Fühlt sich der DFB von kritischen Fans bedroht?

Am vergangenen Samstag gingen in Köln die Proteste gegen die vom DFB gegen den Verein verhängte Strafe wegen der Vorfälle in Mönchengladbach und Duisburg weiter. Via Spruchband meldete sich auch der Fanclub Definitionsmacht Colonia zu Wort, der von der Strafe betroffen ist, jedoch für keinerlei Fehlverhalten verantwortlich ist.

Der Fanclub, der sich nicht der Ultràszene zurechnet, fragt sich, welchen positiven Einfluss das Verbot von Zaunfahnen und Fahnen auf die Sicherheit haben könnte. Aber auch über die verpflichtende Optimierung der Einlasssituation in Köln macht sich die Gruppe Gedanken: „Endgültig absurd wird es, wenn der 1. FC Köln nun mehr Drehkreuze und Vereinzelungsmaßnahmen in Müngersdorf installieren muss, weil ich Mönchengladbach(!) ein Großteil der Fans nicht kontrolliert wurde. [...] Wieso jetzt ausgerechnet hier etwas gemacht werden muss, erschließt sich wohl nur, wenn man in der DFB-Zentrale in Frankfurt etwas beschließt, ohne sich die Gegebenheiten vor Ort auch nur einmal angesehen zu haben“, fragt sich die Gruppe.

Dem Fanclub wird nicht deutlich, warum er bei den drei kommenden Heimspielen vom DFB ausgeschlossen wurde: „Und es scheint beim DFB offenbar kein Bewusstsein dafür zu geben, dass es neben angeblich gewaltlüsternden Ultras und stumpf konsumierenden Kunden, ein breites Spektrum an Fans gibt, die den Sport wie ihren Verein lieben und dies durch kreative, bisweilen auch kritische, Auseinandersetzung im Stadion teilen wollen.

Wir sind solche Fans und offensichtlich fühlt sich der DFB durch uns bedroht“, heißt es dazu im Statement der Definitionsmacht.

„Verein vereinen! Verband verbannen!“, „Blocksperre, personalisierte Tickets, Fahnenverbote - DFB: Keine Verhältnismäßigkeit, keine Gerechtigkeit, keine Lösung!“ und „Der DFB zerstört die Fankultur, die er weder versteht nochtachtet“ heißt auf Spruchbändern der Ultràgruppe Coloniacs, die sich in der vergangenen Woche in Dortmund noch durch ein beleidigendes „Hurensöhne DFB“ Spruchband bemerkbar machten (Faszination Fankurve berichtete). Außerdem hing auch wieder ein großes "Kollektivstrafen nicht mit uns" Banner vor der Südkurve.

Auch im Gästeblock wurde das Thema aufgegriffen. Die Wanderers Bremen sprachen sich via Spruchband gegen Kollektivstrafen aus. Nach der Länderspielpause ist der 1. FC Köln in Freiburg zu Gast. Dies wird das erste von der DFB-Strafe betroffene Auswärtsspiel sein. Dort werden alle Tickets für den Gästeblock personalisiert. Bisher konnten nur Mitglieder vom Fan-Projekt und vom Verein Karten für das Spiel bestellen. Nun gab das Fan-Projekt bekannt, dass auch offizielle Fanclubs Tickets für das Spiel bestellen können.

Der 1. Vorsitzende des Fanclubs muss ein Bestellformular ausfüllen und die einzelnen Mitglieder erhalten ein Voucher, der in Freiburg in ein Ticket umgewandelt werden kann. (Faszination Fankurve, 25.03.2015)