01.09.2012 - FK 03 Pirmasens

Fans stellen Sicherheitskonzept in Frage


Die Fans des FK Pirmasens kritisieren das Sicherheitskonzept beim Auswärtsspiel bei Borussia Neunkirchen scharf. Die Pimasenser Fans beklagen, dass ihnen Fanutensilien gestohlen wurden und der Gästeblock nicht abgetrennt war. Deshalb riefen sie selbst bei der Polizei an und baten um Hilfe.

Faszination Fankurve dokumentiert den offenen Brief der FK Pirmasens-Fans:

Offener Brief zu den Vorfällen rund um das Spiel Borussia Neunkirchen gegen FK Pirmasens in der Oberliga Rheinland Pfalz/Saar

Sehr geehrte Damen und Herren,

hiermit nehmen wir im Namen der mitgereisten Fans des FK Pirmasens Stellung zu den Vorfällen kurz vor Spielbeginn in Neunkirchen.

Ursprünglich war von unserer Seite ein Fanbus zu dem Spiel in Neunkirchen geplant, der aus Kostengründen allerdings kurzfristig abgesagt werden musste. Daher reisten wir größtenteils geschlossen mit eigenen PKWs an.

Wir erreichten gegen 13.45 Uhr das Ellenfeldstadion und begaben uns mit unseren Fahnen und Choreomaterial auf die Gegengeraden, da der Gästeblock in der „Spieser Kurve“ seit einiger Zeit wegen baulicher Mängel gesperrt ist.

Kurz darauf sahen wir, dass zahlreiche Anhänger aus dem Umfeld der „Garde Noire“, einer Ultra-Gruppierung der Borussia, in unsere Richtung liefen. Als diese dann auf der Gegengrade ankamen, versuchten sie einige unserer mitgebrachten Fanutensilien zu entwenden. Dies gelang ihnen auch zum Teil.

Im Anschluss begannen die Angreifer, mit den erbeuteten Fahnenstangen aus PVC auf Personen aus unseren Reihen einzuschlagen. Dabei erlitten einige von uns durch die Schläge Verletzungen an Händen und Rücken. Als der Stadionsprecher die Situation bemerkte, informierte er mit Hilfe der Lautsprecheranlage die Ordner im Eingangsbereich, die daraufhin zu viert einschritten und die Fans zurück in ihren Heimblock jagten.

Beim Versuch, unsere entwendeten Fanutensilien zurückzuholen, wurden auch die Ordner körperlich angegriffen. Einer von ihnen wurde sogar mehrere Betonstufen heruntergestoßen.

In diesem Zusammenhang üben wir massive Kritik am Sicherheitskonzept des gastgebenden Vereins Borussia Neunkirchen und dem Verhalten der herbeigerufenen Polizeibeamten.

Wir kritisieren, dass es bei einem Spiel, bei dem es auch in der Vergangenheit zu einigen Vorkommnissen kam, nicht möglich ist, ausreichend Sicherheitskräfte bereitzuhalten, eine Blocktrennung durchzuführen und somit für die Sicherheit aller Stadionbesucher zu sorgen.

Während der gesamten neunzig Minuten hielten sich im Stehplatzbereich lediglich vier Ordner auf, die jedoch mit anderen Aufgaben (Kartenkontrolle am Eingangsbereich etc.) beauftragt waren.

Ein zusätzliches Sicherheitsrisiko war bereits absehbar, da das durchaus vorhandene Tor des Zauns zwischen Heimblock und Gegengerade (provisorischer Gästebereich) vor Spielbeginn geöffnet war und somit den Angriff auf uns erst ermöglichte. So wenig Weitsicht hätten wir den Sicherheitsbeauftragten im Ellenfeldstadion nun wirklich nicht zugetraut.

Da wir auch nach der oben geschilderten Situation nicht das Gefühl hatten, dass das „Sicherheitskonzept“ der Borussia nun greifen würde, alarmierten wir selbst die Polizei, welche allerdings erst rund zwanzig Minuten später im Stadion eintraf und nach langen Diskussionen das Tor schließen ließ.

Dennoch hielten sich während der gesamten Spieldauer gewaltbereite Broussia-Anhänger in direkter Nähe zu uns auf, wobei einige von ihnen sogar unverständlicherweise über den gesperrten Bereich der „Spieser Kurve“ zu uns gelangten.

Als wir die wenigen anwesenden Polizeibeamten auf die drohende Gefahr hinwiesen, wurde uns von diesen zu verstehen gegeben, dass sie ihren Aufenthaltsort (in direkter Nähe zu Ihren Dienstautos) nicht verlassen würden, da sie sich lieber um ihre eigene Sicherheit sorgten. Diese Tatsache sorgte bei uns für Kopfschütteln. Auf Nachfrage, warum dann nicht weitere Polizeibeamten hinzugezogen werden, wies uns der Einsatzleiter darauf hin, dass dies durch das zeitgleich stattfindenden Drittliga-Heimspiels des 1. FC Saarbrücken personell nicht möglich wäre.

Auf Grund der angespannten Situation litt auch unsere Unterstützung der eigenen Mannschaft beträchtlich. Zahlreiche Fahnen wurden bereits vor der Halbzeitpause in Sicherheit gebracht und nach Schlusspfiff blieb es uns verwehrt, mit der Mannschaft den Auswärtssieg zu feiern, da wir auf schnellstem Weg das Stadion verlassen wollten, um weitere Übergriffe durch die Neunkirchner zu vermeiden.

Wir würden Sie auf diesem Weg bitten, zu den geschilderten Vorfällen Stellung zu nehmen und stehen Ihnen bei weiteren Rückfragen zur Klärung des Geschehenen zur Verfügung.

Mit freundlichen Grüßen

Die Fans des FK 03 Pirmasens auch im Namen des Fanbeauftragten






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