05.08.2019 - Heidenheim/Stuttgart

Gedenk-Choreografie & reichlich Pyrotechnik


Im Albstadion kam es gestern zum Württemberg-Duell zwischen dem 1. FC Heidenheim und dem VfB Stuttgart. Während die Fans des 1. FC Heidenheim mit einer Choreografie und einer Fackel um einen Verstorbenen aus der eigenen Fanszene trauerten, zündeten die VfB-Ultras gestern alle paar Minuten Pyrotechnik.

Auf der Osttribüne wurde vor Anpfiff eine Choreografie für den am 13. Juli 2019 verstorbenen aktiven 1. FC Heidenheim-Fan Dimi Hähnle durchgeführt: „Tränen trocknen, ein Herz zerbricht, doch vergessen werden wir dich nicht - Ruhe in Frieden Dimi“, stand dabei auf voller Länge vor der Fantribüne geschrieben. Dahinter zogen die FCH-Ultras eine schwarz-weiße Blockfahne mit einem Bild von Dimi hoch. Dazu wurde in Gedenken an den Verstorbenen eine einzelne Bengalische Fackel entzündet.


Dimi, Jahrgang 1999, litt schon seit seiner Kindheit an einer unheilbaren Muskeldystrophie. Die Krankheit zwang ihn später an den Rollstuhl. Unterstützung aus der Fanszene gab es schon mal dahingehend, dass eine Auswärtsfahrt für ihn finanziert wurde, wenn seine Familie diese nicht bezahlen konnte oder dass Spenden für ihn gesammelt wurden, damit er sein Leben möglichst selbstbestimmt führen konnte. Dimi, der in die aktive Heidenheimer Fanszene integriert war und regelmäßig das Fanprojekt besuchte, verstarb in der Sommerpause. Der 1. FC Heidenheim hat damit einen treuen und aktiven Fan verloren. Ruhe in Frieden!


Neben dieser Choreografie gab es gestern im Albstadion auch eine offizielle Gedenkminute für Dimi, an der sich beide Mannschaften und beide Fanlager beteiligten. Nach Ende der Gedenkminute applaudierte das Stadion für Dimi. An diesem Applaus beteiligten sich auch die VfB-Fans im Gästeblock. Dort zeigten die Stuttgarter Ultràgruppen vom Commando Cannstatt, dem Schwabensturm und der Schwaben Kompanie auch ein gemeinsames „Ruhe in Frieden Dimi“-Spruchband. „Stärke zeigt sich nicht durch Kraft - Du warst der Stärkste! Ruhe in Frieden Dimi!“, lautete hingegen ein weiteres Plakat auf der Osttribüne.


Kurze Zeit später gingen im Gästeblock die ersten Bengalischen Fackeln an. Dieses Schauspiel sollte sich während des Spiels noch regelmäßig wiederholen, so hatten die VfB-Ultras gestern reichlich Pyrotechnik mit im Gepäck. Zu Beginn der zweiten Halbzeit führten die Stuttgarter Ultras im Gästeblock noch ein Intro mit dem „Avanti Ultras“-Banner durch, das gerne bei Pyroaktionen zu Saisonbeginn präsentiert wird. Dieses Mal wurde dazu neben Bengalischen Fackeln vor allem roter Rauch gezündet.


„Farbloses Wappen - Brustring in Mint - So weiß keiner wer wir sind!“, übte das Commando Cannstatt via Spruchband noch Kritik an den Trikots, mit denen der VfB gestern in Heidenheim auflief. Bei diesem Trikot, das eigentlich das Torwarttrikot sein soll, kommen nirgendwo die Vereinsfarben des VfB zum Vorschein, noch nicht mal im Wappen, was von den VfB-Ultras direkt kritisiert wurde. Auf der Osttribüne zeigten Heidenheim-Ultras noch ein Plakat, mit dem man sich mit Ultras der Spielvereinigung Fürth solidarisierte. „Gegen Stadionverbote - Gemeinsam nur nach vorne Kleeblatt-Ultras!“, war darauf zu lesen. Mit einem „#JAZUMERFOLG - Die Ausgliederung ist nicht der Schlüssel zum Erfolg!“-Plakat kritisierten die Ultras aus Heidenheim zudem noch die Ausgliederung beim VfB Stuttgart und solidarisierten sich somit mit den VfB-Ultras. Während im Gästeblock laut Zaunbeflaggung das Pfalz Inferno vom 1. FC Kaiserslautern zu Gast war, besuchten Freunde vom Eishockeyverein Ravensburg die Heidenheimer Fanszene.


Auf dem Rasen gingen die Gäste aus der Landeshauptstadt im mit 15.000 Zuschauern ausverkauften Albstadion in der zweiten Halbzeit durch Tore von Al Ghaddioui und Badstuber mit 2:0 in Führung. Die Spieler des 1. FC Heidenheim kämpften sich jedoch zurück ins Spiel. Durch einen Treffer von Leipertz und ein Eigentor von Kempf gelang den Hausherren noch der Ausgleich. In der Nachspielzeit hatte Heidenheim dann Glück, dass Klimowicz nur den linken Pfosten traf und es somit bei der Punkteteilung blieb. Nach Abpfiff machten Heidenheimer Ultras noch mit einem „Alle in Rot nach Ulm!“-Spruch für das anstehende Derby in der ersten Runde im DFB-Pokal beim SSV Ulm mobil. (Faszination Fankurve, 05.08.2019)






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