Mit der Kampagne „Die Kurve gehört uns“ versuchen Fans in Österreich auf ihre Anliegen aufmerksam zu machen. Seit das ORF Tore nicht sendete, weil sonst Protest-Transparente im Bild gewesen wären, ist die Aktion in aller Munde.
DIE KURVE GEHÖRT UNS!
Österreichs Fans tragen orange und rücken näher zusammen. „Die Kurve gehört uns!“ lautet die Initiative der aktiven Fans und organisierten Fanclubs des Landes zum Erhalt der Fankultur.
Nachdem in der ersten Auflage der Initiative vor drei Jahren wenig Konkretes erreicht werden konnte, haben sich die Fanvertreter Mitte Januar 2004 in Graz getroffen, um über eine Weiterführung der Kampagne zu diskutieren. Resultat war die Veröffentlichung einer Liste von Forderungen an die Bundesliga:
- Keine Installierung von „Bundesliga-Stewards“.
- In den Statuten festlegen, dass keine Sponsoren in Vereinsnamen und Wappen erscheinen.
- Überarbeitung des Stadionverbotskatalogs Mitspracherecht bei Stadionneubau und Stadionumbau Raum im Stadion für die Fans zur Lagerung von Fanmaterial.
- Keine Strafen oder Stadionverbote für Choreografien bzw. für Wurfgeschosse, die im Stadion erhältlich sind wie zum Beispiel Plastikbecher oder Gratis-Feuerzeuge.
Bei diesem Treffen wurde zudem vereinbart, Anfang März bei den Spielen der ersten und zweiten Bundesliga eine gemeinsame Spruchbandaktion zu starten, um die Öffentlichkeit auf die Anliegen der Initiative aufmerksam zu machen. Zum sogenannten „Orange Day“ wurde von den teilnehmenden Gruppierungen eigens ein T-Shirt – natürlich in orange - mit einem einheitlichem Logo erschaffen.
Beim Spiel Admira Wacker gegen Rapid Wien am 17. März ging der Protest dann in die zweite Runde und nahm groteske Züge an. Auslöser war ein Transparent mit dem Aufdruck „18:00 SCHEISS ORF“, das sich gegen die 18-Uhr-Ansetzung der Mittwochsspiele richtete. Das Plakat war zuvor offiziell genehmigt worden, da der Inhalt weder rassistisch noch politisch bedenklich war. Der ORF wollte das Plakat aber keineswegs ins Bild rücken. Da auch die Fans das Plakat nicht entfernen wollten, kam es zu einer starken Reduzierung der Übertragungsqualität. Im Bild waren oft nur die Beine der Spieler zu sehen – „Bilder wie vom Kamerakind“ stellte man bei der Initiative fest.
Als Reaktion auf die Spruchband-Aktion kündigte der ORF an, in Zukunft keine Heimspiele von Rapid mehr live zu übertragen. Durch diese Stellungnahme forderte der ORF am darauf folgenden Wochenende eine Flut ähnlicher Spruchbänder bei den Spielen der 1.- und 2. Bundesliga heraus. Die Folge: Beim Spiel Grazer AK gegen Austria Wien waren wieder einige Teile des Spielfelds nur sehr eingeschränkt im Fernsehen zu sehen. Der Höhepunkt war jedoch, dass der ORF beim Zweitligaspiel Lustenau gegen Innsbruck die beiden Tore der ersten Halbzeit nicht zeigte, da sonst ein „ORF-Plakat“ im Bild gewesen wäre. Das Spielentscheidende Tor in der zweiten Halbzeit zum 2:1 für Lustenau hielten die Kameras allerdings fest, da inzwischen das Plakat vor dem Lustenauer Block unter Druck der Polizei entfernt wurde.
In Wien scheint man unterdessen eine Lösung gefunden zu haben. Der SK Rapid stellt in einer gemeinsamen Presseerklärung mit dem ORF fest, „dass er alles unternehmen wird, dass bei TV-Live-Spielen im Hanappistadion keine Transparente mit beleidigendem Inhalt angebracht werden. Gleichzeitig hält der ORF fest, dass er weiterhin in gewohntem Umfang Rapid-Heimspiele übertragen wird.“
In naher Zukunft will die Initiative die Gruppierungen aus der Schweiz mit einbeziehen, da man durch die EM 2008 ähnliche Problemfelder für die aktiven Fans beider Länder erwartet. (Faszination Fankurve, 01.05.2004)
Die Initiative wird von folgenden Gruppierungen unterstützt:
Ultras Rapid, Ultras Sez. Gioventù, Alte Garde, Sempre in Olio, Hütteldorfer Xindl, Tornados Rapid, Rapid Mailers, Fanclub Wienerwald (Rapid Wien), Verrückte Köpfe, Nordpol, I Furiosi, Grün-Schwarze Adler, Faninitiative Innsbruck (Wacker Innsbruck), Brigata Graz, Grazer Sturmflut, Jewels Sturm (Sturm Graz), Tough Guys 1992, TGS Legion Wien, Lunatics Salzburg, Stierwäscher, Supporters (Austria Salzburg), Freaks (Austria Wien), Barrakudas Klagenfurt (Austria Klagenfurt), Südstadt Fanatics (FC Admira Wacker), Sudden Death Freakz, Ultras (Schwarz-Weiß Bregenz), Supras Ried (SV Ried), Red Firm (Grazer AK), Viking Linz (Linzer ASK), Best of West (Austria Lustenau), Armadillo Gang, United Supporters (SV Mattersberg), Superiors Pasching (SV Pasching) - im Netz: www.diekurve.org
Die monatliche TOP 100-Zuschauertabelle mit allen deutschen Mannschaften, die eine „Ball"-Sportart betreiben. 
