01.01.2005 - Österreich

Gemeinsam für Österreich


In die Sektoren C und D des Ernst-Happel-Stadions, der Spielstätte der österreichischen Nationalmannschaft, ist Bewegung geraten. In jedem der letzten drei Heimspiele leiteten die Anhänger die Spiele mit einer Choreografie ein.

Rund ein Jahr ist es her, dass sich Fans erstmals Gedanken darüber machten, was sich bei den Spielen der Krankl-Elf organisieren ließe. Federführend hierbei: die „Tornados“ – eine ultràorientierte Gruppe bei Rapid Wien. Deren Capo Dominik Hahn zu den Anfängen: „In diversen Foren wurde über die Verbesserung des Supports nachgedacht, da haben wir gemerkt, dass Motivation dahinter steckt.“ Schon bald wurden die ersten Gespräche geführt und einige Monate später folgte die Premieren-Choreografie. „Die erste Aktion war dann beim Heimspiel gegen Deutschland mit 150 Fahnen – wir haben da erst mal klein angefangen.“ Gegen England gingen die Fans rund um die Tornados dann in die Vollen: 550 Doppelhalter und 12.000 Zettel. „Das hat nicht wirklich gut geklappt, weil viele Leute mit wenig Sinn für Choreos oder sogar England-Sympathisanten da waren. Aber für die Zukunft waren wir positiv gestimmt.“

Da sich die Aktionen für 45.000 Fans nicht allein mit den 25 aktiven Tornados-Mitgliedern bewerkstelligen lassen, beteiligen sich zusätzlich noch weitere 25 Mitglieder der „Patriots“, einem Nationalmannschaftsfanclub, der hauptsächlich von Fans von Austria und Rapid Wien getragen wird. Sie helfen allerdings fast ausschließlich bei der eigentlichen Durchführung im Stadion, während die Federführung und die Organisation sowie Absprachen mit der Polizei und dem ÖFB in der Hand der Tornados liegen .

Dass nahezu alle Heimspiele in Wien ausgetragen werden, sich demnach immer die selbe Bühne in Rot und Weiß verwandelt, erleichtert die Umsetzung. Erschwert wird sie durch einen anderen Umstand: „Gegen England ist es ausverkauft, aber gegen Aserbaidschan kommen viele Leute mit Gratiskarten. Unter dem Strich hat man bei jedem Spiel andere Leute auf den Plätzen“, sagt Hahn. Und um zu erreichen, dass die Österreich-Anhänger an die Beteiligung „gewöhnt“ werden, stellt Hahn eine Forderung: „Wenn wir etwas bewegen sollen, muss der ÖFB checken, dass ausnahmslos alle Heimspiele nach Wien gehören, auch die Freundschaftsspiele, bei denen man nach Graz oder Innsbruck ausweicht.“ Dabei ist die Unterstützung der Nationalmannschaft bei Auswärtsspielen durchaus keine reine Wiener Angelegenheit. „Von den 150 Österreichern, die zum Spiel nach Nordirland gefahren sind, haben sich rund 40 um den aktiven Support bemüht und den Rest dazu animiert – darunter auch Leute aus Salzburg und Graz“, so Hahn.

Das in Deutschland eingeführte Modell des „Fanclub Nationalmannschaft“ sehen die Fans rund um die Tornados allerdings nicht als Vorbild: „Von unserer Seite aus würde sich niemand finden, der sich aktiv daran beteiligt. Da stehen die Sponsoren des DFB einfach zu sehr im Mittelpunkt. Wir hingegen wollen 100 Prozent unabhängig sein und haben noch keinen Cent vom Verband angenommen, obwohl uns Geld angeboten wurde.“ Als einzige Unterstützung gibt es Akkreditierungen, mit deren Hilfe sich einige Fans frei im Stadion bewegen können. Auch die Reinigungskosten werden vom ÖFB getragen, obwohl zunächst zur Diskussion stand, diese auf die Fans abzuwälzen. Keine unerhebliche Erleichterung, bedenkt man, dass für die Aktion im Spiel gegen Polen 150.000 Zettel Papier zerrissen wurden. Finanziert werden die Aktionen durch die Mitgliedsbeiträge von Patriots und Tornados, demnächst sollen eigene Fan-Artikel hinzukommen.

Nächste Termine, um eine Choreo zu bewundern: Das Testspiel gegen Kroatien am 2.3. und das WM-Qualifikationsspiel gegen Wales am 30.3 (Faszination Fankurve, 01.01.2005)

Fanfotos Österreich




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