02.03.2016 - SpVgg Fürth / Union Berlin

Fürth ist fanfreundlichster Gastgeber


Traditionell vergibt die Supporterorganisation des 1. FC Union Berlin, der Eiserne V.I.R.U.S. e. V., den Pokal für den fanfreundlichsten Gastgeber der Vorsaison. Die Mehrheit der Union-Supporter entschied sich in diesem für die Spielvereinigung Fürth. Gestern trafen beide Teams aufeinander.

„Woche für Woche begleiten bundesweit zehntausende Fußballfans ihre Mannschaften zu Auswärtsspielen. Allzu oft bezahlen sie dafür nicht nur mit Reisekosten, sondern auch mit Urlaubstagen, um ihr Team zu unterstützen und dabei Lebensfreude, Zusammenhalt und Sportsgeist zu spüren. Umso schöner ist es, wenn man dabei auf freundliche und faire Gastgeber trifft. Leider ist das bei Weitem nicht über- all der Fall. Auswärtsfans sind in der Unterzahl; es ist leichter, ihre Freiheiten einzuschränken, als die der Heimzuschauer. Davon machen Vereine und Polizei zunehmend Gebrauch – und verkennen dabei völlig, dass auf diesem Wege gerade die Besonnenen und Friedfertigen beim nächsten Mal den ungastlichen Ort meiden werden, um jenen diskriminierenden Schikanen zu entgehen, die bei denjenigen, die trotzdem wiederkehren, erst einer latenten Aggressivität Vorschub leisten. Dabei ist es doch umso sicherer, dass Einzelne sich nicht danebenbenehmen, je mehr Fußballfans zu einem Spiel reisen. Die Verantwortlichen der SpVgg Fürth wissen, dass Gäste respektvoll behandelt werden wollen und nicht schlechter als die heimischen Fußballfreunde. Sie haben verinnerlicht, dass ein fairer und freundlicher Umgang mit den Gästen nicht nur den sportlichen Prinzipien entspricht, sondern darüber hinaus das beste Sicherheitskonzept überhaupt ist. Die Unionfans durften das in der vergangenen Saison, nicht zum ersten Mal in Fürth, in besonderem Maße erleben. Das hat allen wohlgetan, und es motiviert dazu, einander mit Fairness und Anstand zu begegnen, sowohl in Fürth wie auch in Berlin. Ein respektvolles Miteinander macht es erlebbar, dass Fans auf beiden Seiten, bei aller sportlichen Rivalität, doch dieselbe Leidenschaft verbindet. Bewegende Emotionen lassen in der Erinnerung manchmal sogar das Spielergebnis in den Hintergrund rücken. Die Vergabe des Ehrenpokals ist ein besonderer Dank an den mittelfränkischen Gastgeberverein. Ausdrücklich, und auch das ist leider alles andere als selbstverständlich, mögen sich die beim letzten Zusammentreffen beteiligten Kräfte der Fürther Polizei und vor allem deren Einsatzleitung in diesen Dank einbezogen fühlen“, heißt es vom Eisernen V.I.R.U.S. Zur Begründung der diesjährigen Entscheidung.

Der Name „JWD-Pokal“ ist eine Anspielung auf die im Berliner Slang geläufige Abkürzung für „janz weit draußen“, bedeutet aber hier speziell: „Jut war’t, danke!“ Die Übergabe des Pokals erfolgte durch die V.I.R.U.S.-Vorstände Sven Mühle und Sig Zelt im Rahmen des gestrigen Spiels.


In Fürth freute man sich gestern über die Auszeichnung. „Diese Auszeichnung bestätigt nicht nur uns als Verein in unserem Handeln, sondern ist auch ein Lob an unseren Sicherheitsdienst, die Verantwortlichen der Polizei hier in Fürth und die Mitarbeiter des Fanprojekts. Gemeinsam bieten wir unseren Gästen eine angenehme Atmosphäre beim Besuch unseres Stadions“, erklärt Holger Schwiewagner, Geschäftsführer bei der Spielvereinigung. „Wir freuen uns sehr über diese Auszeichnung“, ergänzte Nicolas Heckel, Leiter Fanwesen des Vereins. (Faszination Fankurve, 02.03.2016)