01.08.2017 - Hannover 96

Fanproteste konnten Anteilsverkäufe nicht verhindern


Über 300 Fans von Hannover 96 demonstrierten gestern vor der Geschäftsstelle, um anlässlich der entscheidenden Aufsichtsratssitzung, den Verkauf der Stimmenmehrheit bei der Hannover 96 Management GmbH zu verhindern. Der Aufsichtsrat stimmte jedoch mit 3 zu 2 Stimmen für den Verkauf.

Der einstimmige Vorstandsbeschluss wurde vom Aufsichtsrat somit durchgewunken. Endgültig wirksam wird der Beschluss jedoch erst nach Zustimmung durch die DFL, da dieser Beschluss das Ende von 50+1 bei Hannover 96 bedeutet.

„Hannover 96 e.V. wird gemeinsam mit Martin Kind und der Hannover 96 GmbH & Co. KGaA bei der Deutschen Fußball-Liga (DFL) einen Antrag auf Erteilung einer Ausnahmegenehmigung von der sogenannten 50+1-Regel stellen. Damit würde 96 im Falle der Genehmigung auf den gleichen Status gestellt wie Bayer Leverkusen, VfL Wolfsburg und 1899 Hoffenheim“, heißt es dazu von Hannover 96. Die Investoren bestimmen somit zukünftig, wer Geschäftsführer der ausgegliederten Profiabteilung wird, was bisher der eingetragene Verein entschied. Auf der Webseite von Hannover 96 wird zudem betont, dass die Profiabteilung im Besitz deutscher Investoren bleibe, da ein Weiterverkauf von Anteilen der Hannover 96 Sales & Service GmbH & Co KG die Zustimmung der Mitglieder des eingetragenen Vereins erfordere. Die Profiabteilung von Hannover 96 sichert dem Verein zudem Spenden über 75.000 Euro pro Jahr, Anteile an Lizenzeinnahmen und Kreditbürgschaften zu. Zudem soll der Verein ein Vorkaufsrecht erhalten, falls einer der Investoren des Profifußballs seine Anteile verkaufen wolle.

Martin Kind, Investor und Präsident bei Hannover 96, erhält somit für 12.750 Euro die Stimmenmehrheit der Hannover 96 Management GmbH, die die Komplementärin der Hannover 96 GmbH & Co. KGaA ist, in die die Profifußballabteilung von Hannover 96 im Jahr 1998 ausgegliedert wurde. Da der Hannoverscher Sportverein von 1896 e. V. Bisher die Hannover 96 Management GmbH unter Kontrolle hatte, war die 50+1 Regel der DFL in Hannover erfüllt. Nun hat die Kommanditgesellschaft Hannover 96 Sales & Service GmbH & Co. KG, die unter Kontrolle von Martin Kind und weiteren Investoren steht, die Kontrolle über die bisher vom Verein gelenkte Hannover 96 Management GmbH erlangt. Zudem kündigte Martin Kind bereits an, einen Ausnahmeantrag bei der DFL zu stellen, mit dem einer Ausnahmeregelung bei der 50+1 Regel für Hannover 96 der Weg frei gemacht werden soll.

Die Interessengemeinschaft Pro Verein 1896, die für die gestrige Fandemonstration mobilisierte und gegen das Ende von 50+1 in Hannover ist, kündigte nach der entscheidenden Aufsichtsratssitzung heute an, rechtliche Schritte gegen den Verkauf der Stimmenmehrheit an der Hannover 96 Management GmbH einleiten zu wollen: „Die 50+1-Regel gilt auch nach dem heutigen knappen Abstimmungsergebnis von 3:2 zum Beschluss des Aufsichtsrats. Es gelten die Lizenzbedingungen der DFL.Anderslautende Presseberichte

sind falsch! Martin Kind und Hannover 96 können keinen Antrag auf Ausnahmegenehmigung bei der DFL stellen.Es gibt einen wirksamen Beschluss der Mitgliederversammlung, der dies untersagt“, heißt es von Pro Verein 1896. Die Interessengemeinschaft beruft sich auf einen Beschluss der Mitgliederversammlung, dem die Mitglieder von Hannover 96 zustimmten, der vorsieht, dass die Vereinsmitglieder zustimmen müssen, falls Hannover 96 eine Ausnahmeregelung der 50+1 Regel bei der DFL stellt. Martin Kind scheint diese Entscheidung der Mitgliederversammlung nicht als bindend zu betrachten, weshalb der Fall wohl Gerichte beschäftigen wird. (Faszination Fankurve, 01.08.2017)

Fanfotos Hannover 96




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