09.05.2018 - KFC/WSV

Fanmarsch & provokante Plakate bei Uerdingen gegen Wuppertal


Im Grotenburg-Stadion in Krefeld kam es am Samstag vor 6.162 Zuschauern zum Regionalliga West-Duell zwischen dem KFC Uerdingen und dem Wuppertaler SV. Die Ultras Krefeld organisierten vor dem Spiel einen Fanmarsch, der unter dem Motto „Grotenburg - Für immer unsere Heimat“ stand.

Hinter einer Fahne mit diesem Slogan zogen die KFC-Fans, die sich am Samstag um 11:00 Uhr am Großmarkt trafen und etwa eine Stunde später losgingen, zum Grotenburg-Stadion. Der KFC Uerdingen ist aktuell Spitzenreiter der Regionalliga West und könnte in den Playoffs um den Aufstieg in die 3. Liga kämpfen. Doch weder das Aufstiegsspiel noch mögliche Heimspiele in der 3. Liga dürften Stand jetzt in der Grotenburg ausgetragen werden, weshalb ein Ausweichen ins Duisburger Wedaustadion am wahrscheinlichsten erscheint. „Kein Bock auf Duisburg! Grotenburg unverhandelbar“, war deshalb am Samstag auf einem Spruchband der KFC-Fans zu lesen.

Die Krefelder Ultras zeigten am Samstag zudem noch Plakate, die sich an die Ultras Wuppertal richteten. „UW: Glückwunsch zu 16 Jahren Fremdscham“ und „Niveauverlust mit aller Macht - Dank Ultras W'tal leicht gemacht“, war darauf zu lesen. Mit dem Plakat „Fotoshooting in der Nacht - Aber abhau'n bevor's kracht“ wurde offenbar auf einen nächtlichen Besuch aus Wuppertal angespielt, bei dem die KFC-Ultras wohl Entschlossenheit bei den ungebetenen Gästen vermissten.

Die Gästefans machten sich auf der Gegengerade breit und zeigten dort u.a. eine Schweizer Meister-Fahne, weil die Young Boys Bern erstmals seit 32 Jahren wieder Meister in der Schweiz geworden sind (Faszination Fankurve berichtete). Die Gruppe Amici Berna, die eine Freundschaft mit den Ultras Wuppertal pflegt, war am Samstag in Krefeld ebenfalls im Gästeblock anwesend.

Der Tabellenführer der Regionalliga West gewann das Heimspiel gegen Wuppertal am Samstag mit 4:0 und hat damit einen Spieltag vor Saisonende schon 73 Punkte. Doch um die Aufstiegsspiele für die 3. Liga aus eigener Kraft zu erreichen, muss der KFC wohl auch das letzte Saisonspiel am Samstag in Wiedenbrück gewinnen, da Viktoria Köln dem KFC mit nur zwei Punkten Rückstand im Nacken sitzt. Viktoria Köln ist seit 23 Spielen ungeschlagen, empfängt am Samstag die zweite Mannschaft von Borussia Mönchengladbach und wartet nur auf einen Patzer des KFC.

Wird der KFC Uerdingen am Sonntag Meister, findet am 24. Mai 2018 das Relegations-Heimspiel statt. Wo dieses ausgetragen wird, ist noch unklar. Der Verein hofft auf das Grotenburg-Stadion, hat aber mehrere Alternativen in petto. Schon seit Monaten beschäftigen folgenden Fragen Verein und Fans: Wo trägt der KFC Uerdingen sein mögliches Relegations-Heimspiel um den Aufstieg in die 3. Liga aus? Wo spielen die Krefelder im Fall des Aufstiegs in die dritte Spielklasse? Zumindest auf erstere Frage soll es Anfang nächster Woche eine Antwort geben. Fakt ist: Der Verein möchte unbedingt in „seinem“ Stadion, in der Grotenburg, spielen. Die Gründe liegen auf der Hand: „Die Grotenburg ist unsere Heimat. In Hinsicht auf die Atmosphäre wäre ein Relegationsspiel in unserem Stadion sowohl für Fans, als auch für die Spieler etwas ganz Besonderes“, erklärt KFC-Pressesprecher Jan Filipzik. Die Kapazität des Stadions, die theoretisch 34.500 Plätze beträgt, ist aufgrund der Sanierungsbedürftigkeit der Spielstätte schon seit Jahren deutlich herabgesetzt. 13.500 Zuschauer dürfen bei Heimspielen des KFC in das Grotenburg-Stadion. Wäre da nicht das Ausweichen in ein größeres Stadion auch in finanzieller Hinsicht sinnvoll? Filipzik winkt ab. In einem anderen Stadion hätte man auch weitere finanzielle Verpflichtung, beispielsweise höhere Mieten, sodass sich höhere Einnahmen, wenn es diese überhaupt geben sollte, in Grenzen halten würden.

Filipzik hofft auch aus einem weitaus nostalgischerem Grund, ein mögliches Relegationsspiel im Grotenburg-Stadion austragen zu können: „Steigen wir in die 3. Liga auf, ist klar, dass wir vorerst nicht in Krefeld spielen werden. Eine bessere Gelegenheit für ein letztes Heimspiel kann es vermutlich nicht geben.“

Wovon hängt es aber nun ab, ob die Uerdinger in Krefeld spielen dürfen? Als Mieter des städtischen Stadions sind die Einflüsse des Vereins jedenfalls begrenzt. Vielmehr hängt es von der Stadt Krefeld als Eigentümerin des Stadions, dem DFB, der für die Partie eine Ausnahmegenehmigung erteilen müsste, und von den Sicherheitsbehörden ab. Geben alle drei grünes Licht, steht dem möglichen Relegationsduell im Grotenburg-Stadion nichts im Wege. Für den Fall, dass Plan A nicht funktioniert, haben die Vereinsverantwortlichen aber mehrere Ausweichstätten im Blick. Am häufigsten genannt wird hierbei der MSV Duisburg mit dem Wedaustadion. „Wir sind weiterhin mit den Verantwortlichen des MSV im Gespräch“, erklärt der Pressesprecher, fügt aber hinzu: „Das ist nur eine Option. Wir stehen mit weiteren Vereinen in der Region in Verbindung.“ Um welche es sich konkret handelt, sei noch nicht spruchreif. Eines ist aber klar. Bei allen Gesprächen wird auch eine dauerhafte Lösung als Ausweichstätte eine Rolle spielen. Denn in der 3. Liga würde sich die Frage nicht stellen: Grotenburg oder Ausweichstätte? Da müsste der Verein – zumindest bis zur Sanierung des Stadions – eine neue Heimat finden. (Faszination Fankurve, 09.05.2018)