27.11.2016 - 1. FC Köln

„Grüngürtel mit FC oder mit Gürteln auf Grüne!“


Die Kölner Ultràgruppe Coloniacs zeigte beim gestrigen Heimspiel gegen den FC Augsburg ein nicht ernstgemeintes Spruchband gegen Bündnis90/DieGrünen, die sich in Köln aktuell gegen einen Ausbau des Trainingszentrums des 1. FC Köln im Kölner Grüngürtel positionierten.

„Grüngürtel mit FC oder mit Gürteln auf Grüne!“, hieß es auf dem Plakat der Coloniacs, das am Ende mit einem zwinkernden Smiley versehen war. Die Grünen in Köln müssen sich also keine Sorgen machen, demnächst von Kölner Ultras mit Grüteln attackiert zu werden. „Seit jeher ist das Geißbockheim im Kölner Grüngürtel das Zuhause unseres geliebten Fußballclubs. Den heutigen Ansprüchen eines Bundesligavereins wird das Gelände allerdings nicht mehr gerecht. Deshalb plant unsere Vereinsführung seit Monaten den Bau eines Leistungszentrums auf einem bestehenden Kunstrasenplatz und drei neue Kunstrasenplätze, die neben FC-Teams vormittags, abends und am Wochenende auch der Allgemeinheit zugänglich sein sollen. Diesem Plan würde ein kleiner Teil (0,4%) des äußeren Grüngürtels weichen müssen, allerdings hat sich der FC verpflichtet, andernorts für ökologischen Ausgleich zu sorgen. Ein Vorhaben, dass wir bei Abwägung aller Pros und Contras unterm Strich unterstützenswert finden. Eigentlich war die Fläche, um die es geht, schließlich schon seit fast 90 Jahren von Adenauer und co. für eine sportliche Nutzung bzw. zur Naherholung vorgesehen und zudem müsste kein einziger Baum gefällt werden! Auch die Kölner Lokalpolitik unter Führung von OB Reker (parteilos) hatte ihre Unterstützung zugesichert, doch nach der Intervention einer Bürgerinitiative steht der eigentlich schon von einer politischen Mehrheit abgenickte Plan wieder auf der Kippe. Als Unterstützer der Initiative haben sich vor allem die Grünen hervorgetan. Sollte das Bauvorhaben scheitern, müsste der FC wohl die Stadt verlassen, da es kein anderes passendes Gelände in Köln gibt. Ach, übrigens: Da ist ein Smiley hinter dem Spruch“, heißt es in der Spruchbanderklärung der Coloniacs.


Zudem zeigten die Ultras zwei weitere Spruchbänder, auf denen sich bei den Spielern für den Derbysieg in Mönchengladbach bedankt wurde und das Team für einen kommenden Derbysieg zum Jahresabschluss in Leverkusen motiviert wurde.


Mit dem Plakat „No alla reclusione per mancata firma“ (Nein zur Haftstrafe wegen fehlender Unterschrift) machten die Coloniacs auf Fälle aus Italien aufmerksam, wo Fußballfans, die mit Meldeauflagen belegt waren, zu Haftstrafen von mehr als vier Jahren verurteilt waren, weil sie sich bei Spielen ihrer Mannschaft nicht auf der Polizeiwache meldeten. „Wohlgemerkt ist der Grund für die Haft vielfach wirklich nur die fehlende Unterschrift und nicht etwaige Gewalttaten. Besonders eklatant ist der Fall von Alessio Abram, Ultrà aus Ancona. Der 47jährige hielt sich während seines Stadionverbots nicht an die Unterschriftenpflicht, war aber nachweislich auch nicht in der Nähe des Stadions oder gar auf den Rängen. Meistens war Alessio während der Spiele seines Lieblingsvereins als Präsident eines Sportvereins, der sich für die Integration von Refugees einsetzt im Einsatz. Ein Mann der sich derartig sozial engagiert, wandert also für vier Jahre in den Bau, weil ein paar Unterschriften fehlen. Stadionverbot hatte Alessio übrigens aufgrund einer Busblockade gegen die eigene Mannschaft in der Zeit unter Klubpräsident Ermanno Pieroni. Dieser wurde später wegen Korruption verurteilt, musste allerdings nur 53 Tage einsitzen. In dieser kranken Welt sind halt manche gleicher als andere“, heißt es in der Spruchbanderklärung zu diesem Plakat. (Faszination Fankurve, 27.11.2016)

Fanfotos 1. FC Köln




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