07.05.2018 - FCM/CFC

Fanszene des Chemnitzer FC wurde nicht ins Stadion gelassen


Am Samstag war der Chemnitzer FC beim 1. FC Magdeburg zu Gast. Etwa 350 Fans des Chemnitzer FC wurden dabei nicht in den Gästeblock des Heinz-Krügel-Stadions gelassen und verbrachten das gesamte Spiel im Polizeikessel vorm Stadion. Im Stadion zeigte der Block U eine große Choreografie.


„Schon weit eine Stunde vor Magdeburg wurden die Busse von der Staatsmacht in Empfang genommen, und über Umwege durch das Jerichower Land eskotiert. So kam man trotz zeitiger Abfahrt erst 10 Minuten vor Spielbeginn am Magdeburger Stadion an. Zusätzlich mussten die Busse weit vor dem Gästeparkplatz verlassen werden. Des Weiteren installierte der Heimverein eine völlig unnötige und überzogene Vorkontrolle am Gästeparkplatz. Bei Spielen in der Vergangenheit wurden an dieser Stelle nur mitgebrachte Getränke entnommen. Gestern kam es zusätzlich zur Kontrolle der Eintrittskarten. Da im Vorfeld für alle Busfahrer ein Kartenkontingent bei Seite gelegt wurde, hatten demzufolge auch alle Mitfahrer ein Ticket. Fraglich, warum man da nicht dieses Prozedere 5 Minuten vor Spielbeginn beschleunigen konnte. Aber auch da fehlte wahrscheinlich die Kommunikation und das nötige Feingefühl mit dem Heimverein, denen einzig ihre Aufstiegsparty an dem Tag wichtig war. Und so kam es, wie es kommen musste: Eine Schubserei an dieser Vorkontrolle veranlasste die Staatsmacht und den Heimverein alle bis dahin noch nicht im Stadion befindlichen Fans von dem Spiel auszusperren, nachdem man vorher großflächig Pfeffer und Hiebe verteilt hatte. Zusätzlich durfte man die 90 Minuten in praller Hitze eingekesselt und von Wasserwerfern bedroht auf einem Fußballplatz unlängst des Gästeeingangs verbringen“, heißt es dazu im Rückblick der Ultras Chemnitz auf das Auswärtsspiel in Magdeburg.


Insgesamt reisten etwa 800 Chemnitzer FC-Fans nach Magdeburg, die ihr Team dort trotz des feststehenden Abstiegs unterstützen wollten. Als feststand, dass die etwa 350 CFC-Fans nicht mehr ins Stadion gelassen werden, nahmen einige CFC-Fans, die bereits im Gästeblock waren, ihre Zaunfahnen ab und verließen den Gästeblock aus Solidarität mit den Fans vorm Stadion. Einen organisierten Support gab es somit am Samstag im Gästeblock in Magdeburg nicht. Unter den Fans, die das Spiel im Polizeikessel verbrachten, befand sich auch die Ultràszene des Chemnitzer FC. Die Ultras Chemnitz fordern vom 1. FC Magdeburg nun eine Erklärung, warum die Fans nicht ins Stadion gelassen wurden. Zudem fragen sich die Ultras Chemnitz, ob der FCM das Geld für die gekauften Eintrittskarten erstattet.


„Um es noch einmal klar zu stellen: Das betraf nicht nur paar Rowdys, nein hier wurden 350 himmelblaue Fans ausgesperrt! Neben uns Ultras auch die Fans, die mit den Bussen des Fanszene Chemnitz e.V. und den Bussen der Fanbeauftragten angereist waren. In überwiegender Summe Anhänger, die einfach nur friedlich ein Fußballspiel anschauen und die damit ihre Liebe zu ihrem ins Schwanken geratenen Herzensverein zeigen wollten. In Summe waren das 350 der 800 Fans, die sich vorher mit Karten eingedeckt hatten. Kurz machte es auch die Runde, dass beim Ausgang nach Spielende jedem Einzelnen, der 350 gekesselten Fans noch eine Anzeige wegen Landfriedensbruch drohe, und jeder seine Personalien abgeben solle. Glücklicherweise wurden dann doch nur einzelne Personen kontrolliert, und da man keine "guten" Bilder hatte, und ja eigentlich auch so gut wie nichts passiert ist, ließ man diese noch weiter entwürdigenden Maßnahmen schlussendlich weg. Für uns stellt sich jetzt trotz dessen die Frage, was den 350 Fans vorgeworfen wird, dass man ihr Recht auf Eintritt mittels eines Betretungsverbotes entzogen hat?! Zudem stellen wir ganz klar diesen entwürdigenden Polizeieinsatz in Frage. Auf welcher Grundlage kann man Menschen völlig unbegründet alle Freiheiten entziehen?! Wieviel Geld hat dieser Polizeieinsatz wohl mal wieder gekostet, nur weil Fans ihren Fußballverein zum Auswärtsspiel begleiten wollen. Für uns ganz klar eine Steuerverschwendung, wie letztens auch schon beim Gastspiel vom KSC in Halle aufgedeckt wurde. (170.000€)“, heißt es im Rückblick der Ultras Chemnitz weiter.


Im Block U wurde das Drittligaspiel am Samstag mit einer Choreografie eingeleitet, die aus einem FCM-Wappen auf einer Blockfahne, einem blau-weißen Zettelmuster und einem „seit 1965“ bestand. Abgerundet wurde die Aktion mit einem „Haltet die Uhren alle an, diesen Augenblick wollen wir die nächsten 100 Jahre lang!“-Spruchband, mit dem in Magdeburg nochmal der Aufstieg in die 2. Bundesliga gefeiert wurde. Wegen der Auseinandersetzungen zwischen FCM-Fans und der Polizei in der Magdeburger Innenstadt nach dem feststehenden Aufstieg beim letzten Heimspiel des 1. FC Magdeburg, war am Samstag im Block U der Spruch „Block U wünscht allen verletzten Clubfans vom Hassel gute Besserung“ zu lesen. Der feststehende Aufsteiger aus Magdeburg gewann am Samstag gegen den Absteiger aus Chemnitz vor 21.893 Zuschauern mit 3:1. Die Fanfotos des Spiels gibt es oben in der Galerie. (Faszination Fankurve, 07.05.2018)