05.10.2010 - Vereinigung der Groundhopper Deutschlands

Groundhopper sehen Fandemo als Chance


In wenigen Tagen findet in Berlin die dritte bundesweite Fandemo statt. Nach dem offiziellen Fernbleiben der Fanszene Mönchengladbach bezog nun die Vereinigung der Groundhopper Deutschlands klar Stellung für die Demonstration, auch wenn der Verein nicht als solcher auftreten wird.

Faszination Fankurve dokumentiert die Stellungnahme der Vereinigung der Groundhopper Deutschlands:

Hallo Fußballfreunde,

wir Groundhopper sehen uns durchaus als Teil der Fankultur. Stadien und Fans sind wichtiger Teil unseres Hobbies. Als neutrale und passive Zuschauer sind wir von der Kommerzialisierung direkt betroffen. Wir beobachten sehr kritisch die steigenden Eintrittspreise und die steigende Zahl an emotionslosen Konsumenten in den Stadien allenorts. Selbst in den unteren Ligen macht dies keinen Halt. Vereine wie Red Bull und Hoffenheim sind uns Groundhoppern ebenso ein Dorn im Auge. Den Niedergang der Traditionsvereine bedauern wir sehr. Wenn alle Stadien gleich aussehen wird unser Hobby zunehmend langweilig. Leider setzt sich dieser Trend in Deutschland mehr und mehr fort.

Von den anderen Themen: Stadionverbote, Einsatztaktiken der Polizei, Datei Gewalttäter Sport, Einschränkung der Fanutensilien sind wir als Groundhopper nur indirekt betroffen. Wir bedauern es jedoch sehr, wenn in den Stadien weniger echte Fußballfans zu sehen sind, oder wenn die Kurven ohne Fanutensilien auskommen müssen. So macht uns der Stadionbesuch keine Freude mehr.

Das Ziel der VdGD ist es, dass Fans verschiedener Vereine sich austauschen und gemeinsam Touren starten. Wichtig ist, dass dabei Vereinsrivalitäten keinerlei Rolle spielen. Gerade deswegen finden wir es sehr positiv, dass Fans verschiedener Vereine gemeinsam demonstrieren und dabei Rivalitäten außer Acht lassen.

Wir hoffen, dass dieses zartes Pflänzchen der Zusammenarbeit ausgebaut werden kann. Weiteres Ziel muss sein konkrete Dinge zu fordern. Wir sehen momentan leider keine konkrete Forderungen. Wir begrüßen es jedoch, dass erst einmal eine gemeinsame Basis geschaffen wird, dass man auf Rivalitäten verzichten kann, wenn es um die wichtige gemeinsame Sache geht.

In diesem Zusammenhang möchten wir auf Folgendes hinweisen: Die Mitglieder der VdGD werden sich auf ihren Touren stets neutral verhalten. Von uns wird niemals Gewalt oder Aggression ausgehen. Wir werden in keinster Weise in die Fanszenen, die wir besuchen, eingreifen. Wenn man uns freundlich empfängt, dann werden wir uns als neutrale Zuschauer mit den jeweiligen Leuten unterhalten. Wenn man nichts mit uns zu tun haben will, werden wir dies akzeptieren.

Es gibt neuerdings leider einige Leute, die sich nicht entsprechend dieser Devise verhalten, sich jedoch trotzdem als „Hopper“ ausgeben und von anderen Fanszenen als „Hopper“ bezeichnet werden. Wenn man einmal seine Eastpack-Bauchtasche in ein anderes Stadion bewegt und massenhaft Bilder macht, die man auf etlichen Internetseiten verbreiten muss, ist man nach unserer Meinung kein Groundhopper. Keine Ahnung wie man diese Leute besser bezeichnen könnte. Groundhopper interessieren sich für Fanszenen, Stadien und Fußball. Sie geben ihr ganzes Geld und ihre ganze Zeit für das Hobby aus und sie verhalten sich nicht wie die Axt im Walde. Wir gehen aus purer Liebe zum Fußball unserem Hobby nach, nicht aus Trieb zur Selbstdarstellung. Solche Personen würden nie bei uns in der VdGD aufgenommen werden.

Leider gab es in manchen Stadien schon Transparente „Hopper aufs Maul“ zu sehen. Zunehmend ist eine feindliche Stimmung auszumachen. Wir als VdGD gehen davon aus, dass dabei nicht wir, sondern die beschriebenen Personen gemeint sind.

Wir sind offen für neue Mitglieder, die unsere Art und Weise des Groundhopping respektieren. Ebenso erwarten wir von den Leuten den Begriff Groundhopper etwas differenziert zu betrachten und zu überdenken ob man Besucher aus anderen Szenen wirklich als „Hopper“ bezeichnen will.

Nach diesem kleinen Exkurs wollen wir wieder auf die Demonstration eingehen:

Alle Groundhopper sind auch Fußballfans und haben ihren Stammverein. Wenn wir nicht auf Tour sind, besuchen unsere Mitglieder mehr oder weniger treu die Spiele ihres Stammvereins. Unsere Mitglieder sind Mitglieder von Ultragruppierungen oder Fanclubs oder einfach nur Allesfahrer. Alle sind jedoch in der gesamten Fanszene bekannt für ihr außergewöhnliches Hobby.

An den bisherigen Demos 2002 und 2005 haben wir als VdGD nicht teilgenommen.

Einige unserer Mitglieder haben sich jedoch mit den jeweiligen Fangruppen ihrer Vereine oder als Einzelperson an der Aktion beteiligt. So wird es auch bei der kommenden Demonstration der Fall sein.

Daher ist uns wichtig zu darauf hinzuweisen, dass die VdGD die Demonstration begrüßt jedoch dort nicht als Verein auftreten wird.

Viel Spass bei der Demonstration und viel Erfolg bei den weiteren Bestrebungen.

Tobias Plieninger, Vorsitzender Vereinigung der Groundhopper Deutschlands