27.09.2018 - Werder/Hertha

„Football is for you and me - not for fucking Pay-TV“


Am Dienstagabend stand im Weserstadion das Bundesliga-Duell zwischen Werder Bremen und Hertha BSC an. Beide Fanszenen protestierten dabei zu Spielbeginn mit einem Stimmungsverzicht gegen Entwicklungen bei DFB und DFL, wenn auch unterschiedlich lang.

Die Bremer Ultràgruppen Infamous Youth, Caillera, UltrA-Team Bremen und Intesa Verde, die nicht zum Fanszenen Deutschlands-Zusammenschluss gehören, machten vorab öffentlich, dass man nur 18:30 Minuten, statt der bundesweit einheitlichen 20:00 Minuten schweigen wolle (Faszination Fankurve berichtete). Daran hielt man sich am Dienstagabend auch, wobei andere Gruppen, wie die Wanderers Bremen, wie erwartet, 20:00 Minuten geschwiegen haben.

Die Proteste in der Bremer Ostkurve wurde am Samstag mit einer Choreografie eingeleitet. Auf einem großen Spruchband und auf Doppelhaltern war dabei „Football is for you and me - not for fucking Pay TV - Spieltagszerstückelung stoppen!“ zu lesen. Passend dazu wurden im Unterrang der Ostkurve tausende Zettel hochgehalten, auf denen Fernseher zu sehen waren, die durch einen Fußball zerstört wurden. Die Werder-Ultras kündigten vorab an, die Spieltagszerstückelung ins Zentrum ihrer Kritik zu nehmen: „Wir stimmen zu, dass es nicht darum gehen kann, möglichst viel Kohle aus den TV-Verträgen rauszupressen und dabei darauf zu scheißen, dass die Fans, die an einem Montag hunderte Kilometer fahren, um ihren Verein zu unterstützen, es nach Abpfiff um 22:15 Uhr kaum noch schaffen, nach Hause zu kommen. Wir haben keinen Bock auf Zustände wie in Spanien, wo die Spiele aufgrund ihrer Anstoßzeiten fast nur noch für Leute vor dem Fernseher zu verfolgen sind. Für uns muss es um das Herzstück der Vereine gehen, um diejenigen, ohne die das ganze Spektakel nur halb so interessant wäre: um die Fans“, hieß es dazu in der Stellungnahme von Infamous Youth, Caillera, UltrA-Team Bremen und Intesa Verde.

Weil Teile der Ultràszene von Werder Bremen nur 18:30 Minuten statt 20:00 Minuten schweigen wollten, hatte die Hauptstadtmafia aus Berlin am Dienstag ein Spruchband im Gepäck, auf dem „Hauptsache vegane Ultras brauchen wieder eine Extrawurst!“ zu lesen war.

39.100 Zuschauer sahen im Weserstadion, wie Werder noch während des Protests mit 1:0 in Führung ging und kurz vor Abpfiff der ersten Halbzeit auf 2:0 erhöhte. Dilrosun erzielte in der 53. Minute den Anschlusstreffer für Hertha, doch Kruse verwandelte in der 66. Minute einen Foulelfmeter zum 3:1-Endstand. (Faszination Fankurve, 27.09.2018)