10.08.2018 - Slovan/Rapid

Geschehnisse beim brisanten Duell zwischen Slovan & Rapid


9.563 Zuschauer kamen gestern ins Štadión Pasienky, um das Europa-League-Qualifikationsspiel zwischen Slovan Bratislava und Rapid Wien zu verfolgen. Die Partie brachte vor allem wegen der Fanfreundschaft zwischen Slovan- und Austria Wien-Fans eine gewisse Brisanz mit sich.

So kam es dann auch, dass die 1.100 Rapid Wien-Fans, die die etwa 90 Kilometer von Wien-Hütteldorf zum Štadión Pasienky in Bratislava in einem Buskonvoi mit etwa 20 Bussen zurücklegten, ihre Zaunfahnen im Gästeblock von Innen aufhingen, um einen Diebstahl zu erschweren. Zudem hatten die verschiedenen Ultràgruppen von Rapid ihr Tifo-Material im Gepäck, das sich gegen den verhassten Nachbar von Austria Wien richtete. Ein Aufenthalt in der Innenstadt von Bratislava war den Gästefans vorab von den Behörden untersagt worden.


Im Gästeblock leiteten die Tornados Rapid die Partie mit einer Choreografie ein, die unter dem Motto „Rapid erobert Europa“ stand. Bei der Aktion wurde das Wort „Rapid“ auf großen Doppelhaltern präsentiert, während der restliche Slogan auf dem Spruchband vorm Block fortgesetzt wurde. Abgerundet wurde die Aktion durch grüne und weiße Papptafeln, die ein Balkenmuster im Gästeblock ergaben.


Die Ultras Slovan verkauften für das gestrige Spiel gegen Rapid Wien T-Shirts mit Anti-Rapid-Aufdruck zum Preis von acht Euro und machten für das Quali-Spiel gegen den Feind des Freundes kräftig mobil. Da die Ultras Slovan vorab Angst hatte, für das Rückspiel in der kommenden Woche im Weststadion in Wien von der UEFA ausgeschlossen zu werden, riefen die Ultras dazu beim Heimspiel gegen Rapid Wien auf Pyrotechnik zu verzichten. Weiter betonten die Ultras Slovan, dass das Zünden von Pyro in diesem Fall nicht von der Polizei, sondern von den Ultras selbst bestraft würden. Letztlich wurde keine Pyrotechnik abgebrannt. Bei den Fans von Slovan Bratislava waren die Wiener Ultras von den Viola Fanatics ebenso zu Gast, wie die rechtsgerichtete sportliche Austria Wien-Fraktion von Unsterblich Wien, die beim Heimspielen der Austria nicht mehr auftreten darf und gestern wieder mit einer Fahne auffiel, die vom Design an eine Reichskriegsflagge mit Austria Wien-Bezug erinnerte. Zudem hing noch eine „Krawalltouristen Austria & Slovan“-Fahne sowie eine Fahne von Brünn-Fans, die ebenfalls mit Slovan Bratislava befreundet sind und ihre Bekannten gestern unterstützten. Optisch fielen die Slovan-Fans gestern zudem noch durch ein Fahnenmeer auf.


Rund eine halbe Stunde vor Anpfiff kletterten vereinzelt Slovan-Fans über den Zaun. Später schritten jedoch Ordner ein und beruhigten die Lage wieder. Alles in allem verlief das gestrige brisante Duell weitestgehend ruhig. In den Tagen zuvor wurden wegen des Spiels in den Medien Horrorszenarien heraufbeschwört, doch zu solchen kam es letztlich nicht. Lediglich vereinzelt flogen Gegenstände. Schmähgesänge der Slovan-Fans gegen Rapid Wien durften aber natürlich ebenso wenig fehlen, wie Gesänge der Heimfans für Austria Wien und Sticheleien der Rapid-Fans gegen den FAK.


Auf dem Rasen ging Rapid bereits in der zwölften Minute durch ein Tor von Schwab in Führung. Doch diese Führung gab Rapid im weiteren Spielverlauf noch aus der Hand und verlor das Spiel unglücklich mit 2:1. Slovan traf in der 29. und 49. Minute. Deni Alar vergab in der 83. Minute für Rapid Wien zu allem Überfluss noch einen Elfmeter, weshalb der Hütteldorfer nun auf das Rückspiel in der kommenden Woche in Österreich setzen müssen. Die Fanfotos von beiden Kurven vom gestrigen Spiel gibt es oben in der Galerie. (Faszination Fankurve, 10.08.2018)