29.03.2011 - Rot-Weiß Ahlen

Fans – No Ultras


Die Fangruppierung Tribuna Unida von Rot-Weiß Ahlen dürfte den meisten Stadiongängern ein Begriff sein. In einer Krisensitzung zur Stagnation der Fanszene in Ahlen beschloss die Gruppe zukünftig auf den Titel „Ultras“ zu verzichten und somit ein Zeichen gegen den ihrer Meinung nach vorherrschenden Ultrà-Trend in Deutschland zu setzen.

Faszination Fankurve dokumentiert die Stellungnahme von Tribuna Unida:

Mit dem folgenden Schreiben wollen wir Stellung zu den Standpunkten unserer Gruppe beziehen und unser Verständnis zur Ultraszene erläutern.

In einer Art Krisengipfel unserer Gruppe wurden vor ein paar Tagen einige grundlegende Dinge besprochen. Vor allem die Stagnation innerhalb der Fanszene stand im Mittelpunkt des Treffens. Daraus resultierte die Frage, ob man sich als Gruppe weiterhin „Ultras“ nennen sollte. Wir kamen zu dem Entschluss, dass wir eben diesen Begriff von nun an ablegen.

Die Gründe, dass wir uns ab sofort nicht mehr als Ultras bezeichnen sind von vielfältiger Natur. Zum einen die oben angesprochene Stagnation der Fanszene, welche wir ja führen und leiten. So muss sich jeder Fan hinterfragen, ob es Sinn und Zweck ist mit einer schnieken Ultraszene-Jacke rumzustolzieren, aber dann nur alle Jubeljahre mal mit auswärts zu fahren oder stumm im Block rumzustehen. Das dürfte mit großer Wahrscheinlichkeit nicht dem entsprechen was man unter dem Begriff Ultra verstehen sollte. Zum anderen gibt es innerhalb der Gruppe auch einige Personen, die sich nicht mehr wirklich als Ultras bezeichnen und einen anderen Weg gehen wollen als es der bisherige war.

Wir möchten unser eigenes Süppchen kochen und wollen nicht einfach blind den Weg der Deutschen Ultrabewegung gehen. So sind in letzter Zeit einige Kampagnen ins Leben gerufen worden, bei denen unzählige Gruppen aus dem ganzen Bundesgebiet teilnehmen. Allerdings kommt es uns oftmals so vor als ob einige der beteiligten Gruppierungen nur des Mitmachens wegen mitmachen, anstatt aus Überzeugung und nach Prüfung der Inhaltspunkte.

Wir richten uns nicht gegen die Kampagnen, welche in den letzten Monaten ins Leben gerufen wurden und wollen diese in diesem Rahmen nicht beurteilen. Doch irritiert uns diese ganze Zusammenarbeit zwischen den Gruppen, wenn man bedenkt, dass eine Woche später wieder jede x-beliebige Gruppe angegriffen wird, mit der die Angreifer eh nichts am Hut haben und mit deren Vertretern eine Woche zuvor noch bei ProFans über irgendwelche Thematiken diskutiert wurde. Solch ein Verhalten lehnen wir ab, denn es bringt sowohl die eigene Szene in Verruf und dürfte einer der ausschlaggebenden Punkte sein, weshalb Ultras oft mit Hooligans gleichgesetzt werden von einem großen Anteil der Allgemeinheit.

Auch macht es den Anschein, dass oft die Gruppen im Vordergrund stehen anstatt die Vereine, zu welchen die Gruppen gehören, was in diversen selbstverherrlichenden Aktionen zum Ausdruck gebracht wird. Auch sind wir gegen die Politik, die in viele Stadien getragen wird. So ist Gruppe A mit Gruppe B befreundet, weil sie beide eine linke Einstellung haben und hassen Gruppe C, da sie angeblich rechts seien. Wir sind ganz klar gegen jede Art von Rassismus, doch sind wir ganz strikt dagegen, dass das Stadion für politische Zwecke oder Meinungsmache missbraucht wird. Ebenfalls sollte es sehr zu denken geben, wenn sich Gruppen über Politik definieren und man sein Kreuz an einer bestimmten Stelle auf dem Wahlzettel machen muss um in der Szene aktiv sein zu dürfen.

Lange Rede kurzer Sinn, auch wenn hier einige Punkte noch nicht angesprochen sind, steht die Aussage, dass unsere Gruppe nun nicht mehr als Ultras auftritt und es jeder für sich selber entscheiden soll als was er sich sieht, ob als Ultra oder als Supporter oder sonst was. Wir wollen jedem Ahlener, der sich aktiv einbringen will, ein fantechnisches „Zuhause“ bieten, egal als was er sich bezeichnet.

So, nun darf die große Internetgemeinschaft, welche eh in keiner Fanszene aktiv ist, sich die Mäuler im zerreißen. Wir machen unser Ding und gehen unseren eigenen Weg, was andere denken ist uns zum größten Teil egal.

Fanfotos Rot-Weiß Ahlen




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