19.04.2018 - Hertha BSC

„Geschäftsführung sollte endlich mal aufwachen“


Nachdem es mittlerweile schon fast ein Jahr her ist, dass Vertreter der aktiven Fanszene von Hertha BSC mit der Geschäftsführung des Hauptstadtclubs gesprochen haben, meldeten sich nun die Harlekins Berlin nochmals zum Konflikt mit dem eigenen Verein zu Wort.

Die Hertha-Ultras kritisierten, wie der Verein mit Fans umgeht, die im Olympiastadion Plakate zeigen wollen: „Nach einem in der Öffentlichkeit umstrittenen, rechtlich aber absolut irrelevanten Spruchband von uns gegen die Ultras des 1. FC Köln, folgte ein Spruchbandverbot gegen unsere Gruppe, die 'Harlekins Berlin `98'. Dieses Verbot war ursprünglich gültig bis zum Ende des Jahres 2017, wurde vom Verein aber wegen nicht genehmigten Spruchbändern in den folgenden Spielen, auf unbestimmte Zeit verlängert. Einige Monate später folgte dann eine Welle von Auflagen und Zensurversuchen für eine geplante Choreo der Ostkurve Hertha BSC zum Heimspiel Hertha BSC – TSG Hoffenheim, was dazu führte, dass diese Choreo kurzfristig abgesagt wurde. Kurze Zeit später flatterten per Einschreiben dann zwei Stadionverbote bei 'Harlekins'-Mitgliedern ein. Begründet wurde die beiden Stadionverbote unter anderem mit ausgerollten Spruchbändern, welche 'die Sicht mehrerer Personen … behindern' und dem weiteren Vorwurf gegen die Beschuldigten, die „zugewiesenen Platz auf unzulässige Weise verlassen“ zu haben. Beim Blick auf die eigene Dauerkarte wird dieser angebliche Verstoß gegen die Stadionordnung ad absurdum geführt, denn auf jeder Ostkurven-Karte wird folgender Vermerk aufgedruckt: 'Freie Sitzplatzwahl bei BL-Spielen in den Blöcken Q-T'. Doch damit noch lange nicht genug! Dass ein Spruchbandverbot gegen eine einzelne Gruppen keine Erfolg hat, haben die Verantwortlichen bei Hertha spätestens beim letzten Heimspiel gegen Wolfsburg zu spüren bekommen. Rund zwanzig Spruchbänder von Zusammenschlüssen aus sämtlichen Berliner Bezirken und Regionen im Berliner Umland kritisierten die aktuelle Ausrichtung der Geschäftsführung und das Verhalten von Herthas Vertretern bei der DFL-Abstimmung zum Thema 50+1. In der Presse wurde diese Kritik von Michael Preetz und Paul Keuter natürlich sofort heruntergespielt. Die Kritiker waren sofort wieder die ewig Gestrigen. Dabei wurde von den beiden Herren aber mit keinem einzigen Satz auf die vorgebrachte Kritik eingegangen. Kein Wort zur Enthaltung bei der 50+1 – Abstimmung, kein Wort zur fehlenden Präsenz in der eigenen Stadt, kein Wort zum Zuschauerschwund, kein Wort zu unzufriedenen Mitgliedern und Fans und auch kein Wort zur neuen Kampagne, welche bis jetzt keinen sicht- und spürbaren Erfolg eingebracht aber Millionen Euro verschlungen hat. Wie man bei Hertha mit dieser Kritik umgeht, bekam die Fanszene nun nochmal deutlich zu spüren. Hertha wirbt in der Öffentlichkeit zwar immer mit Gesprächsbereitschaft, doch offensichtlich darf man seine Meinung und Kritik nur dann äußern, wenn sie den Damen und Herren von der VIP Tribüne passt. Anders lassen sich auch die neusten Sanktionen gegen Fans in der Ostkurve nicht erklären. Gestern erhielten wir die Info, dass offensichtlich schon wieder neue Regularien bei Hertha eingeführt wurden. Nachdem die letzte geplante Choreo mit so hohen Auflagen belegt wurde, dass diese praktisch nicht mehr umsetzbar war, hat es nun auch Spruchbänder in der Ostkurve getroffen“, holen die Harlekins in ihrer Stellungnahme nochmals weiter aus, um den Konflikt zu erklären.


In dem Schreiben, das von Hertha BSC verschickt worden sein soll, wird für die Anmeldung von Spruchbändern eine Reihe von Daten, wie Inhalt, Maße, Material und Anmelder abgefragt, die an Hertha BSC übersandt werden müssen, um im Berliner Olympiastadion ein Spruchband zeigen zu dürfen. Die Harlekins glauben, dass Hertha BSC mit diesen immer strengeren Auflagen auf dem falschen Weg ist. In den Augen der Hertha-Ultras sollte sich die Geschäftsführung lieber um andere Dinge kümmern: „Die Geschäftsführung von Hertha BSC sollte endlich mal aufwachen und anfangen, sich mit wirklich wichtigen Dingen zu beschäftigen und nicht ständig neue Sanktionen und Auflagen gegen kritische Herthaner aus dem Hut zu zaubern. Der Identitätsverlust bei vielen Herthanern und die damit einhergehenden, sinkenden Zuschauerzahlen, sowie die schwindende Reputation in der eigenen Stadt sollten Herrn Preetz und Herrn Keuter mehr Kopfschmerzen bereiten. Gegen Mainz und Hoffenheim passierten jeweils nur etwa 23.000 Zuschauer die Stadiontore. Fast 10.000 Herthaner weniger, als offiziell angegeben…“, so die Harlekins weiter. Erst im Februar 2018 nahmen die Harlekins ausführlich zum angespannten Verhältnis mit dem eigenen Verein Stellung (Faszination Fankurve berichtete). Seitdem scheint sich keine Verbesserung der Situation eingestellt zu haben. (Faszination Fankurve, 19.04.2018)

Fanfotos Hertha BSC




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