Grünwalder Straße: Eröffnung ohne Löwen?

Obwohl der FC Bayern München seit Jahren mit verschiedenen Mannschaften Heimspiele im Stadion an der Grünwalder Straße antritt, gilt die Spielstätte traditionell als Heimat des Lokarivalen 1860. Am 14. September wird das Stadion in Giesing nach Renovierung wiedereröffnet – ohne die Löwen.

Das gilt beispielsweise für die Gastronomie. Die Freunde des Sechz’ger Stadions e.V. sind nicht mehr im Rennen um den Betrieb der Gastronomie im sanierten Stadion an der Grünwalder Straße sind. Ein vereinsneutraler Wirt soll den Zuschlag bekommen. Roman Beer, der als Vorsitzender der Freunde des Sechz’ger Stadions e.V. in vielen Verhandlungsrunden mit Brauerei, Stadt und den beiden Vereinen 1860 und FC Bayern zusammensaß, beklagt sich: „Ich glaube, die Brauerei hätte es sich durchaus mit uns vorstellen können. Wenn das Sportamt Vorbehalte gegen uns hegt, hätte man uns gleich direkt sagen können: Wir wollen einen neutralen Wirt. Dann hätten wir von Anfang an die Finger davon gelassen. Diese Bedenken hätte man auch früher kommunizieren können, anstatt uns über eineinhalb Jahre hinzuhalten." Die Stadion-Freunde waren mit einem Konzept ins Rennen um die Gastronomie-Pacht gegangen, das unter anderem vorsah, die Bayern-Spiele mit externem, vereinsneutralen Personal abzuwickeln.

Wie zeitgleich bekannt wurde, plant die Stadt die Eröffnungsfeier des renovierten Stadions am 14. September im Rahmen eines Spieles der Mannschaft des FC Bayern in der Frauen-Bundesliga. Eine zunächst angedachte Beteiligung von Traditionsmannschaften der beiden Münchner Profivereine kommt wohl nicht zustande, da beide Vereine hierfür abgesagt haben. Markus Drees, Pressesprecher der Freunde des Sechz’ger Stadions meint zur Eröffnung durch die Bayern-Frauen: „Ich halte davon gar nichts. Das wird die Leute nicht hinterm Ofen hervorlocken. Uns kommt man bei der Gastronomie mit dem Argument, dass alles neutral sein soll. Und dann macht man als Eröffnungsspiel die Bayern-Frauen. Das hat mit Neutralität nichts zu tun – und mit der Tradition des Stadions erst recht nicht." Die Tradition der Stadioneröffnungen würde ein Lokalderby 1860-Bayern mit den ersten Mannschaften bedingen: Dies wurde sowohl im März 1979 nach dem Bau der Gegengerade so praktikziert, als auch nach dem Krieg beim Wiederaufbau im notdürftig hergerichteten Stadion.

Beer appelliert in Richtung 1860: „Sollte es aus organisatorischen Gründen kein Derby geben, so würde es auch ein Freundschaftsspiel im Rahmen der vor dem Umbau üblichen ‚Giesinger Heimatabende‘ tun, um sich bei Löwenfans für ihr Engagement für den Erhalt der alten Löwenheimat erkenntlich zu zeigen.“ Und auch in Richtung Stadt meint Beer weiter: „Eine Eröffnungsfeier für das Sechz’ger Stadion ohne 1860 gehört sich einfach nicht!“ (Faszination Fankurve, 28.06.2013)