28.11.2017 - GCZ/FCZ

GCZ-Fanszene fordert Grenzen der Rivalität


Unter der Überschrift „Jeder Rivalität sind Grenzen gesetzt“ hat sich der Sektor IV, als das Sprachrohr der Fanszene vom Grasshopper Club Zürich, zu den aktuellen handfesten Auseinandersetzungen zwischen GC und FC Zürich Fans zu Wort gemeldet.

Die GCZ-Fanszene sieht in der aktuellen Entwicklung, in der es häufiger zu Auseinandersetzungen beider Fanlager gekommen sein soll, als problematisch an und vermisst eine Selbstregulierung in der Zürcher Südkurve, dem Zusammenschluss der FCZ-Fans.

„Selbstregulierung ermöglicht es den Fankurven, einen Freiraum zu schaffen und ihre eigenen Regeln zu setzen. Selbstregulierung bedeutet aber auch, Verantwortung für sein Handeln zu übernehmen und dieses stets zu hinterfragen. Dazu gehört, schädliche Strömungen in der eigenen Fankurve zu stoppen. Wer zulässt, dass das GC-Fanlokal wiederholt angegriffen wird, achselzuckend hinnimmt, dass GC-Fans systematisch ausgeraubt werden, Andersdenkende mit Waffen bedroht und selbst Kinder instrumentalisiert, demaskiert die angeblich selbstregulierte Fankurve als Farce. Dafür verantwortlich sind nicht nur die meist jungen und gleichgeschalteten Täter, sondern auch die älteren Generationen, die dieses Treiben sprachlich legitimiert und ihm den ideologischen Boden geebnet haben. Wer seinen jungen Anhängern eine Kultur einschärft, die dem Gegner eine Daseinsberechtigung abspricht und sich dennoch krankhaft mit ihm auseinandersetzt, fördert eine emotionale Abstumpfung und animiert andere, dieser Rhetorik Taten folgen zu lassen. Darüber – und mit welchen Marketingslogans neue Fans gewonnen werden – sollte man auch einmal an der Werdstrasse nachdenken“, heißt es dazu vom Sektor IV.

Laut Angaben aus der GCZ-Fanszene sieht man die Schuldigen der Eskalation auf der Seite des Gegners, man selbst halte sich an sein eigenes Leitbild, in dem es heißt, dass keine unbeteiligten Personen angegriffen und keine Waffen eingesetzt werden. „Wer beim Grasshopper Club Zürich eine vergleichbare Kultur sucht, sucht vergebens. Wir leben weiterhin unsere Werte und stehen ein für eine Selbstregulierung, die wir stets gefordert und oft auch erfolgreich umgesetzt haben. Selbstregulierung heisst nicht, dass wir auf wichtige Elemente unserer Fankultur verzichten, aber einen verhältnismässigen und verantwortungsvollen Umgang damit pflegen. Selbstregulierung heisst auch nicht, dass wir jeden Gesetzesverstoss ahnden, aber auch zukünftig jegliche Gewalt gegen Unbeteiligte und den Einsatz von Stichwaffen strikte ablehnen. Wir stehen ein für eine vielfältige Kurve, in der jeder und jede einen Platz hat – ungeachtet der sozialen Stellung und Herkunft. Gerade deshalb lehnen wir stark hierarchische Strukturen ab und definieren uns alle in erster Linie als Fans des Grasshopper Club Zürich. Wir anerkennen, dass es in unserer Stadt zwei Fussballvereine gibt und dass Fussball manchmal auch einfach nur Fussball bleiben soll“, so der Sektor IV weiter. Ein Statement aus der Zürcher Südkurve des FC Zürich zum Thema gibt es nicht.

Doch eine handfeste Reaktion von FCZ-Fans auf das Statement aus der GCZ-Fanszene könnte es schon gestern gegeben haben. Laut Polizeiangaben sollen in Zürich-Leimbach gestern Abend etwa ein Dutzend GCZ-Fans in einer Turnhalle beim Fußballspielen angegriffen worden sein. Hinter dem Angriff von laut Polizeidarstellung 20 bis 30 vermummten Personen werden FCZ-Fans vermutet. Die Polizei aus Zürich teilte mit, dass gestern zehn GCZ-Fans verletzt worden sein sollen, wovon zwei im Krankenhaus bleiben mussten. Die Angreifer sollen zudem Wertgegenstände der GCZ-Fans aus der Kabine geklaut haben. (Faszination Fankurve, 28.11.2017)






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