07.05.2020 - Landshut/Straubing

Fanszenen machen gegen Kooperation mobil


Nachdem die beiden niederbayerischen Eishockey-Vereine EV Landshut und Straubing Tigers eine Kooperation verkündet haben, äußern die Fanszenen der beiden Clubs ihren Unmut über die Kooperation. Die Fanszene Landshut drückte ihre Wut dabei auch mit Spruchbändern aus.


„Einige Tage sind nun vergangen, seit der Bekanntgabe der Kooperation zwischen unserem Eislaufverein und einem irgendwie vor sich dahin existierenden Eishockeyclub aus der Gäubodenstadt. Dass diese Mitteilung natürlich reichlich Diskussionsstoff mit sich bringt, ist aufgrund der Rivalität mehr als logisch. Auch in unseren Reihen machte sich sofortiges Unverständnis breit, sodass wir die Thematik selbstverständlich unverzüglich besprochen haben. Nach kurzer interner Absprache herrschte Einigkeit darüber, dass wir diese Kooperation nicht einfach so hinnehmen wollen und werden“, kündigte die Fanszene Landshut Protest gegen die Kooperation an.

Ein Statement der Westkurve Straubing, das unter dem Titel „Landshut bleibt Feind“ veröffentlicht wurde, geht in eine ähnliche Richtung: „Ja, der sportliche Wert dieser Vereinbarung ist (insbesondere für Straubing) beachtlich und so könnte man erst einmal dazu gratulieren. Trotzdem sind die drei Worte 'Kooperation', 'Straubing' und 'Landshut' in einem Satz eben nichts, das so leicht zu Schlucken wäre. Auch wenn die Derbygegner Deggendorf und Regensburg vielleicht noch ein Ticken mehr Gewicht haben, so ist man dem EVL und seinen Anhängern in der Gäubodenstadt bis heute in tiefer Abneigung verbunden. Daran wird und soll sich auch nichts ändern. Unser Standpunkt ist deshalb klar, Landshut wird niemals Partner sein sondern immer Gegner und Feind bleiben!“

Am Eisstadion am Gutenbergweg in Landshut tauchten vergangene Woche Plakate von EVL-Fans auf. Darauf zu lesen waren Botschaften, wie „Keine Zusammenarbeit mit dem Feind - Kooperation beenden – Sofort!!!“, „Nein zu SR!“ oder „Die Seele vom e.V. nach SR verkauft! Auf uns Fans, da scheißt ihr drauf! Kooperation beenden – Sofort!“.


Anders als in Straubing sieht die Fanszene in Landshut in der Kooperation auch aus sportlicher Sicht keine Vorteile für den eigenen Verein: „Als wir uns als erste Reaktion dazu entschlossen hatten, unseren Unmut in Form von Spruchbändern am Eisstadion kundzutun, ist genau das eingetreten, was wir uns erhofft hatten. Die einfach gehaltenen aber aussagekräftigen Transparente dienten als Zündstoff um die Öffentlichkeit aufmerksam zu machen. So also nahm sich auch eine regionale Zeitung der Sache an und berichtete über unseren Standpunkt. Spätestens jetzt wäre für unseren Geschäftsführer der Zeitpunkt gewesen um Stellung zu beziehen aber selbst eine Interview-Anfrage der obengenannten Zeitung wurde abgelehnt - wir warten also nach wie vor auf ein Statement. Natürlich ist nicht nur die Feindschaft vergangener Tage Grund zur Kritik. Vielmehr geht es auch darum, dass unsere traditionsreiche Landshuter Talentschmiede an einen 'Partner' verkauft wird, der es bekanntermaßen selbst nicht hinbekommt, eine vernünftige Nachwuchsförderung auf die Beine zu stellen und sich lieber dort bedient, wo seit Ewigkeiten exzellente Nachwuchsarbeit betrieben wird - dieser Philosophie können wir nichts abgewinnen. Wie hier also von einer 'win/win'-Situation gesprochen werden kann, ist uns schleierhaft. Natürlich ist es möglich, dass man einen finanziellen Ausgleich erhält, die Frage ist nur, zu welchem Preis - hierfür wünschen wir uns Transparenz seitens der Verantwortlichen. War es denn wirklich nicht möglich eine Kooperation mit einem anderen Verein zu ermöglichen, welche uns in Form junger motivierter Spieler weitergeholfen hätte? Ist man denn zwingend auf diese Partnerschaft angewiesen? Ist es denn wirklich so lukrativ seine Talente an die Gäubodenstadt zu 'verkaufen'? Wir erwarten Antworten“, so das Statement der Fanszene Landshut weiter. (Faszination Fankurve, 07.05.2020)