18.04.2021 - Super League

„Genug ist genug“: Pläne für Super League werden konkreter


Laut übereinstimmenden Medienberichten sollen zwölf Top-Clubs aus England, Spanien und Italien bereits eine Absichtserklärung zur Gründung einer europäischen Super League unterzeichnet haben, die unabhängig von der sportlichen Qualifikation über die nationalen Ligen laufen solle.

Deutsche Vertreter, also der FC Bayern München und Borussia Dortmund, sollen nicht zu den Unterzeichner der Absichtserklärung für die Gründung einer Super League gehören. Der französische Top-Club Paris SG zählt laut der Berichte ebenfalls nicht zu den zwölf Clubs, die unterschrieben haben sollen.


Die UEFA reagierte auf die heute veröffentlichten Details erbost. „Sollte dies geschehen, möchten wir - die UEFA, die Englische FA, RFEF, FIGC, Premier League, LaLiga, Lega Serie A, aber auch die FIFA und alle unsere Mitgliedsverbände - wiederholen, dass wir gemeinsam unsere Bemühungen fortsetzen, um dieses zynische Projekt zu stoppen - ein Projekt, dass auf dem Eigeninteresse von einigen Vereinen begründet ist und das zu einer Zeit, in der die Gesellschaft mehr denn je Solidarität benötigt. Wir werden alle Maßnahmen, die uns zur Verfügung stehen, in Betracht ziehen - auf allen Ebenen, sowohl rechtlich als auch sportlich - um zu verhindern, dass dies geschieht. Der Fußball basiert auf offenen Wettbewerben und sportlichen Leistungen; es kann keinen anderen Weg geben. Wie zuvor von der FIFA und den sechs Konföderationen bekannt gegeben, werden die betreffenden Klubs aus jeglichen anderen Wettbewerben auf nationaler, europäischer oder globaler Ebene ausgeschlossen, und ihren Spielern könnte die Möglichkeit verwehrt werden, ihre jeweiligen Nationalmannschaften zu vertreten. Wir danken den Klubs in anderen Ländern, vor allem den französischen und deutschen Klubs, die es abgelehnt haben, dies zu unterzeichnen. Wir appellieren an alle, die den Fußball lieben, Fans und Politiker, mit uns gegen solch ein Projekt zu kämpfen, sofern es bekannt gegeben werden sollte. Das stetige Eigeninteresse von einigen dauert schon zu lange an. Genug ist genug“, heißt es in einer gemeinsamen Stellungnahme von UEFA, Englischem Fußballverband, Premier League, Spanischem Fußballverbands (RFEF), LaLiga, Italienischen Fußballverband (FIGC) und Lega Serie. A

Mit den Football Supporters Europe (FSE) werden die Pläne auch von Fanseite aus stark kritisiert: „Zusammen mit der überwältigenden Mehrheit der Fans lehnt Football Supporters Europe (FSE) die Pläne zur Schaffung einer abtrünnigen Super League strikt ab. Dieser geschlossene Wettbewerb wird der letzte Nagel im Sarg des europäischen Fußballs sein und alles zerstören, was ihn so beliebt und erfolgreich gemacht hat: Belohnung sportlicher Leistungen, Auf- und Abstieg, Qualifikation zu UEFA-Wettbewerben über nationale Erfolge und finanzielle Solidarität. Diese Pläne sind von Grund auf illegitim, unverantwortlich und gegen jeglichen Wettbewerb. Mehr noch, sie werden ausschließlich aus Gier vorangetrieben. Die einzigen, die davon profitieren, sind Hedge-Fonds, Oligarchen und eine Handvoll bereits reicher Klubs, von denen viele in ihren heimischen Ligen trotz ohnehin vorhandenen Wettbewerbsvorteils schlecht abschneiden. Genug ist genug. FSE fordert die Fußballverbände auf, sofort zu handeln, um den europäischen Fußball zu schützen: erstens durch Sanktionen gegen abtrünnige Klubs und zweitens durch die Rücknahme der Reform der UEFA-Klubwettbewerbe, von denen ohnehin nur eben jene Vereine profitieren würden.“

Auch in England kritisieren Fans die Pläne: „Die Motivation hinter dieser sogenannten Superliga besteht nicht darin, sportliche Verdienste zu fördern oder das Spiel der Welt zu fördern - sie ist nur durch zynische Gier motiviert. Dieser Wettbewerb wird hinter unserem Rücken von Milliardärs-Clubbesitzern ins Leben gerufen, die die Traditionen des Spiels nicht berücksichtigen und den Fußball weiterhin als ihr persönliches Lehen behandeln“, heißt es in einer Erklärung der Football Supporters' Association.

Innerhalb der UEFA steht die Abstimmung über die geplante Champions League kurz bevor. Zahlreiche Fanszenen, aber auch mehrere Vereine in Deutschland kritisierten die Reformpläne, die einer Super League schon ziemlich nah kommen würden (Faszination Fankurve berichtete). Mit der Konkretisierung der Pläne für die Einführung einer Super League scheint nun eine größere Abkehr vom sportlichen Wettbewerb möglich. (Faszination Fankurve, 18.04.2021)

Update 19.04.2021: Jetzt ist offiziell, dass die Vereine Manchester United, Manchester City, Liverpool FC Tottenham Hotspur, Arsenal FC und Chelsea FC aus England, Real und Atletico Madrid sowie der FC Barcelona aus Spanien und Juventus Turin, Inter und AC Mailand aus Italien die zwölf Clubs sind, die die neue Super League gründen wollen. Gespiel werden soll unter der Woche. Die neue Liga solle aus 15 festen und fünf wechselden Teilnehmern bestehen, die in zwei Gruppen je zehn Teams gegeneinander antreten.

Kritik an den Super League-Plänen kommt auch von der DFL:







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