Am 01. Februar 2012 wurden beim Erstligaduell zwischen Al Masry und Al-Ahly in der ägyptischen Hafenstadt Port Said 72 Gästefans ermordet. Heute, neun Jahre nach dem Massaker von Port Said, gedenken Ultras vom SC Freiburg diesen 72 Todesopfern sowie zwei weiteren ermordeten Fans.
Kurz vor Abpfiff des Spiels in Port Said stürmten Heimfans von Al Masry das Spielfeld und griffen den Gästeblock an, in dem sich die Al Ahly-Fans aus Kairo befanden. Der Angriff, der von langer Hand geplant und von den Behörden mindestens geduldet worden sei, hatte offenbar einen politischen Hintergrund. Es dürfte ein Racheakt für die Aktivitäten der Ultras von Al-Ahly beim Sturz des ägyptischen Diktators Mubarak gewesen sein, der auch mit Hilfe der Ultras von Al-Ahly und Protesten am Tahir-Platz etwa ein Jahr vor dem Massaker von Port Said gestürzt wurde. Am 01. Februar 2012 rächten sich die Gefolgsleute des Dikators an den Ultras aus Kairo. Untersuchungen sollen ergeben haben, dass Schlägertrupps, die weiter hinter dem gestürzten Diktator standen, an dem Massaker beteiligt waren.
Zudem soll es Absprachen zwischen Polizei, Militär und Heimverein gegeben haben, damit das Flutlicht während der Vorfälle ausgeschaltet wird. 72 Al Ahly-Fans wurden in Port Said mit Messern erstochen, mit Schals erstickt, mit Stühlen erschlagen oder mit Fackeln verbrannt. Teilweise wurden die Fans auch erdrückt, weil Fluttore verschlossen blieben.
Zwischen der ägyptischen Revolution Anfang des Jahres 2011 und dem Blutbad von Port Said am 01. Februar 2012 entstanden freundschaftliche Kontakte zwischen Ultras vom SC Freiburg und von Al-Ahly. Am heutigen neunten Jahrestag des Massakers erinnern Freiburger Ultras an die 72 in Port Said ermordeten Al Ahly-Fans sowie an zwei weitere Ultras, die im Rahmen von Protesten erschossen wurden.
„Die Geschichte dieser Menschen, die für ihren Einsatz für Freiheit und Gerechtigkeit starben, darf nicht vergessen werden“, heißt es in einem Video aus der Freiburger Fanszene, das heute veröffentlicht wurde. Darin wird die Geschichte der ermordeten Fans erzählt und die Erinnerung hochgehalten. Die Ultras des SC Freiburg fordern weiter die Aufklärung der Vorfälle von Port Said. Der bewegende Film ist wahlweise mit deutschen, englischen oder arabischen Untertiteln zu sehen.
Das Video aus der aktiven Fanszene des SC Freiburg:
Auf der Nordtribüne des Dreisamstadions legten Ultras des SC Freiburg Bilder der ermordeten Freunde aus Ägypten ab, die auf der Stehplatztribüne gemeinsam die Zahl „74“ ergaben. „NEVER FORGET THE 74 - TOGETHER FOREVER“ war dazu auf einem Spruchband vor der Nordtribüne zu lesen. Darüber wurde die „ULTRAS FOREVER - 74 - NEVER FORGET 1/2/2012“-Fahne, die bei allen Spielen des SC Freiburg an die Verstorbenen erinnert, präsentiert. (Faszination Fankurve, 01.02.2021)
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