19.02.2015 - TSV 1860 München

Freunde des Sechzger Stadions zur Umzugsdebatte


Wie in den letzten Tagen zu lesen war, prüft 1860 im Falle eines sportlichen Abstiegs an die Grünwalder Straße zurückkehren. Die Reaktionen auf die Pläne fallen bisher eher zurückhaltend aus. Die Polizei beispielsweise verweise auf die Lage des Stadions in einem Wohngebiet.

Zu der Debatte nimmt der Verein „Freunde des Sechzger Stadions e.V.“ wie folgt Stellung:

Dr. Markus Drees, der Vorsitzende der Stadionfreunde, erklärt zur Stellungnahme des Polizeisprechers Wolfgang Wenger in der SZ: „Natürlich ist der Standort Giesing mitten in der Stadt Wohngebiet nicht ganz so optimal, aber er hat auch Vorteile. Bei der Arena ist zwar die Fantrennung in der riesigen Esplanade theoretisch möglich, auf den Verkehrswegen aber nicht. Jeder muss die gleiche U-Bahn benutzen. Darüberhinaus muss jeder am Ende des Tages den gleichen Weg in die Arena und wieder zurück nehmen. In Giesing kann man im Vorfeld die Fans aussortieren und auf verschiedene U-Bahn-Stationen (Westkurve: U-Bahn Candidplatz, Gegengerade: U-Bahn Silberhornstr., Ost- und Haupttribüne Wettersteinplatz) verteilen. Darüberhinaus wären auch andere Verkehrsträger wie Shuttle-Trams zum Hauptbahnhof oder Ostbahnhof denkbar. Sogar der Expressbus X30 fährt mittlerweile am Stadion vorbei.“ Bezüglich der Fantrennung gibt es auch ein gutes Beispiel aus Leipzig. „Bevor in Leipzig RB groß geworden ist, hatte die Polizei dort immer mit Fanausschreitungen von Lok und Sachsen Leipzig zu kämpfen. Wenn diese im Bereich des Zentralstadions auftraten, hat man immer versucht, die Fans von den großen Freiflächen rund ums Stadion ins benachbarte enge Wohngebiet zu bekommen, um diese besser zu trennen. Warum hat man das bei der bayerischen Polizei, die angeblich die beste der Welt ist, noch nicht erkannt?“, fragt sich Markus Drees.
Zynisch fügt Drees hinzu: „Warum kann dann das Oktoberfest mitten in der Innenstadt jedes Jahr mit Millionen von Gästen in 14 Tagen stattfinden. Dort werden doch mehr Straftaten als in einer Fußballsaison begangen. Wenn man hier den gleichen Maßstab anlegt, müsste das Oktoberfest schon lange in Fröttmaning, am Flughafen oder an der Messe Riem stattfinden.“

Zu den fehlenden Parkplätzen reagiert Dr. Drees genervt: „Wir sind doch nicht mehr in den Sechziger Jahren. Wir haben genügend P+R-Anlagen, die am Wochenende meistens leerstehen. Die meisten Zuschauer könnten mit ÖPNV ins Grünwalder fahren. Die MVV-Benutzung könnte in den Eintrittskarten, wie in jeder anderen deutschen Stadt üblich, enthalten sein. Für die wenigen VIPs kann 1860 sicher sein Trainingsgelände zur Verfügung stellen und eine Transfermöglichkeit anbieten. Busparkplätze können am Wochenende an der rechten Spur des Candidbergs (für 1860-Fans) und in der Fromundstr. (für Gäste) zur Verfügung gestellt werden.“

Gegenüber der Reaktionen von OB Reiter und BM Strobl zeigt sich Markus Drees wenig verwundert, aber er ärgert sich trotzdem: „Zuerst wird viel Geld ausgegeben, um das Grünwalder Stadion kaputtzusanieren und dann will man auf der im Zusammenhang mit der Sanierung erzeugten künstlichen Reduktion der Plätze auf 12.500 bestehen. Hätte man auf die Fans gehört, würde der Zugang zur Ostkurve woanders sein als neben dem Zugang zur Gegengerade. Somit hat die Ostkurve ein Fassungsvermögen wie eine Gästekurve, kann aber nicht als solche genutzt werden. Die Westkurve als Heimkurve wäre von der Kapazität ideal, muss aber wegen den getrennten Zugänge als Gästekurve benutzt werden.“ Dies wäre bei der Nutzung durch die zweiten Mannschaften okay, für 1860 als Absteiger mit der ersten Mannschaft ist dies tödlich. Als Maßnahme im Falle des Abstiegs schlägt Drees daher vor:
„1) Schaffung eines Eingangs zur Ostkurve in der Grünwalder Str. oder Verlegung des Eingangs auf die Gegengerade weiter westlich im Zuge der bereits genehmigten Baumaßnahme „Vereinzelungsanlagen am Einlass zu Nord- und Westtribüne“ und Freigabe der Osttribüne zur Nutzung als Gästeblock.
2) Befristete Zulassung des Stadions in der 3. Liga auf alle z.Z. baulich vorhandenen Plätze von ca. 18.000 – es geht hier nicht um die Zulassung des Stadion für die zweite Liga, aber jeder Platz mehr erhöht die Chance auf mehr Einnahmen und damit die Lizenz zur 3. Liga. Diese Verknappung der Plätze beim Umbau 12/13 hat keine baulichen Gründe, sondern nur um jeglichen Versuchen eine Zweitligatauglichkeit zu erlangen, einen bürokratischen Knüppel zwischen die Beine zu werfen! Wir reden auch nicht um 30.000 oder 40.000 Plätze, die der OB völlig zusammenhanglos erwähnt, sondern nur um die in der Not des Abstiegs schnell zu schaffende Kapazität von ca. 18.000 Plätze!“

Für die Pläne, 1860 ins Oly zu schieben, hat Drees sogar ein wenig Verständnis: „Natürlich will die Stadt das in den Olympiapark nicht nur Geld hineingepumpt wird, sondern auch Einnahmen erzielt werden. Nichtsdestotrotz hilft diese Diskussion im Falle eines Abstiegs jetzt überhaupt nicht weiter, da auch das Oly in der 3. Liga zu groß ist. Außerdem kann bis Juli weder Rasen noch Rasenheizung eingebaut werden, so dass es jetzt keine realistische Option darstellt. Im Falle des Klassenerhalts oder eines späteren Wiederaufstiegs wäre es natürlich schon eine mögliche Option!“

Abschließend eine persönliche Anmerkung zur Situation bei 1860: „Ich wünsche Torsten Fröhling alles Gute, dass er den Klassenerhalt schafft. Im Falle des Abstiegs sichern wir 1860 unsere Unterstützung zu, dass man im Grünwalder Stadion das bestmögliche aus der Situation machen kann. Ich würden es auch begrüßen, wenn Torsten Fröhling nicht nur bei Klassenerhalt, sondern auch in der dritten Liga Coach bei den Löwen bleiben würde!“

Fanfotos TSV 1860 München




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