08.05.2018 - 1. FC Köln

Friedliche Stimmung trotz Abstieg & Aktionen gegen Vorstand


Nachdem der sechste Abstieg des 1. FC Köln feststand, kam es am Samstag zum Heimspiel gegen den FC Bayern München. In der Kölner Südkurve waren während des Spiels zahlreiche Spruchbänder verschiedener Fanclubs und Gruppen zu sehen, die sich vor allem gegen den Vorstand des 1. FC Köln richteten.


„Angst vor Platzsturm oder schwarzer Wand? Jahre im Dialog und die eigen Fanszene nie verstanden! Pro Mannschaft! Funktionäre und Vorstand raus!“, „Betriebsunfall? Wohl eher Unvermögen! Vorstand raus!“, „Wenn Ignoranz auf Arroganz trifft, nennt man Abstieg einen Unfall“, „Durch Europa gereist, in Aue gelandet - Vorstand packt eure Sachen!“
„Euer Gespür - Spürbar anders!“, „Rechtfertigungsreflex ohne Inhalt! Keine Kontrolle über die Geschäftsführung! Diktatur statt Demokratie!“, „Wer nicht folgt wird attackiert! Keine Übernahme von Verantwortung - Vorstand raus!“, „Absteiger FC: Finanziell solvent - moralisch bankrott! Vorstand raus!“, „Wir freuen uns auf den Dialog... Mit dem neuen Vorstand“ oder „Das ist kein Betriebsunfall!“, war auf den zahlreichen Plakaten zu lesen, die u.a. von den Coloniacs, der Wilde Horde, den Supporters Cologne 51, von Am 8. Tag schuf Gott den 1. FC Köln und der Definitionsmacht Colonia gemalt wurden. Im Müngersdorfer Stadion kam es am Samstag auch zu „Vorstand raus“-Rufen, die von anderen Teilen des Kölner Publikums mit Pfiffen beantwortet wurden.


Die Ultras des 1. FC Köln veröffentlichten erst in der Vorwoche ein ausführliches Schreiben, in dem die Positionen der Kölner Ultràgruppen und ihre Kritik am Vereinsvorstand erläutert wurden (Faszination Fankurve berichtete). Doch am Samstag kam Kritik nicht nur von den Ultras, sondern auch von weiteren Teilen der Fanszene.


„Nicht wir haben die zweitschlechteste Bundesliga-Hinrunde aller Zeiten gespielt. Nicht wir haben ca. 34 Millionen Euro ausgegeben, um einen nicht konkurrenzfähigen Kader zusammenzustellen. Nicht wir haben Luftschlösser von 75.000er Stadien gebaut und gleichzeitig den Überblick im Tagesgeschäft verloren. Nicht wir haben auf der Saisoneröffnung und im Vorfeld der Mitgliederversammlung Leute mit anderer Meinung diskreditiert. Nicht wir haben es zu verantworten, dass eine Hand nicht weiß, was die andere tut und das Geißbockheim einem Intrigantenstadl gleicht. Und dann diese Aussage eines sogenannten Insiders »den Ultras geht es um Einfluss im Verein«. Natürlich geht es das, Sherlock! Schließlich sind wir gottverdammt nochmal nicht RB Leipzig, sondern ein Verein, bei dem die Souveränität von den Mitgliedern ausgeht. Als Mitglied machen wir von unserer Möglichkeit und unserem Recht Gebrauch das Vereinsgeschehen mitzubestimmen. Jedem Mitglied steht diese Möglichkeit offen!“, fassten die Ultras von den Coloniacs ihre Kritik am Vorstand des 1. FC Köln in ihrem Spieltagsflyer „Kallendresser kompakt“ beim Heimspiel gegen den FC Bayern nochmal zusammen.


Der 1. FC Köln verlor auch das letzte Heimspiel der Saison gegen den bereits feststehenden Meister aus München trotz Führung mit 3:1. Nach Abpfiff applaudierte die Kölner Südkurve der gesamten Mannschaft trotz des Abstiegs in die 2. Bundesliga und verabschiedete sich emotional von Abwehrspieler Dominic Maroh, dessen Vertrag nicht verlängert wurde. „Danke Dominic, Derbyheld op ewig“, war auf einem gemeinsamen Spruchband der Kölner Ultràgruppen zu lesen.


In Köln-Müngersdorf blieb es am Samstag trotz des Abstiegs friedlich, was auch darauf zurückzuführen sein dürfte, dass die Fanszene bis zum Ende hinter der eigenen Mannschaft stand. Während der vorherige Abstieg in Köln, ebenfalls bei einem Heimspiel gegen den FC Bayern, mit einem Platzsturm und einer schwarzen Rauchwolke endete, gingen Mannschaft und Fans in dieser Saison zusammenhaltend auseinander. (Faszination Fankurve, 08.05.2018)

Fanfotos 1. FC Köln




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