarsch & ein neuer Vorsänger in der Südkurve


Vor dem heutigen Heimsieg des 1. FC Köln gegen die TSG Hoffenheim organisierten Kölner-Fans einen Marsch zum Erhalt der Fankultur, an dem sich ca. 750 Fans beteiligten. Im Stadion versuchten Fans im Oberrang mit einer Mikrofonanlage und Instrumenten für Stimmung zu sorgen.

Wegen der DFB-Strafe nach den Vorfällen beim Spiel in Mönchengladbach waren die zentralen Blöcke S3 und S4 in der Kölner Südkurve gesperrt. Fahnen und Transparente durften dort ebenfalls nicht aufgehängt werden.

Gegen diese DFB-Strafe und das Projekt Hoffenheim gingen etwa 750 Fans und Ultras auf die Straße. Treffpunkt der Kölner-Fans war die Ecke Alter Militärring Aachener Straße. Von dort ging es um 14 Uhr auf den Fußweg vorbei an der Sporthochschule bis hinter die Südkurve in Müngersdorf.


Der Vorsänger der Wilde Horde, Stephan Schell, hielt immer wieder Ansprachen und thematisierte die DFB-Strafe, die als überzogen angesehen wird und das Projekt Hoffenheim. Auf zahlreichen Plakaten, Schildern und Fahnen wurde Kollektivbestrafungen angesprochen. Als Fronttransparent wurde ein „Fußball als Volkssport erhalten“ Plakat getragen. Kurz dahinter wurde ein Hochtransparent mit der Aufschrift "Zum Erhalt der Fankultur" gezeigt. Immer wieder wurde der Investor Dietmar Hopp kritisiert, der die TSG Hoffenheim kontrolliert.

Nur wenige Polizisten begleiteten den Marsch und kümmerten sich hauptsächlich um die Verkehrsregelung. Am Vorplatz der Südkurve und an den Aufgängen zu den Tribünen schauten sich zahlreiche interessierte Fans des 1. FC Köln die Rückkehr der Kölner Ultras am Stadion an. Seit den Vorfällen an Karneval war keine so große Gruppe an Ultras mehr am Stadion zu sehen.

Auf dem Vorplatz wurde die Demonstration aufgelöst, nachdem demonstrierende und herumstehende Fans gemeinsam Stadionlieder und Karnevalslieder sangen. Teile der anwesenden Fans im Inneren des Stadions wollten aber nicht in die Gesänge der Ultras mit einstimmen, die nach Demonstrationsende ein Lokalität in unmittelbarer Nähe aufsuchten, um dort das Spiel im Fernsehen zu verfolgen. Wegen der Kollektivbestrafung weiter Teile der Boyz Köln blieben die Ultras dem Stadion größtenteils fern. Auch gegen diese Strafe wurde demonstriert.


Im Stadion gewann der 1. FC Köln mit 3-2 und festigte somit einen Platz im Mittelfeld der Tabelle. Links und rechts neben den geschlossenen Blöcken S3 und S4 hing ein Spruchband mit der Aufschrift „Kollektivstrafen – nicht mit uns!“ Im Oberrang versuchten Fans, angeführt von den FC Fründe Mai 98, die seit dem Rückzug der Ultras kaum noch vorhandene Stimmung, wiederzubeleben. Dazu griffen sie im Oberrang erstmals auf eine neue Mikrofonanlage zurück und stimmten darüber während des Spiels hin und wieder Lieder an. Erstmals waren auch Musikistrumente auf der Südtribüne zu vernehmen, die mit weiteren Mikrofonen im Oberrang positioniert waren. Die Maßnahmen zeigten ab und an Wirkung. Ein paar Mal stimmten weite Teile des Stadions in die Gesänge des Oberrangs der Südkurve mit ein. Zwischenzeitlich machten sogar Laola-Wellen die Runde. Immer mal wieder waren aber auch die wenigen Hoffenheim-Fans im Gästeblock bis in die Heimkurve zu hören. Sicherlich die beste Stimmung seit dem Rückzug der Ultras, aber noch lange nicht auf dem Level, das man von der Kölner Südkurve gewohnt ist. (Faszination Fankurve, 12.04.2015)

Hier gibt es ein Interview mit Stephan Schell von der Wilden Horde zur Intention des Protestmarschs. Alle Bilder vom Protestmarsch und den Aktionen im Stadion gibt es oben in der Galerie.

Fanfotos 1. FC Köln




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