29.08.2019 - Bury/Bolton

Freud und Leid in England: Bolton gerettet, Bury nicht


Zwei ehemalige FA-Cup-Sieger kämpften zu Beginn der Woche um ihr Überleben. Während die Bolton Wanderers gerettet werden konnten, wurde der FC Bury aus der drittklassigen League One ausgeschlossen.

Der FC Bury wurde aus dem Spielbetrieb ausgeschlossen – der Verein kämpft jetzt noch darum, eine Liquidierung zu umgehen. Der Verein verhandelt mit einem Investor, der zumindest das Bestehen des zweifachen FA-Cup-Sieger retten soll. Am Spielbetrieb wird der Club in dieser Saison nicht mehr teilnehmen. Erstmals seit 1992 wurde ein Team aus der English Football League ausgeschlossen.Ob und wie es für den 1885 gegründeten Club weitergeht, werden die nächsten Tage zeigen.

Während der FC Bury die Katastrophe nicht mehr abwenden konnte, wurde der ehemalige Erstligist Bolton Wanderers doch noch gerettet. Die Firma Football Ventures hat den Club gekauft und damit den Ausschluss des Clubs, der gleichzeitig die Liquidierung bedeutet hätte, abgewendet.

Sportlich steht der Club weiterhin vor einer großen Hürde. Durch die Insolvenz startete der vierfache FA-Cup-Sieger mit Minus zwölf Punkten, aus den ersten vier Spielen wurde mit fast ausschließlich Jugendspielern nur ein Zähler errungen.

Spitze des Eisbergs?

Zwar war der Ausschluss Burys der erste seit 27 Jahren, doch könnten die Probleme der beiden Clubs ein Warnzeichen sein. 75 Prozent der 72 Vereine aus der EFL (2. – 4. Liga) verzeichneten in der vergangenen Saison Verluste. Insgesamt lag das Defizit bei 373 Millionen Euro.

Laut dem Sportfinanzexperten der Sheffield Hallam University, Dr. Rob Wilson, der mit der BBC über die Probleme sprach, arbeiten mindestens 20 Prozent der EFL-Clubs nicht finanziell nachhaltig. Durch den Verlust eines Heimspiels durch den Ausschluss von Bury brechen den Teams in der League One weitere wichtige Einnahmen weg.

Zuletzt sorgten Derby County, Sheffield Wednesday, Aston Villa und der FC Reading für Aufsehen. Die Clubs verkauften Ihre Stadien, um die Finanzregeln der EFL einzuhalten. In der viertklassigen League Two haben diverse Clubs Schwierigkeiten, die Gehälter fristgerecht zu zahlen.

Laut Wilson müsse mehr Transparenz in die Clubfinanzen Einzug erhalten und blickt hierbei auf das Lizenzierungssystem in Deutschland. Der Experte ist sich jedenfalls sicher, dass neue und strengere Regeln aufgestellt werden müssen, um weitere Finanzkatastrophen wie in Bury und Bolton zu verhindern. (Faszination Fankurve, 29.08.2019)