17.09.2018 - Eintracht Frankfurt

Frankfurter Fanszene lehnt 200 Tickets für Geisterspiel ab


Weil das Europa League-Heimspiel von Olympique Marseille wegen einer UEFA-Strafe zu einem Geisterspiel erklärt wurde, dürfen am Donnerstag auch keine Eintracht Frankfurt-Fans ins Stade Vélodrome (Faszination Fankurve berichtete). Nun haben sich die verschiedenen Teile der Frankfurter Fanszene zu dem Auswärtsspiel zu Wort gemeldet.


Bei internationalen Spielen steht dem Gastverein immer ein Kontingent von 200 Tickets für Vereinsmitarbeiter und sonstige Teile der Delegation zur Verfügung. So auch bei einem Geisterspiel. Eintracht Frankfurt hat der eigenen Fanszene angeboten, diese 200 Tickets zu bekommen, damit zumindest ein paar Eintracht-Fans ins Stadion dürfen. Doch die Fanszene hat dieses Angebot in einer gemeinsamen Entscheidung abgelehnt.

„Selbstverständlich hat unser Verein angeboten, dieses Kontingent an die verschiedenen Protagonisten der aktiven Fanszene zu geben. Dies haben wir abgelehnt. Dieses Spiel wird ohne uns stattfinden. Das ist eine Frage der Solidarität mit allen Eintrachtlern, denen dieses Erlebnis genommen wird. Uns bleibt nichts anderes übrig, als stattdessen die übrigen Spiele nach Frankfurter Art zu zelebrieren. Bucht die Flieger nach Zypern leer und fahrt notfalls mit dem Rad über die Alpen nach Rom. Macht das Waldstadion bei den Heimspielen erneut zum Hexenkessel. So schwer es auch fällt: Lasst uns unsere Wut in Energie verwandeln. Dann kommen wir eben weiter und spielen im Halbfinale nochmal im Velodrome. Alle zusammen für unsere Fanszene. Eintracht Frankfurt International“, heißt es dazu in der gemeinsamen Stellungnahme vom Eintracht Frankfurt Fanclubverband e.V., der Fanabteilung, dem Nordwestkurve e.V. und den Ultras Frankfurt.

In der Stellungnahme wird zudem Korruption bei der UEFA ebenso kritisiert, wie die Entscheidung der UEFA für das Geisterspiel. „Nun musste man aber kein Prophet sein, um zu erahnen, dass man sich bei der UEFA die Gelegenheit, auch uns elegant mitzubestrafen, ungern entgehen lässt. Denn ein solches Geisterspiel gilt auch für die Fans der Gastmannschaft. Dementsprechend schauen wir beim ersten Europapokalspiel seit Februar 2014 sprichwörtlich mit in die Röhre“, heißt es dazu in der Stellungnahme.

Aktive Fans kritisieren schon seit Jahren am Bestrafungssystem der UEFA, dass Gästefans von den Zuschauerausschlüssen einer Heimfanszene ebenfalls betroffen sind. Im Jahr 2016 wandten sich zahlreiche Fangruppierungen und Fanclubs, die zusammen hunderttausende Fußballfans repräsentieren, mit der Bitte an die UEFA, die Aussprache von Geisterspielen zu überdenken, weil damit auch Gästefans bestraft werden (Faszination Fankurve berichtete). Dabei wurden auch alternative Vorschläge gemacht, doch die UEFA hielt an ihrem System fest und zieht somit bis heute den Unmut tausender Fans auf sich. (Faszination Fankurve, 17.09.2018)

Fanfotos Eintracht Frankfurt




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