27.09.2017 - OFC/FSV

Fanproteste & antisemitische Rufe beim Derby


7.129 Zuschauer sahen am Montagabend des Derby zwischen den Offenbacher Kickers und dem FSV Frankfurt auf dem Bieberer Berg. Während des Spiels protestierten beide Fanszenen gegen den DFB und den übertragenden TV-Sender. Nach Abpfiff kam es zu antisemitischen Rufen der OFC-Fans.

„Schluss mit der DFB-Intransparenz“ und „DFB deine Pläne bringen keine Glück“ hieß es auf Spruchbändern der Pugnatores Ultras im Gästeblock. Mit dem Plakat „Montag 18:15 Uhr? Finger weg von unserem Derby!! Verpiss dich Sport1!!“, pöbelte die Senseless Crew gegen den Fernsehsender Sport 1, der das Spiel übertrug. „Sport1: Sexy Sport Clips statt Montagsspiele!“, schrieb die Armada Bornheim zum gleichen Thema auf eine Tapete.


„Tradition und Herz - Statt Kohle und Kommerz“ und „Unser Problem mit euch: Statt RL-Reform, werden eingekaufte Teams zur Norm. Die Finanznot der Clubs ist Folge des Systems - 15000 € nicht die Lösung des Problems!“, lauteten die Spruchbänder, die OFC-Fans beim Derby gegen den FSV zeigten. Mit den letztgenannten Plakaten beteiligten sich die Offenbacher Fans am bundesweiten Aktionsspieltag, der die Kooperation des DFB mit China zum Thema hatte. Als Regionalliga Südwest Vereine sind Offenbach und der FSV Frankfurt von der China-Kooperation direkt betroffen.

Die antisemitischen Rufe der OFC-Fans und die Antwort der FSV-Fans im Video:


Nach Abpfiff kam es am Rande des Gästeblocks noch zu Szenen, die für Aufregung sorgten. Vereinzelte OFC-Fans skandierten antisemitische „Judenschweine“-Beleidigungen in Richtung der FSV Frankfurt Fans, die mit „Nazischweinen“-Rufen antworten. Die Vorfälle wurden in Videos festgehalten. Die Polizei schritt ein, indem sie die OFC-Fans vom Umfeld des Gästeblocks wegdrückte.


„Wir bedauern und verurteilen solche Rufe natürlich zutiefst und werden dem nachgehen“, teilten die Offenbacher Kickers im Nachgang mit. Gegenüber dem Hessischen Rundfunk erklärte der Pressesprecher des Vereins, Lars Kissner, mit Hinweis auf die Stadionordnung: „Da steht ja ausdrücklich drin, dass wir so etwas in keiner Weise dulden. Wie gesagt, wir bedauern diesen Vorfall zutiefst.“ Kissner sprach von 10 bis 20 Personen, die sich an den antisemitischen Rufen beteiligten. Der FSV Frankfurt hofft darauf, dass sich der OFC, der Ordnungsdienst und die Polizei dem Thema annehmen und will selbst keine weiteren Schritte unternehmen. Bereits im September 2013 fielen OFC-Fans beim Spiel in Frankfurt-Bornheim gegen die zweite Mannschaft von Eintracht Frankfurt durch „Judenschweine“-Rufe auf. (Faszination Fankurve, 27.09.2017)