05.08.2018 - Rostock/Braunschweig

„Gezielte Griffe in die Genitalien“


Eintracht Braunschweig war am Freitagabend im Ostseestadion bei Hansa Rostock zu Gast. Die Blau-Gelbe Hilfe kritisierte nun die peniblen Eingangskontrollen beim Eingang zum Gästeblock und andere Vorfälle, wegen denen sich die Braunschweiger Fans sich nicht als willkommene Gäste fühlten.


Für alle Gästefans aus Braunschweig war es am Freitag in Rostock Vorschrift, am Bahnhof in Rostock zu parken und nicht am Ostseestadion. Vom Bahnhof aus wurden die etwa 1.000 Gästefans mit Shuttlebussen hinter den Gästeblock gefahren. Die Braunschweiger Fanhilfe kritisierte im Nachgang, dass die überfüllten Shuttlebussen in der prallen Sonne standen, alle Fenster geschlossen waren und keine Klimatisierung vorhanden war. „Das kann und muss man gerade bei diesem Wetter besser organisieren. Zum Glück ist, zumindest unserer Kenntnis nach, keiner zu Schaden gekommen“, erklärte die Blau-Gelbe Hilfe dazu.


Das größte Ärgernis für die Eintracht Braunschweig-Fans sollen nach Ankunft am Gästeblock jedoch die Eingangskontrollen gewesen sein, bei denen manche Fans eine Sonderkontrolle inklusive Griff in den Intimbereich über sich ergehen lassen mussten, um ins Stadion gelassen zu werden. „Einige Fans mussten eine sehr extreme Sonderkontrolle über sich ergehen lassen, bei der nicht nur jedes Taschentuch und auch das Portemonnaie auf links gedreht wurden, sondern auch etwas zu gut abgetastet wurde. Bei gezielten Griffen in die Genitalien hört es dann wirklich auf, solche Kontrollen sind nicht zu tolerieren und überschreiten deutlich das Maß des Ertragbaren. Wir als Blau-Gelbe Hilfe haben schon vor Ort dieses Vorgehen deutlich und scharf kritisiert und werden auch im Nachgang noch versuchen dafür zu sorgen, dass bei den Verantwortlichen in Rostock ein Umdenken diesbezüglich stattfindet. Gefunden wurde bei den ganzen Kontrollen übrigens nichts!“, heißt es dazu von der Blau-Gelben Hilfe.

Als drittes Ärgernis für die Gästefans benannte die Braunschweiger Fanhilfe die Kontrolle von mit Stadionverbot belegten Gästefans: „So wurde Ihnen vom Einsatzleiter erlaubt den Bereich hinter dem Gästeblock zu verlassen, um sich mit Essen und Trinken versorgen zu können. Leider kam diese Information wohl nicht bei allen Beamten in Rostock an, sodass die Gruppe auf dem Weg angehalten wurde und alle ihre Personalien abgeben sollten, wenn sie weitergehen und sich verpflegen wollen. Ausdrücklich ohne, dass es vorher zu irgendwelchen Zwischenfällen kam. Das Problem mit solchen Maßnahmen ist meistens, dass oft nicht klar ist, was genau gespeichert wird. Oft tauchen einfache Kontrollen später in Dateien ganz anders wieder auf, wo beispielsweise von gesuchten Auseinandersetzungen die Rede ist oder es negativ ausgelegt wird, dass man „ständig auffällig sei und kontrolliert werde“. Die Betroffenen lehnten dankend ab und gingen lieber ohne Verpflegung wieder zurück zum Gästeblock“, so die Blau-Gelbe Hilfe in ihrer Stellungnahme weiter. Die Braunschweiger Fanhilfe wünscht sich für die Zukunft einen faireren Umgang mit Fans, die mit Stadionverboten zu kämpfen haben und trotzdem zu Auswärtsspielen reisen.


Im Ostseestadion positionierten sich die Eintracht-Fans geschlossen hinter eine „Braunschweiger Turn- und Sportverein“-Zaunfahne, mit der der Platz im Gästeblock begrenzt wurde, um einen geschlossenen Auftritt abzuliefern. Die Ultras von Hansa Rostock organisierten hingegen eine Choreografie, die die gesamte Südtribüne bedeckte (Faszination Fankurve berichtete), auf der die Hansa-Fans geschlossen in weißen T-Shirts standen. (Faszination Fankurve, 05.08.2018)